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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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auf der Hand: Kommandoeinheiten aus dem Norden sind bei uns eingesickert. Gerade sind sie dabei, die nördlichen Wälder auszuspähen. Bei diesem Sägewerk haben sie sich möglicherweise ein wenig zu weit nach vorne gewagt und wurden entdeckt. Daher mussten sie die Zeugen beseitigen. Nein, meine Herren, das hat nichts mit Zahlungsschwierigkeiten oder Halluzinationen zu tun. Ich sage Ihnen, hier findet eine stille Invasion statt. Und die Leitung der SKAV wusste von Anfang an davon.«
    Petursson sitzt am Tisch und spielt gedankenverloren mit einem Kartenspiel. »Ja, das wäre schon eine tolle Geschichte. Der Nordmann greift an, es kommt zum Verteidigungsfall, der Süden muss sein en Verpflichtungen aus dem Wirtschaftsbündnis mit uns nachkommen. Wir schlagen den Norden zurück, können vielleicht sogar Boden gutmachen und bekommen Zugang zu den Westmeerhäfen. Das würde einige Probleme in unserem maroden Staat lösen. Aber daran will ich gar nicht so recht glauben. Wenn der Nordmann Kommandos über die Grenze schicken würde, dann doch sicherlich nicht in diesem komischen Gelände. Da könnte er sich ja gleich selbst einkesseln.«
    »Oder einen Brückenkopf errichten«, sagt Betzendorff. »Das Gel ände ist von außen nur schwer zugänglich und daher leicht zu verteidigen. Man könnte nur aus der Luft angreifen. Und ich muss sicherlich nicht betonen, wie es um unsere Luftwaffe bestellt ist. In jedem Fall müsste hier sorgfältige Aufklärungsarbeit geleistet werden.«
    Petursson wendet das Kartenspiel von einer Seite auf die andere. »Das macht gerade die Miliz. Ich hoffe nur, diese versoffenen Idioten behalten die Nerven und zetteln an der Grenze keine Schießerei an. Diesen Schwachköpfen von Möchtegern-Sherif fs traue ich so ziemlich jeden Blödsinn zu.«
    »Na ja, immerhin verfolgen unsere Chefs die Sache ja schon«, lallt Datso. »Die werden sich schon ihre Gedanken gemacht haben. Jede Wette, die schicken uns los, um die Geschichte aufzuklären. Deswegen hat sich di eser Steinberg auch die Hosen vollgekackt. Der hatte wahrscheinlich Schiss davor, sich im dunklen Wald die Hände dreckig zu machen.«
    Für Kasparek ist diese Ansage offenbar zu viel. »Wie bitte?«, platzt er heraus. »Wir sollen in einen Kampfeinsatz? Oh nein, Leute, das kann jetzt nicht euer Ernst sein.«
    »Warum nicht?«, sagt Petursson und legt das Kartenspiel beiseite.
    »Weil …«, Kasparek ringt nach Worten, »weil wir für so etwas überhaupt nicht ausgelegt sind. Wir sind noch nicht fertig ausgebildet. Wir … wir sind doch nur eine Vorzeigetruppe. Ein Modellprojekt.«
    »Schwachsinn.« Leisingers Stimme ist nicht mehr als ein Zischen. »Wir sollten da rein gehen und die Sache klar machen. Den Nordmännern mal so richtig in den Arsch treten. ›Wir sind noch nicht fertig au sgebildet‹ – was für ein Quatsch. Jeder einzelne von uns ist ein komplett ausgebildeter Soldat. Jeder von uns kennt alle dreckigen Infanterietricks, die man drauf haben muss, um da draußen zu überleben. Also komm mir nicht mit solchem Gejammer, du Waschlappen.«
    »Ich muss unserem hitzigen Freund Recht geben«, sagt Betzendorff. »Wir sind bestens für einen solchen Einsatz gerüstet. Wir haben die Ausbildung, die Motivation und die Ausrüstung. Abgesehen davon scheint unser Führungspersonal schon weitergehende Na chforschungen angestellt zu haben. Daher schlage ich vor, wir lassen die Sache auf uns zukommen.«
    »Da stimme ich dir ausnahmsweise einmal zu«, sagt Petursson mit einem Grinsen.
    Und dann fliegt die Tür auf.
    »Alles auf! Achtung!« Unteroffizier Kettler – in b ester schlechter Laune. Die Männer springen sofort auf. Nur Datso braucht einen Augenblick länger, weil er sich beim Aufstehen den Kopf am Etagenbett anstößt.
    »Morgen früh erscheinen alle zum Frühstück, ohne Ausnahme. Um Punkt 0600 findet eine Befehlsausga be mit Oberst Daelius statt. Weitermachen!«
    Kettler verschwindet, die Tür knallt ins Schloss.
    »Na also«, sagte Petursson und setzt sich wieder. »Zumindest müssen wir nicht lange warten.« Er nimmt das Kartenspiel auf und beginnt zu mischen.

Szene 30: Einsat zbefehl
     
    Originalmaterial. Acht steuerbare Überwachungskameras im Speisesaal. Teilweise hoher Zoomfaktor. Schwarzweißfilm.
     
    Pünktlich um 0600 am nächsten Morgen finden sich beide Züge der SKAV vollzählig im Speisesaal ein. Oberst Daelius verzichtet darauf, die Männer Haltung annehmen zu lassen. Nach einem kurzen »Achtung!« befiehlt er der gesamten

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