Fiesta
Frankreich. Ich fühlte, es war idiotisch von mir, wieder nach Spanien zu gehen. In Spanien war alles so unbestimmt. Ich fühlte mich wie ein Idiot, daß ich wieder einreiste, aber ich stand mit meinem Paß geduldig an, öffnete am Zoll mein Gepäck, kaufte ein Billett, ging durch die Sperre, kletterte in einen Zug und war nach vierzig Minuten und acht Tunnels in San Sebastian.
Selbst an einem heißen Tag bewahrt San Sebastian immer etwas Taufrisches. Die Bäume machen den Eindruck, als ob ihre Blätter nie ganz trocken seien, und die Straßen, als ob sie gerade besprengt worden wären. Selbst an den heißesten Tagen ist es auf manchen Straßen kühl und schattig. Ich ging in ein Hotel in der Stadt, in dem ich schon mal gewohnt hatte. Man gab mir ein Zimmer mit einem Balkon, von dem man über die Dächer der Stadt hinwegsah. Jenseits der Dächer lag ein grüner Berghang.
Ich packte mein Gepäck aus, stapelte meine Bücher auf dem Tisch neben meinem Bett auf, nahm mein Rasierzeug heraus, hängte ein paar Anzüge in den großen Schrank und machte ein Bündel für die Waschanstalt zurecht. Dann nahm ich eine Dusche im Badezimmer und ging hinunter zum Lunch. Spanien hatte keine Sommerzeit, darum war ich zu früh. Ich stellte meine Uhr zurück. Dadurch, daß ich nach San Sebastian gekommen war, hatte ich eine Stunde gewonnen.
Als ich in den Eßsaal ging, brachte mir der Portier einen polizeilichen Anmeldeschein. Ich füllte ihn aus und bat ihn um zwei Telegrammformulare, schrieb eines ans Hotel Montoya mit der Bitte, alle Post und Telegramme an meine hiesige Adresse nachzuschicken. Dann überschlug ich, wieviel Tage ich in San Sebastian sein würde, und schrieb eine Depesche ans Büro, in der ich bat, alle Post für mich aufzuheben und nur die Telegramme in den kommenden sechs Tagen mir nach San Sebastian nachzuschicken. Dann ging ich hinein und aß mein Lunch.
Nach dem Lunch ging ich in mein Zimmer, las noch ein bißchen und schlief ein. Als ich aufwachte war es halb fünf. Ich fand meinen Badeanzug, wickelte ihn mit einem Kamm zusammen in ein Handtuch, ging hinunter und die Straße hinauf, die zur Concha führt. Die Flut war im Abnehmen. Der Strand war fest und glatt und der Sand gelb. Ich ging in eine Badekabine, zog mich aus, zog meinen Badeanzug an und ging über den glatten Sand zum Meer. Der Sand war warm unter meinen nackten Füßen. Es waren eine ganze Menge Leute am Strand und im Wasser. Weit weg, jenseits, wo die bergigen Landzungen der Concha sich beinahe trafen, um den Hafen zu bilden, war eine weiße Linie von Wellenbrechern und das offene Meer. Obgleich die Flut abnahm, gab es ein paar langsam heranrollende Wellen. Sie sahen wie eine Ondulation im Wasser aus, sammelten Gewicht und brachen sich dann sanft auf dem warmen Sand. Ich watete hinaus. Das Wasser war kalt. Als eine Welle kam, tauchte ich, schwamm unter dem Wasser, kam wieder an die Oberfläche, und alles Frösteln war vorbei. Ich schwamm hinaus, zum Floß, zog mich hinauf und lag auf den heißen Planken. Ein Mädchen und ein Junge lagen am anderen Ende. Das Mädchen hatte die Schulterbänder ihres Badeanzugs geöffnet und ließ ihren Rücken bräunen. Der Junge lag mit dem Gesicht nach unten und unterhielt sich mit ihr. Sie lachte über die Dinge, die er sagte, und drehte ihren braunen Rücken in der Sonne. Ich lag in der Sonne auf dem Floß, bis ich trocken war. Dann probierte ich verschiedene Taucharten. Ich tauchte einmal tief und schwamm gegen den Grund. Ich schwamm mit offenen Augen, und es war grün und dunkel. Das Floß sah wie ein dunkler Schatten aus. Ich kam neben dem Floß an die Oberfläche, zog mich hinauf, tauchte noch einmal, so lange ich konnte, und schwamm dann an den Strand. Bis ich trocken war lag ich am Strand, dann ging ich in die Badekabine, zog meinen Anzug aus, goß mich mit frischem Wasser ab und rieb mich trocken.
Ich ging unter den Bäumen entlang um den Hafen herum zum Casino und dann eine der kühlen Straßen hinauf, zum Café Marinas. Im Café spielte ein Orchester, und ich setzte mich draußen auf die Terrasse und genoß die frische Kühle an dem heißen Tag und trank ein Glas Zitronensaft mit Eis und dann einen großen Whiskey-Soda. Ich saß lange Zeit vor dem Marinas und las und beobachtete die Leute und hörte der Musik zu.
Später, als es dunkel zu werden begann, ging ich um den Hafen herum und die Promenade entlang und schließlich zum Hotel zurück zum Essen. Ein Radrennen fand gerade statt, die Tour du
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