Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
Vom Netzwerk:
wir werden uns eine Strategie zurechtlegen. Ich hoffe, das Ganze muss gar nicht erst vor Gericht. Für heute Nachmittag ist eine Kautionsanhörung angesetzt, und ich glaube, ich werde die Kaution durchbekommen. Sobald wir diese Hürde genommen haben, werde ich mich mit dem Staatsanwalt zusammensetzen, und dann tauschen wir erst einmal Meinungen aus. Mit diesem Staatsanwalt hatte ich schon zu tun. Er ist ein anständiger Kerl. Wenn es wahr ist, was Sie sagen, und Ihre Alibis sich als wasserdicht erweisen, wird es uns vielleicht gelingen, dafür zu sorgen, dass die Klage abgewiesen wird.«
    »Und wenn das nicht klappt?«
    Jennings zog einen tragbaren Kassettenrekorder und einen großformatigen Schreibblock mit gelben Seiten hervor. »Darum kümmern wir uns, falls es erforderlich wird.«
    Die nächste Dreiviertelstunde verbrachten sie damit, Hunts Sicht der Dinge aufzunehmen, seine Erinnerungen an alle Namen und Daten und seine Zurückweisung sämtlicher Vorwürfe. Endlich schaltete der Anwalt den Kassettenrekorder ab, verstaute seine Stifte wieder und schlug die Blätter auf dem Block auf die erste Seite zurück. »Ich denke, wir haben jetzt genug, um damit weitermachen zu können.« Er räumte den Tisch ab und verstaute seine Papiere. »Es ist schon fast Mittagszeit, also sollte ich mich jetzt an die Arbeit machen, wenn ich vor dieser Kautionsanhörung noch irgendetwas schaffen will. Gehen Sie in Gedanken noch einmal alles durch, und achten Sie darauf, ob Sie irgendwelche Widersprüche in den gegen Sie vorgebrachten Anschuldigungen finden, irgendetwas Wichtiges, das Sie mir vielleicht zu erzählen vergessen haben. Manchmal fallen einem Details ein, wenn man sie gerade braucht, und manchmal verscheucht der Druck, unter dem man in so einer Situation steht, sie ganz einfach.«
    Jennings schloss seine Aktentasche. Dann streckte er Hunt die Hand entgegen. »Es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, Mr. Jackson. Wir werden in den nächsten Tagen viel zusammenarbeiten müssen, vielleicht sogar die nächsten Wochen, also seien Sie bitte so freundlich, und sagen Sie Ray zu mir. Ich werde mindestens zweimal am Tag nach Ihnen schauen und habe bereits einen Besuchsplan ausgehandelt. Ihre Frau wird zu Ihnen kommen, sobald ich hier weg bin, und sie wird auch heute Abend noch einmal herkommen. Ich werde zu Ihrer Kautionsanhörung erscheinen, und wahrscheinlich später noch einmal, sollte sich etwas ergeben. Falls Sie nichts von mir hören - bloß keine Panik. Ich habe Sie nicht vergessen. Ich werde mich immer noch mit Ihrem Fall beschäftigen. Gefängniszellen können mit dem menschlichen Verstand sonderbare Dinge anstellen, also denken Sie immer daran: Auch wenn Sie vielleicht einmal nichts von mir hören und nicht jedes Detail erfahren - es nimmt alles seinen Gang.«
    Nachdem der Anwalt gegangen war, wurde Hunt von einer Wache in die Arrestzelle zurückgeführt. Dort angekommen, fühlte er sich deutlich besser. Er wusste, es gehörte zum Job eines Anwalts, seinen Mandanten Mut zu machen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken, aber Jennings' Optimismus wirkte aufrichtig, seine Einschätzung der Lage realistisch. Nachdem Hunt mit ihm gesprochen hatte, war er überzeugt, dass der Anwalt intelligent und sehr kompetent war. Er hatte es geschafft, Hunt wieder aufzubauen, also bestand Hoffnung, dass er den Rest seiner Arbeit genauso gut machte.
    Die Kautionsanhörung verlief nicht zu Hunts Gunsten. Wegen der Schwere der gegen ihn erhobenen Vorwürfe und der Tatsache, dass Hunt nicht sonderlich verwurzelt in dieser Gemeinde war, weigerte die Richterin sich, auch nur eines der Argumente zu berücksichtigen, die Jennings anführte. Sie behauptete, bei Hunt bestünde erhöhte Fluchtgefahr, und sie setzte nicht bloß eine immens hohe Kautionssumme fest, sondern weigerte sich kategorisch, ihn überhaupt auf Kaution auf freien Fuß zu lassen. Vielleicht zeigten sich hier ja seine eigenen Vorurteile, doch Hunt hatte das Gefühl, dass es anders gelaufen wäre, hätte er einen Richter vor sich gehabt und keine Richterin. Er war sich ziemlich sicher, dass er in den Augen der Richterin schuldig war, ein räuberischer Pädophiler, und er betete zu Gott, dass er einen anderen Richter bekäme, wenn er angeklagt wurde.
    Falls er angeklagt wurde.
    Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern.
    Wie konnte das sein? Ihm ging eine Zeile aus dem Albert-Brooks-Film Kopfüber in Amerika durch den Kopf: »Wir sind in der Hölle. Wann sind wir in die Hölle

Weitere Kostenlose Bücher