Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
Vom Netzwerk:
riesigen Fußskulptur auf dem Führerhaus. An der Seite stand der Schriftzug Lincoln’s Toe Truck.
    Sandy stammelte: »Er ist … er ist…«
    »Ein Klassiker«, sagte Neebor zärtlich. »Ich weiß.«
    »Was für eine Schrottkarre«, murmelte Richie.
    »Er sieht toll aus«, rief Lilli. »Ich finde ihn herrlich.«
    »Und die Farbe erst«, fuhr Richie fort. »Ich lass mich in der Öffentlichkeit doch nicht in einem rosa Laster sehen. Er schaut aus wie aus dem Barbie-Katalog von anno dazumal.«
    Zoot lugte aus dem Muster auf Lillis Rock hervor und versetzte Richie einen Hieb mit seiner rosafarbenen Faust. Richie fuhr herum und trat Lilli in den Allerwertesten, wo er ihren kleinen Hilfsdämon zu erkennen glaubte.
    »Aua!«, rief Lilli.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Neebor.
    »Ja, alles in Ordnung«, sagte Sandy. »Achten Sie nicht auf die beiden. Wir nehmen den Wagen. Vielen Dank.«
     
    Kurz darauf saßen die drei im Führerhaus, Lilli hinterm Lenkrad. Sie fuhr, weil ihr Käfer einen langen Schalthebel gehabt hatte, genau wie Neebors Abschleppwagen. Außerdem wussten sie und Richie, das Sandy grauenvoll Auto fuhr, auch wenn sie es nicht offen aussprachen.
    Sie ließen Neebor zusammengekauert hinter seiner Metallbarrikade
zurück. Er schlug ihre Einladung, sie zu begleiten, aus, und Lilli hoffte, dass die Rostdämonen, die sie nahebei lauern sah, ihn in Ruhe lassen würden, solange sie unterwegs waren.
    Die meisten der normalerweise gut besuchten Geschäfte in Belltown, das zwischen dem Queen-Anne-Hügel und der Innenstadt lag, waren an diesem Tag geschlossen oder hatten gänzlich dichtgemacht. Lilli kam sich vor wie in einem Kampfgebiet. Die Straßen waren leergefegt. Niemand war zu sehen… zumindest fast niemand.
    Lilli, Richie und Sandy fuhren in dem rosafarbenen Abschleppwagen die Straße hinunter.
    »Das ist so bescheuert«, meckerte Richie, kurbelte das Fenster herunter und schob den Kopf hinaus.
    »Lass das lieber«, warnte ihn Sandy. »Ich habe gehört, dass Gangs und Durchgedrehte auf vorbeifahrende Autos schießen.« Sandy saß zusammengekauert in der Mitte der Sitzbank, drehte den Kopf von links nach rechts und wieder zurück, hielt nach Gefahren Ausschau.
    »Ja, du kleiner Trottel«, sagte Lilli. »Rein mit dir.« Mit der freien Hand packte sie Richies T-Shirt und zog ihn vom Fenster zurück. »Hier drin ist es sicherer. Der Wagen ist ein Panzer.«
    Es stimmte. Unter seiner rosafarbenen Lackierung war der Abschleppwagen ein metallener Koloss, dem man so schnell nichts anhaben konnte. Richie wollte den Wagen sogleich in DJF umbenennen – Dämonenjägerfahrzeug.
    »Ich glaube, das ist der schönste Abschleppwagen, den es je gegeben hat«, sagte Lilli und strich über das alte Armaturenbrett. »Er hat Persönlichkeit.«

    Richie schüttelte den Kopf. »Das Ding sieht aus, als hätte jemand aus rosa Knete einen Klumpfuß geformt und Räder drangehängt.«
    Lilli beobachtete die leere Straße. Sie konnte viele der untergeordneten Dämonen erkennen, die überall aus den Gassen geflitzt kamen und an den Gebäuden entlanghuschten. Es erstaunte sie, dass so viele der Wesen in ein einziges Haus hineingepasst hatten. Selbst über die ganze Stadt verteilt wimmelte es nur so von ihnen. Aber es waren überwiegend die Kleinen und Ungefährlichen. Es waren die Hauptdämonen, die es aus der Welt der Menschen zu entfernen galt – Dämonen der ersten und zweiten Ebene. Lilli hatte sie nie kategorisiert, ehe sie Nate begegnet war, aber im Dämonenhüter- Kompendium standen ganz spezifische Angaben. Dämonen, die nur auf einen einzigen Sinn einwirkten, gehörten zur fünften Ebene, die auf zwei Sinne einwirkten zur vierten und so weiter bis hin zur ersten Ebene; diese Dämonen wirkten auf alle fünf Sinne des Menschen. Wahrscheinlich gab es noch andere, die den Sinnen innewohnten, die der Mensch nicht verwendete, Zeit zum Beispiel – Menschen lebten nur in der Gegenwart, während ein Zeitdämon sich theoretisch in der Erdgeschichte hin und her bewegen konnte. Sandy hatte ihr diese Theorie erklärt. Sie hatte das Kompendium regelrecht verschlungen, nur wenig gebremst durch die langwierigen Übersetzungsarbeiten, die nötig waren, um all die verschiedenen Sprachen in dem Buch zu enträtseln. Es war eines der nützlicheren Dinge, die ihre pedantische Freundin zur Dämonenhütersache beitrug, obwohl sie selbst kein Hüter war.

    Der Abschleppwagen hielt mitten im Herzen des Belltown-Viertels an, und die drei starrten aus dem

Weitere Kostenlose Bücher