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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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anzuwerben. Durch Mittel, über die Bolitho nur Vermutungen anstellen konnte, hatte er sechs neue Leute angeworben, alle ausgebildete Matrosen. Was es Herrick auch an Geduld und Humor gekostet haben mochte, die Leute waren ihr Gewicht in Gold wert. Zweifellos war nach allen Andeutungen und Versprechungen aus Sydney damit zu rechnen, daß schließlich jemand mit einer neuen Vollmacht erscheinen würde, um die Eurota s wieder für die Regierung zu übernehmen, und dann würde sie fortsegeln.
    Er versuchte, sich auf die im Raum Anwesenden zu konzentrieren, den Platz zu finden, den sie in dem Puzzlespiel einnahmen. Aber es war nur zu leicht, statt dessen an Viola Raymond zu denken. Er hatte sie nur einmal nach seiner Rückkehr gesehen, während ihr Mann an Bord der französischen Fregatte die Gastfreundschaft von de Barras genoß. Für gerade eine Stunde war er mit ihr zusammen gewesen. Aber nicht allein. Um sie so gut er konnte vor weiterem Klatsch zu schützen, hatte Bolitho sie zu der neugeschaffenen Lichtung begleitet, wo eine Gruppe Sträflinge eine Reihe Hütten für ihren eigenen Bedarf errichteten.
    Ihre schweigsame Zofe, die einzige weibliche Deportierte auf den Levu-Inseln, war ihnen gefolgt. Sie hatte weder nach rechts noch nach links geblickt, als sie an den Hütten vorbeikamen.
    Bolitho hatte gesagt: »Bald kommt eine Brigg aus England.« Er hatte Viola angesehen, die Art, wie sie den Kopf hielt, ihr volles, schimmerndes Haar unter dem breiten Strohhut. Sie erschien ihm bezaubernder als je zuvor. »Wenn du darauf bestehst, mit ihr nach Sydney zu fahren, kann ihr Kapitän es dir nicht verweigern. Und dein Mann kann es auch nicht. Du hast seinen Wünschen entsprochen. Die Geste ist gemacht. Nichts kann dadurch gewonnen werden, daß du hier bleibst, und ich will nicht, daß er einfach nur zusieht, wie du deine Gesundheit aufs Spiel setzt.«
    Darauf war sie stehengeblieben, hatte seine Hände ergriffen und ihn herumgezogen, so daß er sie ansah.
    »Du verstehst mich überhaupt nicht, Richard.« Mit leuchtenden Augen hatte sie zu ihm aufgelächelt. »Was wäre, wenn ich täte, was du vorschlägst? Nämlich das nächste erreichbare Schiff nach England nehmen, meine sieben Sachen zusammenpacken und in dein Haus in Falmouth einziehen?« Sie hatte den Kopf geschüttelt, noch ehe er protestieren konnte. »Ic h liebe dich so sehr, und deshalb will ich hierbleiben. Ich mu ß hier sein. Hunderte und Aberhunderte Meilen von dir entfernt mir bange Fragen stellen, mich um dich ängstigen und darauf warten, daß dein Schiff Anker wirft – das würde meine Qualen nur vergrößern. Hier kann ich dich wenigstens sehen. Dich berühren. Dir nahe sein. Ich weiß, wenn ich zulasse, daß wir wieder voneinander getrennt werden, wird es für immer sein. Wenn du nach Neusüdwales, nach Indien, ans Ende der Welt befohlen wirst, dann werde ich nach Falmouth gehen und zwar gern.« Sie hatte wieder den Kopf geschüttelt.
    »Aber dich James auszuliefern? Niemals!«
    Daran dachte Bolitho, als er beobachtete, wie Raymonds Finger in seinen amtlichen Papieren blätterten.
    Sie hatte recht. Er hatte es nicht verstanden. Er hatte nur an ihre Sicherheit gedacht, daran, daß sie von Raymond frei sein würde. Aber Liebe kannte eben keine Vorsicht und machte aus Weisen Narren.
    »Und jetzt, meine Herren ...« Raymond blickte auf.
    »Folgendes ist meiner Ansicht nach unser nächstes Ziel. Für mich selbst ist der Ausbau und der Schutz dieser Siedlung und ihrer Handelswege wichtig.« Er lächelte in de Barras' delikat geschnittenes Gesicht. »Und Sie, M'sie u l e Comte, wünschen diesen Renegaten wieder zu fassen und in Ihre Heimat zurückzukehren, wie es Ihre ursprüngliche Absicht war.«
    De Barras nickte leicht, die Lippen etwas vorgeschoben, vorsichtig, nicht gewillt, zu früh seine Karten aufzudecken. Raymond sah Hardacre an. »Ich weiß, welche Empfindungen die jüngsten Ereignisse bei Ihnen ausgelöst haben, aber ich fürchte, sie sind schon seit Monaten zu erwarten gewesen. Diejenigen, die mit einem Problem leben, sind oft die letzten, die es wahrnehmen.« Ein freundliches Lächeln. »Wir sind jedoch jetzt hier, und ob es ihnen paßt oder nicht, ein paar Eingeborene werden sich mit uns abfinden müssen. Wir sind nicht eine x-beliebige Gesellschaft mit einer Konzession oder ein privates Unternehmen. Die Krone erhebt Anspruch auf diese Inseln und ist berechtigt, ihren Anspruch zu schützen.«
    Bolitho beobachtete de Barras, der bei den letzten

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