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Fiebertraum

Fiebertraum

Titel: Fiebertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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zu hören, wie ein nasser Baumast, der zerbrochen wurde.
    Joshua York erhob sich mit blutigen Händen von Sour Billys Körper. »Für ihn gab es sowieso keine Hoffnung«, sagte York.
    Marsh sog die Luft in tiefen Zügen ein, sein Herz hämmerte. »Wir haben es geschafft, Joshua«, sagte er. »Wir haben den verdammten . . . «
    Jemand lachte.
    Marsh wandte sich um und wich zurück.
    Julian lächelte. Er war nicht tot. Er hatte ein Auge verloren, doch das Messer war ihm nicht ins Gehirn gedrungen. Er war halbblind, aber nicht tot. Zu spät erkannte Marsh seinen Irrtum. Er hatte auf Julians Brust geschossen, dabei hätte er seinen Kopf treffen müssen. »Ich bin nicht so leicht zu töten wie der arme Billy«, sagte er. Blut troff ihm aus der Augenhöhle und lief an der Wange hinab. Es verkrustete bereits. »Nicht so leicht wie du.« Er kam auf Marsh zu.
    Marsh versuchte das Gewehr mit dem gebrochenen Arm festzuhalten, während er zwei Kugeln aus der Tasche fingerte. Er drückte es gegen den Körper, aber der Schmerz ließ ihn taumeln. Die Finger hatten keine Kraft, und eine der Patronen fiel auf den Fußboden. Marsh stützte sich mit dem Rücken gegen eine Säule. Damon Julian lachte.
    »Nein«, sagte Joshua York. Er trat zwischen sie, das Gesicht rot und aufgesprungen. »Ich verbiete es. Ich bin Blutmeister. Halt, Julian!«
    »Ach«, murmelte Julian, »schon wieder, Joshua? Aber diesmal bitte zum letztenmal. Sogar Billy hat seine wahre Natur begriffen. Jetzt bist du an der Reihe, lieber Joshua.« Das linke Auge war blutverkrustet, das rechte ein schwarzer Abgrund.
    Joshua York rührte sich nicht.
    »Du kannst ihn nicht besiegen«, sagte Abner Marsh. »Die verdammte Bestie. Joshua, nein.« Aber Joshua York hörte nicht mehr. Das Gewehr rutschte aus Marshs Hand. Er bückte sich, hob es wieder auf, legte es auf den Tisch hinter sich und wollte es laden. Mit nur einer Hand war das ein mühsames Unterfangen. Immer wieder rutschte die Patrone weg. Schließlich konnte er sie hineinschieben, klappte das Gewehr zu und klemmte es unbeholfen unter den heilen Arm.
    Joshua York hatte sich langsam umgedreht, so wie die Fiebertraum sich gedreht hatte, als sie die Eli Reynolds verfolgte. Er tat einen Schritt auf Abner Marsh zu. »Joshua, nein«, sagte Marsh. »Bleib zurück!« Joshua kam näher. Er zitterte, kämpfte dagegen an. »Weg da«, befahl Marsh, »damit ich ihn erwische!« Joshua schien ihn nicht zu hören. Sein Gesicht sah wie tot aus. Er gehörte jetzt ganz dem Tier in sich. Seine Hände waren erhoben.
    »Verdammt«, sagte Marsh, »verdammt. Joshua, ich muß es tun. Ich weiß, was los ist. Es ist die einzige Möglichkeit.«
    Joshua York packte Abner Marsh am Hals, die grauen Augen von einem dämonischen Glanz erfüllt. Marsh drückte das Gewehr unter Joshuas Achselhöhle und drückte ab. Eine furchtbare Explosion ertönte, dann folgte der Geruch von Pulver und Blut. York wirbelte herum und stürzte, schrie vor Schmerz auf, als Marsh zurückwich.
    Damon Julian lächelte teuflisch, bewegte sich wie eine Klapperschlange und riß Marsh die rauchende Waffe aus der Hand. »Und nun sind wir nur noch zu zweit«, sagte er. »Du und ich, Captain.«
    Er lächelte, als Joshua einen Laut ausstieß, der fast einem Schrei glich, und sich von hinten auf Julian stürzte. Julian schrie überrascht auf. Sie rollten herum, rangen miteinander, bis sie gegen die Bar prallten und sich voneinander trennten. Damon Julian kam als erster hoch, Joshua kurz nach ihm. Yorks Schulter war eine blutige Masse, und der Arm hing ihm lahm an der Seite, aber in seinen zu Schlitzen verengten Augen lag die rasende Wut der gierigen Bestie. York hat Schmerzen, dachte Marsh triumphierend, und Schmerzen konnten den Durst wecken.
    Joshua rückte langsam vor; Julian wich zurück, lächelte. »Nicht ich, Joshua«, sagte er, »der Captain hat dich verwundet.« Joshua hielt inne und streifte Marsh mit einem kurzen Blick, und Marsh wartete gespannt, in welche Richtung der rote Durst ihn treiben würde, ob Joshua sein Tier beherrschte.
    Schließlich lächelte York Damon Julian an, und der stumme Kampf begann.
    Kraftlos vor Erleichterung wartete Marsh einen Moment lang, um seine Kräfte zu sammeln, ehe er sich bückte und das Gewehr aufhob, wo Julian es fallengelassen hatte. Er legte es auf den Tisch, knickte es und lud es mühsam. Als er es unter den Arm nahm, kniete Damon Julian bereits. Er hatte sein blindes blutiges Auge aus seiner Augenhöhle herausgeholt. Er hielt

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