Fiesta
Pays Basque, und die Fahrer übernachteten in San Sebastian. Im Eßsaal war an der einen Seite ein langer Tisch mit Radrennfahrern, die mit ihren Trainern und Managern zusammen aßen. Es waren lauter Franzosen und Belgier, die völlig mit ihrem Essen beschäftigt waren; sie amüsierten sich. Am oberen Teil des Tischs saßen zwei gutaussehende französische Mädchen, mit viel Rue-du-Faubourg-Montmartre-Schick. Ich konnte nicht herausfinden, zu wem sie gehörten. An dem langen Tisch sprach man nur Slang, und es gab viele Privatscherze und manche Witze, die nicht wiederholt wurden, wenn die Mädchen sie zu hören verlangten. Am nächsten Morgen um fünf Uhr schloß das Rennen mit der letzten Strecke, San Sebastian-Bilbao. Die Rennfahrer tranken viel Wein und waren von der Sonne braungebrannt. Sie nahmen die Rennen nicht ernst, außer die, die sie untereinander ausfuhren. Sie waren so oft untereinander um die Wette gefahren, daß es ziemlich gleichgültig war, wer siegte. Noch dazu in einem fremden Land. Die Geldfrage ließ sich arrangieren.
Der Mann, der mit zwei Minuten das Rennen führte, hatte Furunkel, die sehr schmerzhaft waren. Sein Nacken war sehr rot, und die blonden Haare waren von der Sonne gebleicht. Die anderen Radler verulkten ihn wegen seiner Furunkel. Er klopfte mit der Gabel auf den Tisch.
«Eines sage ich euch», sagte er, «meine Nase wird morgen so tief auf der Lenkstange liegen, daß nichts außer einem wunderbaren Lüftchen meine Furunkel berühren wird.»
Eines der Mädchen sah ihn über den Tisch an; er grinste und wurde rot. Von den Spaniern sagten sie, daß sie keine Ahnung vom Treten hätten.
Ich trank mit dem Teammanager einer großen Radfabrik auf der Terrasse meinen Kaffee. Er sagte, es sei ein sehr erfreuliches Rennen gewesen und des Zusehens wert, wenn Bottechia nicht in Pamplona aufgegeben hätte. Der Staub war schlimm gewesen, aber in Spanien waren die Chausseen besser als in Frankreich. Er sagte, Straßenrennen sei der einzig wahre Sport in der Welt. Ob ich je die Tour de France mitgemacht hätte? Nur in den Zeitungen. Die Tour de France war das größte Sportereignis der Welt. Er organisierte und folgte den Straßenrennen und hatte dadurch ganz Frankreich kennengelernt. Die wenigsten Leute kennen Frankreich. Das ganze Frühjahr, jeden Sommer, jeden Herbst verbrachte er auf der Landstraße mit den Straßenrennfahrern. Denken Sie nur an die Anzahl von Autos, die jetzt den Radfahrern von einer Stadt in die andere folgt. Es sei ein reiches Land und würde jedes Jahr sportlicher. Es würde das sportlichste Land der Welt werden. Dank der Straßenrennen und des Fußballs. Er kannte Frankreich: La France sportive. Er wußte was von Straßenrennen. Wir tranken einen Cognac. Schließlich war es gar nicht so schlecht, wieder nach Paris zurückzugehen. Es gibt nur ein «Paname». In der ganzen weiten Welt. Paris ist die sportlichste Stadt der Welt. Ob ich die «Chope de Négre» kannte? Nein? Da konnte ich ihn hin und wieder treffen. Aber sicher würde ich das. Wir würden wieder einen fine zusammen trinken. Aber gewiß doch. Am nächsten Morgen würde man um Viertel vor sechs aufbrechen. Ob ich beim Aufbruch dabei sein würde? Gewiß, ich würde es versuchen. Sollte er mich wecken? Es sei sehr interessant. Ich würde es beim Portier ansagen. Er würde mich sehr gern wecken. Ich wollte ihm nicht so viel Mühe machen. Ich würde es beim Portier ansagen. Wir verabschiedeten uns bis zum nächsten Morgen.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, waren die Radfahrer und die ihnen folgenden Autos bereits drei Stunden unterwegs. Ich trank meinen Kaffee und las meine Zeitungen im Bett, zog mich dann an und nahm meinen Badeanzug mit an den Strand. Alles war frisch, kühl und feucht so früh am Morgen. Kinderfrauen in Uniform gingen mit ihren Schutzbefohlenen unter den Bäumen spazieren. Die spanischen Kinder waren sehr schön. Ein paar Stiefelputzer saßen zusammen unter einem Baum und unterhielten sich mit einem Soldaten. Der Soldat hatte nur einen Arm. Es war Flut, es wehte eine Brise, und der Strand war mit Schaum bedeckt.
Ich zog mich in einer der Badekabinen um, überquerte das schmale Stück Strand und ging ins Wasser. Ich schwamm hinaus und versuchte durch die Wellen hindurchzuschwimmen, mußte aber manchmal tauchen. Dann im ruhigen Wasser drehte ich mich um und trieb. Als ich so auf dem Rücken trieb, sah ich nur den Himmel und fühlte das Auf und Ab der Wellen. Ich schwamm an den Strand
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