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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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jeweiligen Wagen, bis die Polizei eintraf. Schon bald war Joels Toyota die Ursache für einen kleinen Stau, weil jetzt die Studenten vorbeiwollten, deren Kurse um sechs Uhr endeten, doch Joel war eine Lehrkraft und als solche eine Autoritätsperson, und so leitete er persönlich den Verkehr um, sorgte dafür, dass die hinteren Wagen frühzeitig auf die linke Spur wechselten, damit die vorderen seinem Wagen ausweichen konnten. Es hatte schon etwas Ironisches: Erst gestern Abend hatte er einfach aufgelegt, als ihn unvermittelt ein Versicherungsvertreter anrief, er solle die Deckungssumme seiner Autoversicherung aufstocken; schließlich habe die Versicherung seine aktuelle Police analysiert und sei zu dem Schluss gekommen, eine höhere Anspruchsobergrenze und eine breiter gefasste Deckung seien erforderlich.
    Und jetzt hoffte Joel, die Einschätzung möge falsch gewesen sein.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis die Polizei eintraf - kein Wagen des Sicherheitsdienstes, der auf dem Campus tätig war, sondern ein Streifenwagen der Polizei von Tucson -, und Joel musste geradezu unerträglich lange warten, bis die Frau ihre Sicht der Dinge geschildert hatte, bevor auch Joel den Unfallhergang darstellen konnte, so wie er ihn in Erinnerung hatte. Joel reichte dem Polizisten seinen Führerschein und seine Versichertenkarte und wartete darauf, dass der Polizist ihm eine Kopie seines Berichts aushändigte. Er ging davon aus, dass es damit dann erledigt wäre, dass My und er sich voneinander verabschieden konnten und alles Weitere ihren Versicherungsgesellschaften überlassen blieb. Doch zu seiner großen Überraschung ging der Polizeibeamte zu seinem Streifenwagen zurück und forderte über Funk zwei Abschleppwagen an.
    »Moment mal!«, unterbrach Joel ihn.
    Abwehrend hob der Polizist die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Mein Toyota ist doch in Ordnung! Das ist doch nur 'ne kleine Delle! Ich brauche keinen Abschleppwagen!«
    Der Polizist gab die letzten Details seiner Anforderung durch, dann hob er verärgert den Kopf. »Mr. McCain«, setzte er an. »Mrs. Nguyen hat mich ausdrücklich darum gebeten, für sie einen Abschleppwagen zu rufen, also habe ich das getan. Ich bin gesetzlich verpflichtet, für alle Versicherungsnehmer der UAI einen Abschleppwagen zu rufen. Wenn Sie sich die Rückseite Ihrer Versichertenkarte einmal anschauen würden ...« Er gab Joel die Karte wieder zurück.
    Joel drehte sie um und las das Kleingedruckte. Unterhalb der 1-800er-Nummer für Anspruchsforderungen und Beschwerden fand sich tatsächlich ein Passus, der besagte, ein Polizist müsse, sobald bei einem Unfall ein schriftlicher Bericht erforderlich wurde, einen Abschleppdienst informieren und dafür sorgen, dass das betreffende Fahrzeug zum nächsten Autohändler oder der nächstgelegenen Werkstatt gebracht wurde, die am Programm der UAI teilnahmen.
    Aber das war doch völlig sinnlos! Warum musste der Polizist den Abschleppdienst rufen und nicht der Versicherungsnehmer? Und warum wurde das Ausmaß des Schadens nicht vor dem Abtransport ermittelt - warum blieb dieser Teil des Formulars unausgefüllt?
    Der Officer gab jetzt auch dem Mädchen die Versichertenkarte zurück; dann händigte er beiden eine Kopie seines Berichts aus. »Fahren Sie vorsichtig«, sagte er noch, bevor er in den Streifenwagen stieg und die Tür schloss.
    Joel war versucht, einfach einzusteigen und nach Hause zu fahren, den Schaden abschätzen zu lassen und die verbeulte Tür dann bei jemandem reparieren zu lassen, den er selbst auswählte, doch er wusste, dass seine Versicherung die Reparaturen dann wahrscheinlich nicht bezahlen würde - vielleicht würde sie sich sogar weigern, sich um die Forderungen der Versicherung dieser Studentin zu kümmern, oder ihn gleich ganz rauswerfen.
    Also schob er seinen Wagen von der Fahrbahn auf einen Parkplatz und wartete auf den Abschleppwagen.
    Sie beide warteten.
    Dankenswerterweise kam Joels Abschleppwagen zuerst: ein langer, flacher Laster, auf dessen Türen in schablonierten Buchstaben Bricklin Brother's stand. Ein bulliger Mann mit auffallend gerötetem Gesicht - er mochte vierzig Jahre alt sein, vielleicht aber auch sechzig - stieg aus und blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Abendsonne. »Joel McCain?«, fragte er dann.
    »Ja.«
    »Ist es der Corolla da?«
    »Ja.«
    »Setzen Sie ihn raus, dann können wir los.«
    Joel steuerte seinen Wagen wieder auf die Fahrbahn, und der Fahrer des Lasters entrollte ein Kabel,

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