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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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Eltern hin und her. Ich habe das gehasst, als ich sechs war, und ich hasse es jetzt.
    Tyler fängt mit Beinschwüngen an, und ich gehe hinunter, um Marla zu sagen: Lauge in Flockenform, und ich gebe ihr einen Zehndollarschein und meine Buskarte.
    Während Marla immer noch am Küchentisch sitzt, nehme ich ihr die Nelkenzigarette aus den Fingern. Hübsch und leicht. Mit einem Geschirrtuch wische ich die rostigen Flecken an Marlas Arm ab, wo der Brandschorf aufgebrochen ist und zu bluten begonnen hat. Dann zwänge ich ihre Füße in hochhackige Schuhe.
    Marla sieht zu mir hinunter, während ich die MärchenprinzNummer mit ihren Schuhen abziehe, und sie sagt zu mir: »Ich bin einfach reingegangen. Ich habe nicht gedacht, dass jemand daheim ist. Eure Vordertür schließt nicht.«
    Ich sage nichts.
    »Weißt du, der Kondom ist der gläserne Schuh unserer Generation. Du ziehst ihn über, wenn du einen Fremden kennen lernst. Du tanzt die ganze Nacht, dann schmeißt du ihn weg. Den Kondom, meine ich. Nicht den Fremden.«
    Ich rede nicht mit Marla. Sie kann sich bei den Selbsthilfegruppen und bei Tyler einmischen, aber auf gar keinen Fall werden wir Freunde.
    »Ich habe den ganzen Morgen hier auf dich gewartet.«
    Blumen blühn, sterben
    Der Wind bringt Falter, bringt Schnee
    Ein Stein sieht es nicht
    Marla steht vom Küchentisch auf. Sie trägt ein ärmelloses blaufarbiges Kleid aus irgendeinem glänzenden Material. Marla nimmt den Saum des Kleides zwischen die Fingerspitzen und dreht ihn nach oben, um mir die kleinen Punkte einer Stickerei auf der Innenseite zu zeigen. Sie trägt keine Unterwäsche. Und sie blinzelt.
    »Ich wollte dir mein neues Kleid zeigen«, sagt Marla. »Es ist ein Brautjungfernkleid, und es ist gänzlich handgenäht. Gefällt es dir? Der Goodwill-Laden hat es für einen Dollar verkauft. Irgendwer hat alle diese winzigen Stiche gemacht, nur um dieses oberhässliche Kleid zu nähen«, sagt Marla. »Kannst du dir das vorstellen?«
    Das Kleid ist auf einer Seite länger als auf der anderen, und seine Taille kreist tief um Marlas Hüften.
    Bevor Marla sich auf den Weg zum Laden macht, hebt sie das Kleid mit den Fingerspitzen an und vollführt eine Art Tanz um mich und den Küchentisch herum, und ihr Hintern fliegt in dem Kleid umher. Was sie gern mag, sagt Marla, sind all die Dinge, die die Leute innig lieben und dann eine Stunde oder einen Tag später wegschmeißen. So wie ein Weihnachtsbaum zuerst der Mittelpunkt des Interesses ist, und dann nach Weihnachten sieht man diese toten Christbäume, an denen noch das Lametta hängt, neben der Autobahn liegen. Man sieht diese Bäume und denkt an überfahrene Tiere oder die Opfer von Sexualverbrechen, die ihre Unterwäsche verkehrt herum anhaben und mit schwarzem Elektrokabel gefesselt sind.
    Ich will sie einfach nur draußen haben.
    »Du musst mal ins Tierheim gehen«, sagt Marla. »Wo alle diese Tiere, die kleinen Hündchen und Kätzchen, die die Leute geliebt und dann weggeworfen haben, selbst die alten Tiere, herumhüpfen und tanzen, um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen, weil nach drei Tagen kriegen sie eine Spritze mit einer Überdosis Natriumphenobarbital, und dann ab in den großen Haustierofen. Der große Schlaf, eine Art ›Tal der Hunde‹. Und selbst, wenn dich jemand genug liebt, um dein Leben zu retten, kastrieren sie dich immerhin noch.« Marla sieht mich an, als ob ich derjenige wäre, der mit ihr bumst, und sagt: »Ich kann nicht bei dir landen, stimmt’s?«
    Marla geht zur Hintertür hinaus und singt dieses gruslige Lied vom »Tal der Puppen«.
    Ich schaue ihr einfach nach, wie sie weggeht.
    Ein, zwei, drei Augenblicke herrscht Stille, bis Marla vollständig den Raum verlassen hat.
    Ich drehe mich um, und Tyler ist aufgetaucht. Tyler sagt: »Bist du sie losgeworden?«
    Kein Geräusch, kein Geruch, Tyler ist einfach so erschienen.
    »Als Erstes«, sagt Tyler, springt von der Küchentür zum Gefrierschrank und wühlt darin, »als Erstes müssen wir Fett auslassen.«
    Was meinen Chef angeht, sagt Tyler, wenn er mich wirklich ärgert, sollte ich zum Postamt gehen, einen Nachsendeantrag ausfüllen und seine gesamte Post nach Rugby, North Dakota, weiterleiten lassen.
    Tyler fängt an, Sandwichtüten mit gefrorenem weißen Zeug herauszuziehen und in den Ausguss zu werfen. Meine Aufgabe ist es, eine große Pfanne auf den Herd zu stellen und fast bis oben mit Wasser zu füllen. Bei zu wenig Wasser wird das Fett dunkel, wenn es Talg ausscheidet.
    »Das Fett

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