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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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einem Sumpf, doch anders als im »Knast« gab es hier einen weiteren Durchgang - eine kreisförmige Luke, die schwer erreichbar in der hinteren rechten Ecke eingelassen war.
    Konnten sie auf diesem Weg zur Insurance Group vorstoßen?
    »Kommt!«, rief Hunt und bedeutete den anderen, ihm ins Gebäude zu folgen.
    Doch kaum setzte Beth sich in Bewegung, machte der Zwerg einen Satz und stellte sich genau vor den Eingang. Beth schrie auf und taumelte zurück; hastig trat Jorge neben sie, um sie zu stützen, sonst wäre sie gestürzt. Der Zwerg stieß seltsame Laute aus - ein zorniges, schrilles Quietschen, das der Kehlkopf eines Menschen niemals hätte hervorbringen können.
    Instinktiv machte Hunt einen Schritt in Richtung Eingang, um Beth zu helfen ...
    ... und der Zwerg trat zur Seite, um ihn durchzulassen.
    Hunt konnte es kaum glauben. Es war völlig unmöglich, dass der Gnom ihn von hinten hatte kommen sehen. Woher hatte er dann gewusst, wann er zur Seite treten musste, um ihn, Hunt, passieren zu lassen? Dann begriff Hunt, warum er das Gebäude betreten konnte, Beth aber nicht.
    Die Lebensversicherung.
    Seine Deluxe -Lebensversicherung.
    Nur Unsterbliche durften hier eintreten.
    Beth war auf den gleichen Gedanken gekommen. »Ich habe keine Lebensversicherung abgeschlossen«, sagte sie. »Ich kann nicht reinkommen.«
    »Lasst mich mal versuchen«, sagte Joel und ging auf den Eingang zu. Sofort sprang der Zwerg ihm in den Weg und stieß wieder das zornige Kreischen aus. »Meine Fresse!« Joel wich so schnell zurück, dass er beinahe über die eigenen Füße gestolpert wäre.
    »Ich hab eine Idee.« Hunt stellte sich vor Joel hin, und der Zwerg trat zur Seite. »Halt dich an meinen Schultern fest und bleib hinter mir.« Joel packte die Schultern seines Freundes, worauf Hunt vortrat. Tatsächlich schafften sie es ungehindert in das kleine Gebäude.
    »Es hat geklappt!«, jubelte Hunt. Er ließ Joel in dem winzigen Raum zurück und ging wieder hinaus, um mit Beth auf die gleiche Art und Weise zu verfahren.
    Diesmal jedoch versperrte der Zwerg ihm den Weg, und dieses Mal quietschte er nicht, sondern knurrte: ein wilder, urtümlicher, bedrohlicher Laut, der Hunt an einen Keiler denken ließ, der sich in die Enge gedrängt fühlte. Hunt blieb stehen, wartete einige Sekunden lang, dann machte er vorsichtig einen Schritt auf den Eingang zu. Der Zwerg duckte sich leicht, als wolle er jeden Moment losspringen; rhythmisch ballte er die Hände mit den langen Klauen zu Fäusten und öffnete sie wieder. Mit seinen milchigen, immer noch weit aufgerissenen Augen und dem grinsenden, zahnlosen Mund mit dem schwarzen Zahnfleisch wirkte er wie ein gemeingefährlicher Irrer.
    Hunt wich zurück, und der Zwerg nahm wieder seine gewohnte Position ein.
    Hunt versuchte es erneut, dieses Mal mit Jorge. Wie zuvor mit Joel hatte er auch mit Jorge keinerlei Schwierigkeiten, den kleinen Raum zu betreten.
    Ungehindert ging Hunt wieder hinaus und nahm Beth auf den Rücken, um sie ins kleine Gebäude hineinzutragen, doch ehe Hunt auch nur einen Schritt machen konnte, ging der Zwerg wieder in Kampfposition und knurrte bedrohlich.
    Frauen hatten hier keinen Zutritt.
    Das war der einzig mögliche Schluss. Hunt wollte eine andere Vorgehensweise vorschlagen, doch Beth schüttelte bereits den Kopf. »Geh schon!«, trieb sie ihn an. »Wer weiß, ob es nicht längst einen Alarm gegeben hat. Ihr müsst da so schnell wie möglich rein und wieder raus, bevor noch jemand mitkriegt, was hier läuft.«
    Beth hatte recht.
    Hunt nickte, gab ihr einen raschen Kuss und drückte sie kurz an sich; dann ging er wieder an dem Zwerg vorbei in das kleine Gebäude.
    »Ich auf Beth aufpassen«, verkündete Manuel von der anderen Seite des kleinen Häuschens. »Ich garantiere ihre Unversehrtheit!«
    »Unversehrtheit? Bin ich eine Porzellanpuppe, oder was?« Hunt hörte die Belustigung in Beths Stimme, doch Manuel begann sich wortreich zu entschuldigen.
    Hunt wandte sich der runden Luke im Boden zu, die Joel und Jorge schon untersuchten. Nirgends war ein Knauf, ein Griff oder ein Schloss zu erkennen, und Hunt wusste nicht, wie man sie öffnen sollte. Er kauerte sich neben die geschlossene Falltür und versuchte sie anzuheben, doch sie schien beinahe fugenlos in den Boden eingelassen zu sein. Jetzt, wo Hunt sie genauer betrachtete, sah sie gar nicht mehr wie eine echte Klappe aus: Sie wirkte wie aufgemalt.
    Versuchsweise stampfte Hunt auf den Fußboden, und Wasser spritzte auf.

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