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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Worten seinem Leutnant rasch einen Blick zugeworfen hatte. Raymond hatte seine Position sehr klar dargelegt, wohl in der Annahme, daß auch die Franzosen ein Auge auf die Levu-Inseln geworfen hatten.
    Dann sah er Herrick an, der mit gekreuzten Armen dasaß, die blauen Augen auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Er fühlte sich fehl am Platz, ihm war unbehaglich. Wahrscheinlich dachte er an sein Schiff. An notwendige Reparaturen und alles andere, das seine Aufmerksamkeit erforderte.
    Einen Augenblick sah er Herrick wieder auf diesem schrecklichen Strand, den Degen in der Hand, das Gesicht einer rasenden Bande blutrünstiger Eingeborener zugewendet. Eine Minute – nein, nur Sekunden länger, und sein Stuhl wäre jetzt unbesetzt.
    Raymond fuhr geschmeidig fort: »Mit der Unterstützung der Narva l und ihrer ausgezeichneten Besatzung werden wir, davon bin ich überzeugt, alle unsere Ziele erreichen können.
    Es liegt in unserem Interesse, daß der Pirat Mathias Tuke und seine Bande ohne weitere Verluste für uns vernichtet und bestraft werden.«
    Bolitho wußte, daß de Barras zu ihm herüberblickte, um ihn an ihre erste Begegnung zu erinnern. Es waren beinahe genau seine Worte.
    Raymond fuhr fort: »Als Gegenleistung werden wir alles tun, was in unseren Kräften steht, um den Gefangenen des Comte wieder zu ergreifen.« Er sah den französischen Kapitän direkt an. »Ich bin sicher, wenn ich meine Berichte nach London schicke, um unsere Erfolge zu melden, werden sie in Paris ebenso günstig aufgenommen werden. Was meinen Sie, M'sie u l e Comte ?«
    De Barras streckte die Beine aus und lächelte. »Ich verstehe.«
    Und ich auch! Bolitho hätte es nicht geglaubt, wenn er nicht selbst anwesend gewesen wäre. De Barras mußte Raymond sehr reich bewirtet haben. Durch französische Matrosen war sogar noch bei Bolithos Ankunft eine reichliche Lieferung Wein in die Siedlung geschafft worden. Und dennoch, wie alle Tyrannen war auch de Barras für Komplimente empfänglich, bereit, Raymonds Wink zu akzeptieren, daß er höherenorts ein lobendes Wort anbringen wolle, was ihm letzten Endes auch in Frankreich nützen konnte. Wenn, wie Bolitho argwöhnte, de Barras sein einsames Kommando erhalten hatte, um ihn außer Landes zu halten, bis in Frankreich über irgendeine peinliche Affäre Gras gewachsen war, konnte Raymonds beiläufiges Angebot dem Grafen sogar noch mehr als nur eine Schmeichelei bedeuten.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt weit, und eine von Hardacres Dienerinnen spähte in den Raum, offenkundig eingeschüchtert vom Anblick so vieler bedeutender Gäste. Raymond fragte ungeduldig: »Was will sie?«
    Der Mischling Kimura flüsterte mit ihr und erklärte dann: »Der Häuptling ist da.« Er deutete auf ein Fenster. »Er wartet draußen im Hof.«
    »Dann soll er warten.« Raymond schien über die Störung ungehalten zu sein.
    Hardacre sagte: »Tinah ist ein großer Häuptling, Mr.
    Raymond. Ein guter Freund. Es wäre falsch, ihn in dieser Weise zu behandeln.«
    »Also gut. Dann gehen Sie zu ihm hinaus, wenn es sein muß.« Raymond betrachtete ihn kalt. »Aber keine Ihrer Versprechungen. Haben Sie gehört?«
    Hardacre schritt hinaus, seine großen Sandalen klatschten auf den Binsenmatten. »Ich habe gehört.«
    »Also gut.« Raymond bemerkte, daß der Aufseher noch anwesend war. »Auch Sie können gehen.« Er lächelte. »Es fällt den Leuten hier schwer, sich mit dem Fortschritt abzufinden.« Das Lächeln verschwand. »Der junge Bursche, der mit der Nachricht von dem Überfall auf die Nordinsel kam, ist nicht wiedergefunden worden?«
    Bolitho sagte: »Vermutlich fürchtete er, als Verräter angesehen zu werden, Sir. Aber das beweist, daß es selbst auf der Nordinsel Leute gibt, die Hardacre genug vertrauen, um bei ihm Hilfe zu suchen.«
    »Mag sein. Aber der Schaden ist angerichtet. Tuke hat Ihr Schiff angegriffen, das war die Tat eines Verbrechers und Mörders. Diese ›freundlichen‹ Eingeborenen haben versucht, Ihre Leute zu töten und den größten Teil von Hardacres Milizen hingeschlachtet. In Anbetracht dessen, was Sie versucht haben, ist das unverzeihlich.«
    »Sie haben nicht erkannt, daß zwischen Tukes Leuten und meinen ein großer Unterschied besteht. Wie sollten sie auch?« Doch Bolitho wußte, daß es sinnlos war.
    »Verdammt, jetzt werden sie es aber!« Raymond drehte sich auf seinem Sessel heftig um, als Hardacre wieder hereinkam. »Was gibt es?«
    Hardacre sagte: »Der Häuptling hat erklärt, daß

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