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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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Dämonen an Bord. Was immer es war, es war ein ungutes Gefühl.
    Nate hegte Zweifel an seinem Entschluss, Seattle zu verlassen. Er hatte in seiner Aufgabe versagt und war nicht dortgeblieben, um das von ihm angerichtete Chaos wieder zu beseitigen. Er ließ das Radio mit Absicht ausgeschaltet,
um nicht erfahren zu müssen, was in Seattle geschah. Den Dämon zu jagen, der seine Eltern getötet hatte, war ihm als ein angemessener Grund für seine Entscheidung vorgekommen, aber darüber hinaus war das Meer ihm auch als ein geeigneter Ort erschienen, um vor seinen Versäumnissen zu fliehen. Angesichts seines zunehmend unguten Gefühls gelangte er allerdings zu der Erkenntnis, dass ein Mensch wohl doch nicht so einfach vor der Unordnung in seinem Leben davonlaufen konnte.
    Während er nach vorne blickte, ruckelte im Westen der Horizont. Nate legte den Kopf schräg. »Was zum Henker ist das?«, sagte er laut und schaute auf den Kompass. Seine Stimme schallte über den leeren Ozean. Er blickte wieder aufs Wasser und erkannte, dass es nicht der Horizont war, der sich bewegte, sondern das Meer. Es erhob sich, schwoll in der Ferne zu einer Wasserwand an.
    Eine Monsterwelle! , dachte er.
    Nate umfasste das Steuerrad. Er wusste genug, um zu vermeiden, dass die WANDERER breitseitig getroffen wurde. Hohe Wellen auf einer ansonsten ruhigen See konnten ein Boot umkippen. Aber noch während er das Boot in Richtung der ansteigenden Wasserwand wendete, sah er, dass es ohnehin keine Rolle mehr spielte. Die Monsterwelle strebte himmelwärts, wuchs auf zehn, dann auf fünfzehn Meter Höhe an, mit einer weißen Schaumkrone oben drauf.

    Plötzlich traf ihn mit voller Wucht das Gefühl von Chaos. Ein Dämon! Das Gefühl war überwältigend und ließ ihn taumeln, so dass er sich ans Steuerrad klammern musste, um nicht hinzufallen. Nate hatte sich ausgemalt,
wie er den Wasserdämon zur Strecke bringen würde. Er wusste nicht, wie der Dämon aussah, aber er vermutete, dass er ihn erkennen würde, sobald er ihn gefunden hatte und seine Gegenwart spürte. Und jetzt spürte er ihn wirklich . Leider hatte der Dämon ihn zuerst gefunden.
    Die Monsterwelle kam auf die WANDERER zugerast, und Nate erkannte, dass er keine andere Wahl mehr hatte. Falls die Welle das Boot von hinten traf, würde sie es versenken. Ein Treffer von der Seite würde es umwerfen. Er riss das Steuerrad mit aller Kraft herum und hielt nun direkt auf die Welle zu.
    Die WANDERER tauchte in das Wellental ein, das sich vor ihr auftat, dann begann sie, trügerisch ruhig und gleichmäßig an der Wasserwand emporzusteigen. Das Boot schaffte es bis auf halben Weg nach oben, dann spürte Nate einen Moment der Schwerelosigkeit. Für den Bruchteil einer Sekunde waren der Schwung der WANDERER und die Schwerkraft gleich groß, dann stürzte die Welle herab und schleuderte das Boot zurück.
    Nate spürte, wie es ihn von den Beinen hob, dann wurde er durch Luft und Wasser geschleudert. Er überschlug sich, ohne zu wissen, wo oben und unten war. Das Gefühl von Chaos war das intensivste, was er je gespürt hatte. Es umhüllte ihn, umschlang ihn. Er war im Innern des machtvollsten Dämons, dem er jemals begegnet war. Verglichen mit diesem Monstrum wirkte selbst das TIER klein und bezwingbar.
    Dann spie der Wasserdämon ihn aus.
    Nate fand sich in zwanzig Meter Höhe wieder, gen Himmel geschleudert wie eine Stoffpuppe. Aber in Wahrheit
war es ein Glück, dass die Welle ihn nicht eingesaugt hatte, denn dann wäre er bestimmt ertrunken. Angesichts des langen Sturzflugs, der ihm nun bevorstand, hatte er allerdings nicht das Gefühl, Glück gehabt zu haben. Einen Moment lang hing er in der Luft, dann stürzte er der Wasseroberfläche entgegen.
    Er sah nicht anmutig aus. Er krümmte und wand sich wie ein kümmerlicher Erdwurm, während er versuchte, nicht mit dem Kopf oder dem Bauch aufzuschlagen, und wie durch ein Wunder gelang es ihm tatsächlich, zuerst mit den Füßen ins Wasser zu tauchen. Nate sank tief ins kalte Nass und glaubte, nun elendig ertrinken zu müssen. Nachdem der Dämon vor zehn Jahren seine Eltern und beinahe auch ihn selbst getötet hatte, hatte er nun endlich auch ihn erwischt. Und er hatte dem Dämon nicht einmal einen guten Kampf geliefert.
    Aber der Aufprall brach ihm nicht die Beine, und als er nicht mehr weiter in die Tiefe hinabsank, fühlte sich das Wasser um ihn herum ruhig und wohlwollend an, nicht aufgewühlt oder boshaft. Es war normales Meerwasser, wurde ihm klar,

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