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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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einfach nur schmutzig. Dumm, wenn man eine Brille trägt. Die Augen kann man ja zukneifen, aber eine Brille … tja, da hatte ich einen echten Nachteil. Aber wie man sieht, kann ich die Waffen auch ganz gut blind zerlegen und zusammensetzen. Ich hoffe, das bringt mir einige Pluspunkte. Und irgendwelche Sachen, die mir misslungen wären … hm, nein, die fallen mir eigentlich nicht ein. Ich glaube, ich kann ganz zufrieden sein. Ja, im Grunde kann ich zufrieden sein. Ich glaube, da habe ich eine richtig gute Leistung gezeigt.«
     
    Vinnie:
     
    »Hach, dieser ganze warme Schlamm … war das schöööön. Aber so ganz alleine da drin herumkriechen, was für eine Verschwendung. Und zwischendurch immer diese Lauferei. Erst laufen, dann über irgendwelche Sachen springen, dann wieder in den Schlamm werfen. Das hätte man doch auch sehr viel angenehmer gestalten können. Einfach nur in den Schlamm werfen, noch einen knackigen Offizier dazu, und fertig. Wäre gut für den Teint gewesen. Aber ich muss mir keine großen Sorgen machen. Die Aufgaben waren ja so eeeinfach! Völlig lächerlich. Nur beim Entwaffnen des Gefangenen habe ich mir ein bisschen zu viel Zeit gelassen. Musste ihn ja auch ganz gründlich abtasten, den Schlingel.«
     
    Begerow:
     
    »Ich soll hier was sagen? Na gut, dann sage ich Ihnen etwas, Herr Unteroffizier: Ich wollte schon seit zehn Tagen weg sein und irgendwelche Weiber vor der Jungfräulichkeit retten. Scheiße. Und jetzt stehe ich hier und sehe aus wie das unheimliche Ding aus dem Sumpf. Mann, hoffentlich lassen die uns jetzt bald in einen Schlampenpalast, sonst platzen mir die Eier. Und was die Prüfung selbst angeht: Ich habe keine Ahnung, ob ich alles gut hingekriegt habe. Wenn man mit einem Dauerständer durch die Gegend rennt, dann achtet man da nicht so drauf. Und jetzt muss ich dringend mal pinkeln.«

Szene 26: Fahneneid
     
    Originalmaterial, verschiedene Kameras. Professionelle Kameraführung und Schnitt. Farbfilm.
     
    Sprecher:
     
    »Am Ende der Ausbildung steht die Vereidigungszeremonie. Am späten Abend treten die Männer im Fackelschein auf dem Exerzierplatz an. Zuschauer sind nicht zugelassen, doch einige große Kameras wurden aufgebaut, um die Zeremonie aus allen Blickwinkeln zu filmen.«
     
    Die Richtmikrofone der Kameras fangen selbst das leiseste Flüstern ein. Der enorme Zoom der Geräte ermöglicht dabei extreme Nahaufnahmen von den Soldaten.
    So ist beispielsweise ein geflüsterter Dialog zwischen Petursson und Vinnie zu hören. Vinnie identifiziert dabei die Kameras übe rrascht als echte TV-Geräte, die normalerweise nur in Studios eingesetzt werden.
    Oberst Daelius eröffnet die Zeremonie mit einer flammenden Rede. Dann schmettert eine Kapelle die Nationalhymnen der Volksrepublik und der DRV. Schließlich betet auch der Komp aniechef, Hauptmann Broczek, eine kurze Rede herunter, in deren Verlauf Uffz. Kettler zuerst seine Gesichtsfarbe, dann sein Bewusstsein und zuletzt den Boden unter den Füßen verliert. Die Kameras zeichnen seinen Abgang, bei dem er im Umkippen noch einen Fahnenträger abräumt, in allen Einzelheiten auf.
    Der Rest der Zeremonie verläuft ohne Zwischenfälle. Die Männer leisten ihren Eid auf die SKAV, indem sie von Oberst Daelius vorgegebene Sätze nachplappern. Danach treten die Männer einzeln vor und erhalten vom Obersten ihr Dienstabzeichen.
    Die Plakette zeigt einen Speer, der die Buchstaben S K A V aufspießt. Wie Hauptmann Broczek in seiner Rede erläutert, symbolisiert dies die Aufgabe der SKAV, als Speerspitze der Armee zu dienen. Der Comic-Charakter des Abzeic hens irritiert einige Männer und es kommt sogar zu einigen leisen Diskussionen, die von einem Marschmusik-Potpourri der Kapelle beinahe übertönt werden.
     
    Bild im Bild: Unteroffizier Kettler.
     
    »Keinem der Männer fiel auf, dass die Reden der beiden Vorgesetzten beinahe wörtlich mit den Reden übereinstimmten, die beim letzten feierlichen Gelöbnis der Kampfverbände der südlichen DRV gehalten wurden. Und auch der Diensteid entsprach dem Fahneneid der DRV. Es wurde lediglich das Wort ›Kampfverbände‹ durch den Begriff ›SKAV‹ ersetzt. Es war herrlich pathetisch. Ich hätte gerne das Ende mitbekommen, doch da hat mir mein Kreislauf wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und ich kann Ihnen versichern: Das war nicht geplant!«

Teil 2: Kontakt
     
    Sprecher:
     
    »Nach der Ausbildung wird die Abschottung gelockert. Datengeräte oder die Benutzung

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