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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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hier«, sagt Tyler, »enthält eine Menge Salz, deshalb je mehr Wasser, desto besser.«
    Gib das Fett ins Wasser und bringe das Wasser zum Kochen.
    Tyler drückt die weiße Masse aus den Sandwichtüten ins Wasser, und dann vergräbt Tyler die leeren Tüten ganz unten im Abfall.
    Tyler sagt: »Streng ein bisschen deine Phantasie an. Denk an die ganze Pionierscheiße, die sie dir bei den Pfadfindern beigebracht haben. Denk an den Chemieunterricht in der High-School.«
    Es ist schwer, sich Tyler bei den Pfadfindern vorzustellen.
    Was ich auch noch machen könnte, sagt Tyler, ich könnte eines Nachts zum Haus von meinem Chef fahren und einen Schlauch an einem Wasserhahn im Freien anschließen. Dann den Schlauch an eine Handpumpe hängen und eine Ladung Industrielauge in die Sanitärinstallation im Haus spritzen. Rot, blau oder grün, und dann mal schauen, wie mein Chef am nächsten Tag aussieht. Oder ich könnte einfach in den Büschen hocken und pumpen, bis die Rohrleitungen einen Überdruck von hundertzehn atü haben. Wenn dann jemand eine Toilettenspülung betätigt, explodiert der Spülkasten. Wenn bei hundertfünfzig atü jemand die Dusche andreht, reißt es den Duschkopf weg, zieht es die Fasern ab, und
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wird der Duschkopf zur Mörserpatrone.
    Tyler sagt das nur, um mich aufzumuntern. In Wahrheit mag ich meinen Chef. Außerdem bin ich jetzt erleuchtet. Sie wissen schon, nur noch so Buddha-Gehabe. Chrysanthemen, das Diamant-Sutra. Han Rama, Sie wissen schon, Krishna, Krishna. Erleuchtet, Sie wissen schon.
    »Wenn du dir Federn in den Hintern steckst«, sagt Tyler, »bist du noch lange kein Huhn.«
    Beim Auslassen des Fetts schwimmt der Talg an der Oberfläche des kochenden Wassers.
    Ach, sage ich, ich stecke mir also Federn in den Hintern?
    Als ob Tyler mit seinen Brandwunden an den Armen eine so besonders weit entwickelte Seele wäre. Herr und Frau Menschliches Arschpapier. Ich setze einen ruhigen Gesichtsausdruck auf und verwandle mich in einen von diesen Hindukuhtypen auf dem Merkblatt für Notfälle im Flugzeug.
    Dreh die Hitze unter der Pfanne runter.
    Ich rühre das kochende Wasser um.
    Immer mehr Talg wird nach oben steigen, bis das Wasser von einer Perlmuttschicht in den Farben des Regenbogens überzogen ist. Schöpfe die Schicht mit einem großen Löffel ab und stelle sie beiseite.
    Und, sage ich, wie ist Marla?
    Tyler sagt: »Zumindest versucht Marla, ganz unten anzukommen.«
    Ich rühre im kochenden Wasser.
    Schöpf ab, bis kein Talg mehr aufsteigt. Das ist Talg, was wir vom Wasser abschöpfen, guter, sauberer Talg.
    Tyler sagt, ich bin noch weit entfernt davon, ganz unten anzukommen. Und wenn ich nicht ganz tief falle, kann ich nicht erlöst werden. Jesus hat das mit seiner Kreuzigungsgeschichte getan. Ich sollte nicht nur Geld, Besitz und Wissen aufgeben. Das hier ist kein Einkehrwochenende. Ich sollte mich von der Selbstverfeinerung abwenden und auf die Katastrophe zusteuern. Ich kann einfach nicht mehr auf Nummer Sicher gehen.
    Das ist kein Seminar hier.
    »Wenn du die Nerven verlierst, bevor du ganz unten ankommst«, sagt Tyler, »wirst du nie wirklich dein Ziel erreichen.«
    Nur nach der Katastrophe können wir neu zum Leben erweckt werden.
    »Erst wenn du alles verloren hast«, sagt Tyler, »hast du die Freiheit, alles zu tun, was du willst.«
    Was ich fühle, ist vorschnelle Erleuchtung. »Und rühr weiter«, sagt Tyler.
    Wenn das Fett so lange gekocht hat, dass kein Talg mehr aufsteigt, schütte das Wasser weg. Wasch den Topf aus und fülle ihn mit frischem Wasser.
    Ich frage, ob ich schon nahe dran bin, ganz unten anzukommen.
    »Da, wo du jetzt bist«, sagt Tyler, »kannst du dir noch nicht einmal vorstellen, wie es ganz unten aussieht.«
    Wiederhole den Prozess mit dem abgeschöpften Talg. Koche den Talg im Wasser. Schöpf ab, immer weiter. »Das Fett, das wir benutzen, enthält eine Menge Salz«, sagt Tyler. »Bei zu viel Salz wird deine Seife nicht fest.« Kochen und abschöpfen.
    Kochen und abschöpfen. Marla ist zurück.
    In dem Augenblick, in dem Marla die Gittertür öffnet, ist Tyler weg, verschwunden, aus dem Zimmer gerannt.
    Tyler ist nach oben gegangen oder in den Keller hinunter.
    Marla kommt mit einem Kanister Laugenilocken zur Hintertür herein.
    »Im Laden haben sie hundertprozentiges Recycling-Toilettenpapier«, sagt Marla. »Toilettenpapier zu recyclen, das muss der übelste Job der Welt sein.«
    Ich nehme den Kanister mit der Lauge und stelle ihn auf den Tisch. Ich sage

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