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Fiebertraum

Fiebertraum

Titel: Fiebertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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sechs oder sieben Kreolen waren ganz heiß darauf, sie zu erwerben. Zweifellos hatten die anderen Sklaven Emily eine kleine Vorstellung davon vermittelt, wie ihre Zukunft sich entwickeln könnte. Sie war hübsch genug, um, beizeiten, ihre Freiheit geschenkt zu bekommen und von einem dieser feinen kreolischen Dandies in einem kleinen Haus in der Ramparts Street ausgehalten zu werden, zumindest bis er heiratete. Sie würde die Terzeronenbälle im Orleans Ballroom besuchen, seidene Kleider und bunte Bänder tragen und die Ursache für mehr als nur ein Duell sein. Ihre Töchter hätten eine noch hellere Haut und würden in das gleiche angenehme Leben hineinwachsen. Vielleicht, wenn sie älter wäre, könnte sie lernen, Haare zu frisieren oder eine Pension zu führen. Sour Billy nippte an seinem Drink, sein Gesicht eine eisige Maske.
    Die Gebote stiegen stetig an. Bei 2000 $ waren bis auf drei alle Bieter ausgeschieden. In diesem Moment forderte einer der drei, ein vierschrötiger glatzköpfiger Mann, daß sie entkleidet werden solle. Der encanteur stieß einen kurzen Befehl hervor, und Emily öffnete geschmeidig ihr Kleid und schlüpfte heraus. Jemand grölte ein obszönes Kompliment, das bei den Schaulustigen brüllendes Gelächter auslöste. Das Mädchen reagierte mit einem müden Lächeln, während der Auktionator grinste und mit einer passenden Bemerkung antwortete. Dann ging das Bieten weiter.
    Bei 2500 $ stieg der Kahlköpfige aus, nachdem er zu sehen bekommen hatte, was er hatte sehen wollen. Übrig blieben zwei Bieter, beide Kreolen. Dreimal überboten sie sich gegenseitig und trieben den Preis bis auf 3200 $. Dann kam ein Augenblick des Zögerns. Der Auktionator lockte dem jüngeren der beiden Männer ein letztes Gebot heraus: 3300 $.
    »Dreitausendvierhundert«, meinte sein Konkurrent gelassen. Sour Billy erkannte ihn. Er war ein junger schlanker Kreole namens Montreuil, ein notorischer Spieler und Duellant.
    Der andere Mann schüttelte den Kopf; die Versteigerung war beendet. Montreuil musterte Emily mit erwartungsvollen Blicken. Sour Billy wartete drei Herzschläge lang, bis der Hammer im Begriff war, auf das Pult zu schlagen. Dann stellte er sein Absinthglas auf die Bar und sagte mit lauter, klarer Stimme: »Dreitausendsiebenhundert.«
    Encanteur und Mädchen blickten überrascht in seine Richtung. Montreuil und einige seiner Freunde fixierten Billy mit düsteren, drohenden Blicken. »Dreitausendachthundert«, sagte Montreuil.
    »Viertausend«, rief Sour Billy.
    Es war ein hoher Preis, selbst für eine solche Schönheit. Montreuil sagte etwas zu den beiden Männern, die bei ihm standen, und die drei machten abrupt auf dem Absatz kehrt und verließen ohne ein weiteres Wort die Kuppelhalle, wobei ihre Schritte wütend auf dem Marmor widerhallten.
    »Es sieht so aus, als hätte ich die Auktion gewonnen«, stellte Sour Billy fest. »Zieht sie an und macht sie zurecht, damit wir gehen können.« Die Umstehenden starrten ihn an.
    »Aber natürlich!« stotterte der encanteur . Ein anderer Auktionator erhob sich hinter seinem Pult und machte die Menge der Interessenten mit einem Schlag seines Hammers auf ein weiteres hübsches Mädchen aufmerksam, und bald setzte in der Französischen Börse der übliche hektische Verkaufslärm wieder ein.
    Sour Billy Tipton führte Emily den langen Arkadengang von der Kuppelhalle zur St. Louis Street hinunter, vorbei an all den Modegeschäften, wo Spaziergänger und wohlhabende Durchreisende ihnen neugierig nachschauten. Als er ins Tageslicht hinaustrat und im grellen Sonnenschein blinzelnd die Augen zukniff, tauchte Montreuil neben ihm auf. » Monsieur «, sprach er ihn an.
    »Reden Sie Englisch, wenn Sie etwas von mir wollen«, entgegnete Sour Billy schneidend. »Hier draußen heißt es Mister Tipton, Montreuil.« Seine langen Finger zuckten, und er fixierte sein Gegenüber mit seinen kalten Eisaugen.
    »Mister Tipton«, sagte Montreuil in flachem, akzentfreiem Englisch. Sein Gesicht war leicht gerötet. Hinter ihm standen reglos und angespannt seine beiden Begleiter. »Ich habe schon des öfteren auf Mädchen verzichten müssen«, sagte der Kreole. »Sie ist auffallend schön, aber es macht mir nichts aus, sie zu verlieren.
    Jedoch empfinde ich Ihre Art des Bietens als eine Beleidigung, Mister Tipton. Sie haben mich dort drinnen zum Gespött gemacht, haben mir den Sieg weggeschnappt und mich wie einen Narren behandelt.«
    »Nun, nun«, sagte Sour Billy. »Immer

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