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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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nichts.
    »Kann ich heute Nacht hier bleiben?«, sagt Marla.
    Ich antworte nicht. Ich zähle im Kopf: fünf Silben, sieben, fünf.
    Tiger lächeln und
    Die Schlange sagt, sie liebt dich
    Lügen verdirbt uns
    Marla sagt: »Was kochst du da?« Ich bin Joes Siedepunkt.
    Geh, sag ich, geh, hau einfach ab, okay? Reicht dir der Brocken von meinem Leben nicht, den du sowieso schon hast?
    Marla packt mich am Ärmel und zwingt mich, so lange still zu halten, wie sie braucht, um mich auf die Wange zu küssen.
    »Bitte ruf mich an«, sagt sie. »Bitte. Wir müssen reden.« Ich sage ja, ja, ja, ja, ja.
    In dem Moment, in dem Marla aus der Tür ist, taucht Tyler wieder im Zimmer auf.
    Schnell wie ein Zaubertrick. Meine Eltern haben diese Zaubernummer fünf Jahre lang vorgeführt.
    Ich koche und schöpfe ab, während Tyler im Kühlschrank Platz schafft. Dampfschwaden ziehen durch die Küche, und von der Decke tropft Wasser. Die Vierzig-Watt-Birne hinten im Kühlschrank, ein leuchtendes Etwas, das ich hinter den leeren Ketchupflaschen und den Gläsern mit Mixpickles oder Mayonnaise nicht sehen kann, ein winziges Licht aus dem Kühlschrank, lässt Tylers Umrisse an den Rändern leuchten.
    Kochen und abschöpfen. Kochen und abschöpfen. Gieß den abgeschöpften Talg in Milchkartons und lass sie oben offen.
    Tyler hat sich einen Stuhl zum offenen Kühlschrank gezogen und beobachtet, wie der Talg abkühlt. In der warmen Küche wabern kalte Nebelwolken aus dem Boden des Kühlschranks und sammeln sich um Tylers Füße.
    Während ich die Milchkartons mit Talg fülle, stellt Tyler sie in den Kühlschrank.
    Ich knie mich neben Tyler vor den Kühlschrank, und Tyler nimmt meine Hände und zeigt sie mir. Die Lebenslinie. Die Liebeslinie. Die Hügel von Venus und Mars. Der kalte Nebel bildet Pfützen um unsere Füße, das gedämpfte Licht scheint auf unsere Gesichter.
    »Du musst mir noch einen Gefallen tun«, sagt Tyler. Es geht um Marla, richtig?
    »Sprich nie über mich mit ihr. Sprecht nicht hinter meinem Rücken über mich. Versprichst du es?«
    Ich verspreche es.
    Tyler sagt: »Wenn du mich ihr gegenüber jemals erwähnst, siehst du mich nie wieder.«
    Ich verspreche es.
    »Versprochen?«
    Ich verspreche es.
    Tyler sagt: »Denk dran, das war jetzt dreimal, dass du es versprochen hast.«
    Eine dickflüssige und undurchsichtige Schicht sammelt sich auf dem Talg im Kühlschrank.
    Der Talg, sage ich, er sondert sich ab.
    »Keine Angst«, sagt Tyler. »Die durchsichtige Schicht ist Glycerin. Man kann das Glycerin wieder darunter mischen, wenn man Seife macht. Oder du kannst das Glycerin abschöpfen.«
    Tyler leckt sich die Lippen und dreht meine Hände mit den Handflächen nach unten auf seinen Schenkel, auf den gummiartigen Flanellschoß seines Bademantels.
    »Du kannst das Glycerin mit Salpetersäure mischen, um Nitroglycerin herzustellen«, sagt Tyler.
    Mir bleibt der Mund offen, und ich sage: Nitroglycerin.
    Tyler leckt sich die Lippen, bis sie feucht sind und glänzen, und drückt einen Kuss auf meinen Handrücken.
    »Du kannst das Nitroglycerin mit Natriumnitrat und Sägemehl mischen, um Dynamit herzustellen«, sagt Tyler.
    Der Kuss glänzt feucht auf meinem weißen Handrücken. Dynamit, sage ich und kauere mich auf die Fersen.
    Tyler stemmt den Deckel von dem Kanister mit Lauge. »Damit kannst du Brücken sprengen«, sagt Tyler.
    »Du kannst das Nitroglycerin mit noch mehr Salpetersäure und mit Paraffin mischen und Gelatinesprengstoff herstellen«, sagt Tyler.
    »Du könntest ein Gebäude sprengen, leicht«, sagt Tyler. Tyler hält den schräg geneigten Kanister mit Lauge knapp über den feucht glänzenden Kuss auf meinem Handrücken. »Das ist eine chemische Verbrennung«, sagt Tyler, »und sie wird schmerzhafter sein als irgendeine Verbrennung, die du je hattest. Schlimmer als hundert Zigaretten.« Der Kuss glänzt auf meinem Handrücken. »Du wirst eine Narbe davon behalten«, sagt Tyler. »Mit genügend Seife«, sagt Tyler, »könntest du die ganze Welt in die Luft jagen. Jetzt denk an dein Versprechen.« Und Tyler gießt die Lauge aus.

9
    Tylers Speichel bewirkte zweierlei. Der feuchte Kuss hielt die Laugenflocken fest, während sie brannten. Das war das eine. Das andere war, dass Lauge nur brennt, wenn man sie mit Wasser verbindet. Oder mit Speichel.
    »Das ist eine chemische Verbrennung«, sagte Tyler, »und sie wird schmerzhafter sein als jede Verbrennung, die du je hattest.«
    Mit Lauge kann man verstopfte Abflüsse

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