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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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sämtliche Ketten von seinem Wagen löste. Joel unterschrieb alle erforderlichen Papiere, dankte dem Fahrer und ging in das Büro, in dem der Leiter der Kundendienstabteilung - ein hagerer Mann mit Schnurrbart, auf dessen Overall der Name »Bud« aufgestickt war - schon auf ihn wartete. Seine Versicherung hatte bereits angerufen, und Joel brauchte jetzt nichts weiter zu tun, als dem Chef der Kundendienstabteilung den Schaden am Wagen zu zeigen und dann die Papiere zu unterschreiben, mit denen er die Reparaturen in Auftrag gab.
    »Wir haben sogar schon den Leihwagen für Sie fertig«, erklärte Bud. Er führte Joel aus dem Büro und dann an der Werkstatt vorbei zu einem kleinen Parkplatz.
    Joel riss die Augen auf.
    Auf der Fläche mit den penibel markierten Parkbereichen stand ein einziges Fahrzeug. Es sah aus wie eines der Mini-Autos, die man aus Europa kannte. Er hatte ungefähr die Form eines VW-Käfers, war dabei aber so winzig, dass Joel sich kaum hätte daraufsetzen können, und er fragte sich allen Ernstes, wie es ihm gelingen sollte, sich hinein zusetzen.
    »Was ist das denn?«, fragte er.
    »Es tut mir leid«, erklärte Bud. »Das ist das Fahrzeug, das Ihre Versicherung angegeben hat.«
    »Was?«
    Der Leiter der Kundendienstabteilung zuckte mit den Schultern. »Ich habe die Regeln nicht aufgestellt. Bei den meisten Versicherungen gibt es eine Obergrenze der Kosten für einen Leihwagen - und wir haben genaue Mietpreise für sämtliche unserer Fahrzeuge -, aber UAI verlangt von uns, dass wir ihre Kunden mit genau diesem Modell versorgen.«
    »Warum das denn?«
    »Keinen blassen Schimmer.«
    Joel überquerte den kleinen Parkplatz und legte die Hand auf das Dach des kleinen Autos. Dann beugte er sich vor und spähte ins Wageninnere. »Wie soll ich denn mit so was fahren, bitte schön?«
    »Keine Ahnung«, sagte Bud. »Aber irgendwie geht es wohl.«
    Zehn Minuten später hatte Joel sich in einen winzigen Vordersitz gequetscht, saß zusammengekauert hinter dem Lenkrad, fuhr die Swan Road hinauf und war die Zielscheibe des Spottes sämtlicher Fahrer rings um ihn her, zumal der Auspuff des winzigen Wagens in unregelmäßigen Abständen explosionsartig und lautstark Rußwolken ausstieß.
    »Meine Probleme mit der Versicherung haben auch mit dem Auto angefangen«, sagte Hunt. »Von da an wurde es dann immer schlimmer.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte Joel die Meinung seines Freundes für ein klares Anzeichen einer ausgewachsenen Paranoia gehalten, doch er hatte in letzter Zeit entschieden zu viel gesehen und gehört, um Verschwörungstheorien einfach von der Hand weisen zu können. »Du bist doch auch bei der UAI versichert, oder?«
    Hunt nickte. »Ich wollte eigentlich wechseln, und ich habe auch drei weitere Versicherungen angerufen, aber alle hätten den Riss in meiner Heckscheibe als Unfall behandelt. Die eine wollte mich gar nicht nehmen, und bei den anderen wären meine Beiträge ins Unermessliche gestiegen. Obwohl die UAI mir meinen Schadensfreiheitsrabatt gestrichen hat, waren die immer noch billiger als alle anderen ... also bin ich geblieben.«
    »Vielleicht hättest du das besser nicht getan.«
    »Ja, vielleicht. Manchmal mag es sinnvoll sein, ein bisschen mehr zu zahlen - einfach nur, um seine Ruhe zu haben.«
    Joel nahm einen Schluck Bier. »Hab ich dir eigentlich schon mal erzählt, dass Howard Hughes meinen Großvater umgebracht hat?«
    Hunt blickte ihn erstaunt an. »Was?«
    »Bei einem Verkehrsunfall in Hollywood, lange vor meiner Geburt. Mein Opa war da auf Geschäftsreise - er war Einkäufer für einen Möbelfabrikanten in Phoenix und wollte neue Materialien ausprobieren. Er fuhr gerade von der Textilfabrik zurück zu seinem Hotel, als dieser Verrückte eine rote Ampel einfach ignoriert hat und volle Pulle in Opas Wagen reingekracht ist. Das war Howard Hughes. Hughes hat ihn dann in seinem eigenen Wagen ins Krankenhaus gefahren, hat die besten Ärzte bezahlt, aber am nächsten Tag ist mein Opa trotzdem gestorben. Howard Hughes hat sogar noch die Beerdigung bezahlt, auch wenn er selbst nicht gekommen ist.«
    »Und was ist dann passiert? Wurde er festgenommen? Hat es einen Prozess gegeben? Hat deine Familie ein Vermögen an Schmerzensgeldern bekommen?«
    »Nein. Es ist gar nichts passiert. Das war's einfach. Damals waren die Menschen noch dümmer.«
    »Meine Fresse, die Geschichte habe ich ja noch nie gehört!«
    »Ich hab sie auch nur erzählt, weil sie zeigt, dass es in meiner Familie schon

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