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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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ihr einmal kurz ins Wort; es klang fast wie eine Zustimmung. Doch er übersetzte ihre Worte nicht.
    »Was hat sie gesagt?«, erkundigte sich Beth.
    Manuel verzog das Gesicht. »Eine Warnung.«
    »Vor der Versicherung?«
    »Vor Babys«, antwortete Jorge und legte die Stirn in Falten.
    »Babys?«, wiederholte Hunt. Dann schaute er peinlich berührt seinen Freund an und dachte an Jorges Kind, das so entsetzlich verstümmelt worden war.
    Martina. Sie hatten ihn ... sie Martina genannt. Statt Martin.
    Manuel ging über den staubigen Boden zum Pick-up. »Hier es gibt mehr ...«, er suchte das richtige Wort, »Geschehnisse als eure Versicherung. Das hier altes Land. Hier es gibt viele Religionen, viele Geister.«
    »Aber was ist mit den Babys?«
    »Sie hat gesagt, wir müssten uns davor hüten«, erklärte Jorge.
    Beth hörte die Furcht in Hunts Stimme, als er nachfragte: »Und was bedeutet das?«
    Manuel schüttelte den Kopf. »Das ich erkläre euch bei Rückfahrt. Wir jetzt müssen los. Sie nicht möchte, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit noch hier.«
    Auf der Rückfahrt erklärte Manuel den anderen, was es mit den Babys auf sich hatte; er musste ihnen die Geschichte geradewegs zuschreien, um das Dröhnen des Motors zu übertönen. Es war eine sonderbare und erschreckende Geschichte. Beth hatte das Gefühl, als wären sie alle einem Ungeheuer über den Kontinent gefolgt - nur um erfahren zu müssen, dass es aus dem Land der Ungeheuer stammte.
    Manuel zufolge war es so, dass Babys, die in Chiapas starben, nicht in den Himmel kamen oder sonst irgendein Leben nach dem Tod hatten. Stattdessen blieben sie fest mit der Erde verbunden - und damit auch mit dem Dorf oder der Stadt, in der sie gestorben waren. Und sie waren zornig. Es wurde zum alleinigen Ziel ihrer unheiligen Existenz, die Lebenden zu plagen, sie vom Schlaf abzuhalten und sie in der Nacht zu ängstigen. Sie waren harmlos, solange man sie nicht ins Schlafzimmer ließ. Ob im eigenen Zuhause oder in einem Hotel: Sie konnten über Flure und durch Zimmer streifen, machten Lärm und erschreckten die Leute, doch sie konnten keinen physischen Schaden anrichten. Sobald sie aber in ein Schlafzimmer kamen, durch eine offene Tür oder ein Fenster, wurden sie stark, konnten angreifen und verletzen.
    Und töten.
    »Sie wollen strafen ihre Eltern, die sie haben sterben lassen. Doch ist ihnen jeder Erwachsene recht. Sie sehr listig«, warnte ihr Fremdenführer sie. »Sie so tun, als hätte man sie auf Türschwelle abgelegt, oder sie jaulen wie Katze, die ins Haus will, aber glaubt ihnen nicht! Sie wollen euch dazu bringen, sie in euer Zimmer zu lassen. Was immer ihr tut, öffnet keine Türen und keine Fenster. Bleibt im Bett. Geht wieder schlafen.« Manuel hielt inne. »Die Hexe euch gewarnt, ihr sollt vorsichtig sein. Sie sagt, sie würden zu euch kommen heute Nacht.«
    Vor ihren Erlebnissen mit der Versicherung hätte Beth derartige Geschichten als Humbug abgetan. Doch jetzt versprach sie Manuel, bis zum Morgen keine Türen und keine Fenster zu öffnen.
    Tatsächlich erwachte Beth mitten in der Nacht, als sie ein Baby schreien hörte. Und dann war da das Klopfen einer winzigen Hand, die oben gegen die Tür ihres Hotelzimmers hämmerte.
    Das Baby muss in der Luft schweben!, schoss es Beth durch den Kopf.
    Sie setzte sich im Bett auf und sah, dass Hunt ebenfalls wach war. Rasch schloss er die Augen wieder und tat so, als würde er schlafen, doch als Beth ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen stieß, setzte er sich neben sie.
    »Ich hör's«, gab er zu, ohne dass sie ihn hatte fragen müssen. Sie hörte die Furcht in seiner Stimme.
    »Verdammt«, fluchte Beth. »Das macht mir Angst. Es ist wie eine Drohung. Als ob man uns sagen wolle: Verschwindet, solange ihr noch könnt.«
    »Das glaubst du doch nicht wirklich?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Ich habe für eine Deluxe-Lebensversicherung unterschrieben«, sagte Hunt. »Wir müssen die Versicherungsgesellschaft finden - und die Police des Vertreters. Wir müssen ihn aufhalten, und zwar schnell. Sonst steht meine erste Beitragszahlung an, und die kann ich nicht bezahlen. Und dann ...« Er führte den Gedanken nicht zu Ende.
    »Lebensversicherung. Vielleicht haben die Verbrecher dir deswegen nichts tun können«, meinte Beth. »An dir prallen jetzt Kugeln ab wie an Superman.« Eigentlich hatte sie ihn nur aufziehen wollen, doch so, wie sie es aussprach, klang es viel ernsthafter als beabsichtigt - und genauso fasste Hunt es auch

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