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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Eingeborenen, die sowohl seine Leute als auch einige der Ihren umgebracht haben, oder aber daß er nicht mehr über eine eigene Armee verfügt, mit der er sich brüsten kann. Ich werde mich erst zufrieden geben, wenn ich richtige Soldaten hier habe. Ich habe mich noch nirgendwo mit Dilletanten abfinden können.«
    Raymond ging zur Gangway, blieb dort stehen und sah in sein Boot hinunter.
    »In Kürze wird eine Brigg aus England kommen. Auf der Fahrt nach Neusüdwales wird sie auch diesen Hafen anlaufen. Sie kann die Wachen wieder nach Sydney mitnehmen, wo sie herkommen. Dann haben sie keine Ausrede mehr dafür, daß sie mir keine Truppen schicken.« Trotz seines Hasses gegen den Mann, trotz seines Kummers über das, was geschehen war, spürte Bolitho eine innere Warnung.
    Das brennende Dorf und das, was Herrick ihm über die Eingeborenen der Nordinsel berichtet hatte, machten Hardacres Hoffnungen zum Gespött. Rache für das, was Tukes Leute ihnen angetan hatten, hatte Finneys Leuten das Leben gekostet und beinahe auch Herrick. Der alte Haß konnte bald wieder aufflammen und Insel gegen Insel, Stamm gegen Stamm aufbringen.
    Eines der auffallendsten Dinge, die er bemerkt hatte, als die Tempes t in die Bucht einlief, war das Fehlen der Kanus und der eingeborenen Schwimmer. Doch dieselben jungen Männer und Mädchen waren noch da, auf den Stränden und hinter der dichten grünen Laubwand. Aber sie hielten sich zurück, als ob sie fürchteten, wenn sie zu nahe kämen, würden sie sich infizieren und ihre Einfachheit und Sicherheit verlieren, die ihnen zu einem selbstverständlichen Besitz geworden war.
    »Und bis zu ihrer Ankunft, Sir?« Er wußte die Antwort im voraus.
    »Die Verantwortung liegt bei Ihnen, Kapitän. Hardacre hat noch genügend Leute, um sich um die Siedlung zu kümmern. Den Schutz ihres Aufbaus übertrage ich Ihnen und werde das auch in meinem Bericht festhalten. Es ist eine schwere Verantwortung.« Er blickte sich um, seine Augen waren beinahe im Schatten verborgen. »Es wird mich interessieren, Ihren, äh, Erfolg zu beobachten.« Mit einem kurzen Nicken für die Seitenwache ließ er sich in sein Boot hinunter.
    Herrick kam über das Achterdeck und sagte unverblümt: »Ich könnte sehr gut ohne diesen Burschen auskommen.«
    Bolitho beschattete seine Augen, um zu der Siedlung mit ihren Palisaden und Blockhäusern hinüberzublicken. Vielleicht beobachtete sie das Schiff, denn sie wußte, daß ihr Mann ungeduldig darauf wartete, auf die Tempes t zu kommen, und sei es auch nur, um die Bürde ihres Kapitäns zu vergrößern.
    Von dem Fehlen der lachenden Insulaner abgesehen, schien alles so wie zuvor. Der kleine Schoner wurde schon mit Ballen und Körben beladen, und er nahm an, er würde bald zu einer der benachbarten Inseln auslaufen. Um den Handel aufrechtzuerhalten. Um Vertrauen wiederzugewinnen. Hardacre ging ein großes Risiko ein, aber das hatte er schon seit langer Zeit getan.
    Bolitho sagte: »Ich wünsche, daß das Schiff so bald wie möglich wieder zum Auslaufen bereit ist. Halten Sie die Leute bei der Arbeit, so lange es hell ist, und vergessen Sie nicht, eine Wache mitzugeben, wenn Sie jemanden nach Früchten oder Wasser an Land schicken.«
    Herrick nickte. »Ich konnte nicht verhindern zu hören, was er zuletzt sagte, Sir. Ich finde es verdammt unfair, Ihnen die zusätzliche Aufgabe anzuhängen, über die Sträflinge zu wachen.«
    Bolitho lächelte ernst. »Die Sträflinge werden keine Schwierigkeiten machen. Ich bezweifle, daß sie sich wünschen, die Siedlung zu verlassen.« Er drehte sich um, um zu beobachten, wie neues Tauwerk nach oben gehievt wurde. »Jedenfalls tun wir das, wofür wir bezahlt werden.«
    Er ging auf den Niedergang zu. »Sagen Sie Noddall ...« Er brach ab.
    Herrick ging langsam zu den ausgespannten Netzen und blickte zu dem einladenden Strand hinüber. Einladend? Er dachte an die große blutige Fläche im Sand, an die menschlichen Fragmente, die in der Sonne verrotteten, und schauderte. Nur das Licht von St. Anthony im Ärmelkanal noch einmal sehen, am Ufer des Medway Spazierengehen, die Obstbäume und die Bauernhöfe riechen. Er würde nicht zu lange an Land bleiben wollen. Aber wissen, daß er es wiedersehen konnte.
    Borlase trat neben ihn. »Nun, Sir, wie steht es mit dem Posten des Steuermannsmaaten? Ich habe einen guten Mann in meiner Gruppe.«
    Herrick reckte die Schultern unter seinem Rock, als wolle er wieder Kontakt mit der Wirklichkeit gewinnen. Männer mußten

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