Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
Vom Netzwerk:
Jagdwaffe verfügt, sollte diese besser einsatzbereit in seinem Haus aufbewahren. Wir halten unsere Bürger natürlich über die dorfeigene Lautsprecheranlage zu jeder Tages- und Nachtzeit auf dem Laufenden.«
     
    Irmgard Petrova, Reporterin:
     
    »Die Menschen haben Angst – Angst vor den Leuten, die das Sägewerk überfallen und verwüstet haben und Angst davor, von den Behörden vergessen zu werden. Ermittlungen hier im Grenzgebiet sind schwierig. Zu groß ist die Nähe zu unseren nördlichen Landesnachbarn. Hinzu kommen nun noch die unheimlichen Geschichten der Dorfbewohner. Man muss sich nichts vormachen: Die meisten dieser Geschichten beruhen auf einer Mischung aus Alkohol, Langeweile und falschen Wahrnehmungen. So wird aus einem Wildschwein ein Bär und aus einem streunenden Hund wird ein Wüstling, der im Gebüsch lauert. Doch diese Geschichten schüren Ängste. Die Menschen verschanzen sich in ihren Häusern und bewaffnen sich. Die Stadtväter sind mit dieser Situation völlig überfordert. Es bleibt zu hoffen, dass die zuständigen Behörden die Situation aufklären können, bevor ein Dorfbewohner die Nerven verliert und voreilig von seiner Waffe Gebrauch macht. Damit gebe ich zurück ins Studio.«
     
    Mannschaftsheim:
     
    Nach dem Bericht herrscht für einen Augenblick Stille. Dann sagt jemand: »Oh Mann, das sind aber auch blöde Landeier, da oben im Norden.«
    Eine andere Stimme, die verdächtig nach Datso klingt, antwortet: »Selber blödes Landei, du Affenarsch!«
    Dann bricht ein allgemeines Stimmengewirr aus. Petursson, Datso und Betzendorff tauschen Blicke. Dann steht Petursson auf.
    »Hauen wir ab.«
    »Moment«, sagt Datso. So lange alle mit Diskutieren beschäftigt sind, schnappt er sich alle Getränke, die in Reichweite stehen, und kippt sie nacheinander auf Ex. »Oh ja, so habe ich das gerne!«

Szene 29: Existenzberechtigung
     
    Originalmaterial. Vier Überwachungskameras auf Peturssons Stube, Farbfilm.
     
    Als die Männer auf die Stube zurückkehren, reden zunächst alle durcheinander. Im Wesentlichen geht es darum, man habe während der Ausbildung einfach zu viel verpasst und sei überhaupt nicht mehr auf dem Laufenden. Doch das Thema wechselt sehr schnell wieder zu den Geschehnissen aus den Nachrichten.
    »Also, mir haben die Nachrichten sch on einen ordentlichen Schrecken eingejagt«, sagt Kasparek. »Das passt ziemlich genau zu dem, was wir von diesem Steinberg erfahren haben. Was haltet ihr davon?«
    Datso lässt sich auf seine Koje plumpsen. Der Alkohol erledigt offensichtlich gerade seinen Job , deswegen klingt Datso ein wenig träge. »Ich weiß nicht. Könnte schon sein. So genau habe ich das alles ja nicht lesen können, was auf Steinbergs Apparat gestanden hat. Vielleicht ist das alles nur Quatsch. Vielleicht war die Sägemühle pleite und konnte den Lohn nicht mehr zahlen. Da sind die Männer ein bisschen über die Stränge geschlagen und haben irgendetwas angestellt. Anschließend mussten sie flitzen, damit sie nicht von der Miliz erwischt werden. Sowas passiert dauernd in solchen Gegenden. Aber die anderen Geschichten machen mir doch ein paar Sorgen. Wisst ihr, die Leute da draußen sehen ganz gerne mal Gespenster. Ich habe damals auch von meinen Eltern alle möglichen wilden Sachen erzählt bekommen. Da ging es um Waldgeister, Kobolde und Hexen. Und Vampire und Werwölfe wurden ganz gerne mal bemüht, wenn der kleine Datso mal wieder nicht ins Bett gehen wollte. Na ja, und dann gibt es auf den Dörfern natürlich noch eine Menge Inzucht – und noch mehr Selbstgebrannten. Wer von dem Zeug nicht blind wird, der wird plemplem.« Datso denkt einen Augenblick nach. Dann hellt sich seine Miene ein wenig auf. Er wirkt, als sei ihm gerade eine gute Idee gekommen. Bevor er weiterspricht, verfinstert sich seine Miene allerdings wieder. »Auf der anderen Seite kennen  diese Leute auch ihr Land. Die wissen ganz genau, was in ihren Wäldern unterwegs ist. Die können ein Tier ganz genau an den Geräuschen erkennen, die es macht, wenn es durchs Unterholz läuft. Wenn da also jemand sagt, er hat sowas noch nicht gehört, dann würde ich das nicht auf die leichte Schulter nehmen.«
    »Auf die leichte Schulter nehmen?« Betzendorff spuckt die Worte förmlich in den Raum. »Auf die leichte Schulter nehmen? Meine Herren, auch wenn Schütze Feldmann wenigstens ein klein wenig Besorgnis zeigt, so entsetzt es mich doch, wie unbekümmert alle anderen mit diesem Thema umgehen. Es liegt doch

Weitere Kostenlose Bücher