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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Sonnenuntergang und dem Einbruch einer weiteren bitteren Nacht sichteten sie in Nordost einige schnelle Kanus. Wie hetzende Hunde, dachte Bolitho. Treiben ihre Beute bis zur Erschöpfung, bis sie sie ungefährdet umbringen konnten. Vielleicht glaubten sie von ihnen, sie gehörten zu Tukes Leuten und suchten schreckliche Rache zu üben. Oder sie konnten auch in Tukes Auftrag handeln, der sie durch Drohungen oder versprochene Belohnungen für sich gewonnen hatte.
    Aus den letzten Leinwandfetzen hatte Miller einen Treibanker konstruiert, und Bolitho entschied, allen die Möglichkeit einer kurzen Ruhepause zu geben, die nicht durch das Knarren und Klappern der Riemen gestört wurde. Das Boot rollte durch eine Reihe von Wellentälern. Bolitho saß auf der Achterducht, neben sich Viola, der er seinen Uniformrock umgelegt hatte. Er drückte sie mit einem Arm an sich, um sie vor den stoßenden Bewegungen des Bootes zu schützen.
    Einmal sagte sie: »Ich schlafe nicht. Ich sehe die Sterne an.« Er drückte sie fest an sich; er brauchte sie, er fürchtete für sie.
    Dann sagte sie: »Hör auf, dir Vorwürfe zu machen, Richard. Ich wollte bei dir sein. Nichts hat sich geändert.«
    Als er ihr endlich antworten konnte, war sie eingeschlafen. Sobald die Morgendämmerung sich wieder über den Himmel ausbreitete, sahen sie noch weniger Inseln als zuvor, und der Ozean erschien viel größer und unüberwindlicher. Sie stellten fest, daß Evans in der Nacht gestorben war.
    Bolitho richtete sein kleines Fernrohr auf die nächste Insel. Sie war sehr grün, zeigte aber keine Spur von Strand. Doch mochte sie ihnen die letzte Chance bieten. Er blickte auf den toten Evans hinab, der wie schlafend auf den Bodenbrettern des Bootes lag. Hier konnten sie ihn begraben. Dadurch konnten sie verhindern, daß er eine Beute der Haifische wurde, und ihnen allen blieb dieser Anblick erspart.
    Sie wurden diesmal nicht angegriffen, als sie das Ufer erreichten. Quares Kundschafter fanden ein paar alte Feuerstellen, doch sie sahen aus, als ob sie seit Jahren nicht mehr benutzt worden wären. Es war so schwierig, das Boot an Land zu bringen, ohne daß es gegen die Felsen geworfen wurde, daß vielleicht deshalb die Eingeborenen dieser Insel fernblieben, weil das Risiko für ihre gebrechlichen Kanus zu groß war.
    Sie fanden einen Tümpel mit Süßwasser. Es stammte von einem Regenguß und reichte kaum aus, um Frazers Kochtopf zu füllen. Aber einige Stücke ihres schwindenden Vorrats an Salzfleisch, ein paar Handvoll kleiner Austern, die Pyper zwischen den Felsen entdeckt hatte, und Schiffszwieback waren die Zutaten für ihre erste warme Mahlzeit, die Allday und Miller zubereiteten. Trockenes Holz war reichlich vorhanden, und mit Alldays Zunderbüchse und einem kleinen Vergrößerungsglas, das sie bei dem toten Evans gefunden hatten, gelang es schnell, ein Feuer zu entfachen.
    Der kleine Waliser wurde auf einem Abhang unter ein paar Bäumen begraben und der niedrige Grabhügel mit flachen Steinen bedeckt. Es war eine seltsame Ruhestätte für den Maler der Tempest , dachte Bolitho. Er saß mit dem Rücken an eine Palme gelehnt und schrieb gewissenhaft in ein kleines Notizbuch, das jetzt sein Logbuch war. Er fragte sich, wie er die Insel bezeichnen sollte, obwohl kaum jemand seine Aufzeichnungen lesen würde.
    Viola lag im Schatten neben ihm und hatte sich das Gesicht mit ihrem Hut bedeckt.
    »Nenne sie doch Evans-Insel, Richard.«
    Er lächelte. »Ja. Schließlich ist er der einzige, der hierbleibt.«
    Keens Stimme kam von den Felsen herüber, wo das Boot bewacht wurde. »Wir haben wieder Kanus gesichtet, Sir.« Bolitho schob das kleine Notizbuch unter sein Hemd. »Gut. Löscht das Feuer und ruft die Leute zusammen. Im Boot sind wir sicherer als hier.«
    In grimmigem Schweigen ruderten sie von dem einzigen Ort fort, der sie freundlich empfangen hatte. Durch die warme Mahlzeit und die Ruhepause gestärkt, lenkten sie das Boot wieder nach Norden und überließen Evans seiner letzten Ruhe.
    Wie ein sterbender Wasserkäfer schwankte der Kutter mit teilweise eingezogenen, bewegungslosen Riemen auf der ungebrochenen Fläche der Wogen, die sich so weit erstreckte, wie das Auge reichte.
    Bolitho dachte daran, etwas in sein kleines Buch einzutragen, aber er wußte, daß es ihm jedesmal schwerer fiel, sich auf die unnützen, leeren Worte zu konzentrieren.
    Die Ruderer hingen über ihren Riemen, die Gesichter auf die Arme gepreßt, die anderen kauerten entweder an den

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