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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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ganze Welt, von der Hunt bisher - Gott sei Dank - nicht das Geringste gewusst hatte. Eine Welt der Schatten, des Dämonischen, des abgrundtief Bösen. Und auch wenn Hunt bisher nicht an diesen abergläubischen Mumpitz geglaubt hatte - jetzt tat er es, und es erschreckte ihn zu Tode.
    Doch Hunt weigerte sich, diese Angst zu zeigen, weigerte sich, diesem Versicherungsvertreter, der ihm hier gegenübersaß, diesen Triumph zu gönnen. Mit steinerner Miene saß Hunt dort, den Telefonhörer in der Hand, und rührte sich nicht. Als der Vertreter nichts mehr sagte, tat er so, als wollte er den Hörer zurückhängen.
    »Warten Sie!«, rief der Vertreter. Hunt war dankbar, in der blechernen Stimme des Mannes einen Funken Verzweiflung zu hören.
    Er drückte sich den Hörer ans Ohr.
    »Ich bin hier, um Ihnen eine zweite Chance zu bieten«, sagte der Vertreter, und mit einem Mal war er wieder schmeichlerisch und aufdringlich.
    »Wollen Sie, dass ich jetzt doch noch diese Versicherung unterschreibe?«, fragte Hunt.
    »Ich bedaure, aber für eine Rechtsversicherung sind Sie nicht mehr antragsberechtigt. Nein, ich bin hier, um Ihnen einen Schutz vor einer Verurteilung zu verkaufen. Auch dafür werden Sie eine Personenschadensversicherung abschließen müssen. Und dann - für nominelle Zusatzkosten, die zu Ihrem Basis-Beitrag hinzukommen - werden Sie eine Zusatzversicherung erhalten, die Sie vor nachteiligen Gerichtsurteilen schützt.«
    »Was genau bedeutet das?«
    »Ich glaube, das erklärt sich in Ihrer Situation von selbst.«
    »Heißt das, ich werde nicht verurteilt?«
    »Ganz genau. So weit geht diese Versicherungsleistung. Sie wurden wegen dieser Straftat angeklagt, aber die Anklage wird fallen gelassen, oder Sie werden für unschuldig befunden - abhängig davon, für welche Versicherungsleistung Sie sich entscheiden.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Nein, ist es nicht. Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, sind wir ein angesehenes Unternehmen mit ausgezeichnetem Ruf. Unsere Policen, von denen einige deutlich und präzise auf ein äußerst spezielles Deckungskonzept ausgerichtet sind, bieten unseren Kunden immer genau die Leistungen, die darin auch formuliert sind.«
    Er starrte Hunt an, und gegen seinen Willen spürte Hunt, wie Hoffnung in ihm aufkeimte. »Hoffnung« war eine äußerst gefährliche Emotion, die Menschen nur zu oft zu törichtem Handeln verführte und in Gefahr brachte - sie sogar dazu brachte, ihr Leben zu riskieren und ihre Ehefrauen zu verlieren und sich von Reichtümern zu trennen, die sie niemals wiedererlangen konnten. Hunt wusste, dass ihn das alles hier ganz persönlich betraf und ihm viel zu nahe ging, sodass er schlichtweg außerstande war, seine Lage objektiv zu beurteilen, doch er versuchte das Angebot zu analysieren und fand keine Nachteile. War das eine Art faustischer Pakt? Wurde er hier dazu gebracht, seine Seele zu verhökern, wenn er diese Versicherung abschloss? Er glaubte es nicht, doch er würde jede Police sorgfältig durchlesen, ehe er irgendetwas unterschrieb.
    »Wie viel würde das denn zusätzlich kosten?«, fragte er.
    Der Vertreter griff unter die Tischplatte und zog einen Taschenrechner und eine Versicherungsstatistik-Tabelle aus seinem Aktenkoffer, der offensichtlich vor ihm auf dem Fußboden stand. »Zwanzig Dollar im Monat für die Personenschadensversicherung, dazu zehn Dollar zusätzlich, um gegen eine Verurteilung geschützt zu sein. Insgesamt wären das dann dreihundertsechzig Dollar im Jahr, die Sie für Ihren Seelenfrieden würden zahlen müssen.« Er vollführte eine ausladende Handbewegung, die den gesamten Besucherraum einschloss, doch die Geste schien auch das ganze Gebäude zu umfassen. »Und Sie werden das Innere dieses Ortes niemals wiedersehen.«
    »Und es ist ab sofort wirksam?«
    »Unmittelbar nach der Unterzeichnung.« Der Vertreter hielt inne. »Natürlich müssen Sie sich qualifizieren.«
    Es gab also doch einen Haken.
    »Was genau bedeutet das?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie beantworten ein paar Fragen.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    Angestrengt dachte Hunt nach, versuchte das Angebot von allen möglichen Seiten zu betrachten. Er hatte keine Ahnung, wie man die Wirkungskraft des Unergründlichen einstufte oder den Wert eines Versprechens einzuschätzen hatte, das nach sämtlichen konventionellen Bewertungsmaßstäben unmöglich einzuhalten war.
    Was würde sein Anwalt dazu sagen? Er wünschte, Jennings wäre jetzt hier. Diese

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