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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Hunt war davon ausgegangen, dass die Anschuldigung von jemand anderem stammte und dass Kate sein Haupt-Alibi sein würde, indem sie aussagte, dass nichts dergleichen geschehen sei - und damit wäre die Welt wieder in Ordnung gewesen. Doch offensichtlich hatte das Mädchen ihn belastet. Vielleicht hatte Kate ihren Eltern diese Lügengeschichte aufgetischt, und diese waren dann sofort zur Polizei gegangen.
    Aber warum?
    »Darf ich dieses Band sehen?«, fragte Hunt.
    »Selbstverständlich.« Jennings stand auf und zog eine Videokassette aus ihrer Hülle. »Aber es sieht wirklich nicht gut für Sie aus.« Der Anwalt ging zur gegenüberliegenden Wand des Raumes, schaltete den Fernseher ein und schob die Kassette in den Videorekorder.
    Die Aufnahmen waren fast schwarzweiß, so ausgeblichen wirkten die Farben, doch das Bild war sehr klar, der Ton deutlich, und in der unteren rechten Ecke des Bildes war das gestrige Datum zu lesen. Kate saß an einem niedrigen, blauen Plastiktisch in einem gut ausgeleuchteten Raum. Vor ihr lagen ein großer Schreibblock und mehrere Stifte, doch sie rührte nichts davon an. Auf der anderen Seite des niedrigen Tisches, in einen ebenso kleinen Stuhl gezwängt, saß eine Erwachsene in einem knielangen Rock. Im Bild war nur die untere Hälfte dieser Frau zu erkennen. Die Kamera blieb die ganze Zeit auf Kate gerichtet. Das Mädchen wirkte sehr ernst - traumatisiert, würde Beth vermutlich sagen -, und plötzlich hatte Hunt ein sehr mieses Gefühl bei der ganzen Sache.
    Es gab keine einleitenden Worte, keine Erläuterungen. Die beiden unterhielten sich ganz ungezwungen, streiften immer wieder Themen, die sie zweifellos schon vor Beginn dieser Aufnahme angesprochen hatten. Anscheinend sah Hunt hier den Mittelteil eines viel längeren Gesprächs, und das Band war an diese Stelle vorgespult worden, weil hier die wichtigen Informationen zu finden waren.
    Hunt begriff, dass die Frau und das Mädchen über ein Basketball-Spiel sprachen, bei dem Joel und er zusammen mit Lilly und Kate gespielt hatten. Geschickt wechselte die Frau das Thema. »Und was war das andere Spiel, das Mr. Jackson gerne mit dir gespielt hat?«
    »Das ich mit ihm spielen musste.«
    »Das du mit ihm spielen musstest.«
    Kate zuckte mit den Schultern.
    »Du hast es mir doch schon einmal erzählt.«
    »Er hat mich Lolly spielen lassen«, erklärte Kate.
    »Was ist denn Lolly?«
    Unruhig rutschte sie hin und her. »Ich weiß nicht.«
    »Du kannst es mir ruhig erzählen, Kate.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wir können nur dann dafür sorgen, dass es aufhört, wenn du ehrlich bist und uns die Wahrheit sagst.«
    Sie richtete den Blick auf ihre Hände, die sie vor Unruhe nicht still halten konnte. »Er zieht seine Hose runter und sagt mir, ich soll so tun, als wäre sein Ding ein Lolly, und dass ich daran lutsche.«
    »Das ist eine Lüge«, brüllte Hunt. »Das ist nie passiert!«
    Er stieß einen Stuhl um, stampfte blindlings durch den Raum, schlug mit der Faust gegen die Wand. Er wusste jetzt, was es bedeutete, wenn es hieß, jemand hätte sich die Haare ausraufen mögen. Die Welt war verrückt geworden! Hunt fühlte sich schrecklich hilflos, verzweifelt und gedemütigt.
    »... was Weißes rausgekommen«, sagte Kate gerade auf dem Band.
    »Machen Sie das aus!«, herrschte Hunt den Rechtsanwalt an.
    Der Anwalt schaltete den Fernseher aus und ließ die Videokassette auswerfen. »Jetzt sehen Sie, womit wir es hier zu tun haben.«
    »Ich war noch nie mit dem Kind allein! Nicht ein einziges Mal!«
    »Ich glaube Ihnen.«
    Hunt holte tief Luft. »Kate ist ein gutes Kind. Ich weiß nicht, wer sie dazu gebracht hat, solche Lügen zu erzählen, oder wie man sie dazu gebracht hat, aber es ist nicht wahr!« Hunt setzte sich wieder. »Aber sie glaubt offenbar, dass es stimmt«, fuhr er dann leise fort. »Das sehe sogar ich. Die müssen Kate einer Art Gehirnwäsche unterzogen haben, und jetzt glaubt sie, das alles wäre wirklich passiert.«
    »Ja.« Der Anwalt tätschelte Hunts Schulter. »Wenn Sie das verstehen, können wir weitermachen. Unser Problem liegt vor allem darin, wie die Sache für Außenstehende aussieht. Wir müssen uns über eine Strategie unterhalten. Also, ich werde jetzt eine Aussage von Ihnen aufnehmen, in der Sie jedem einzelnen Anklagepunkt deutlich widersprechen. Dann werde ich mit Ihren Zeugen reden und komme wieder zu Ihnen. Ich werde mir alles anschauen, was der Staatsanwaltschaft vorliegt, und alles, was uns vorliegt, und

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