Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
Vom Netzwerk:
die schmalen Löcher, die mir zum Sehen bleiben. Bis heute hat es mich wirklich angekotzt, dass ich zu diesem total in sich ruhenden Zen-Meister geworden bin, und niemand hat es bemerkt. Trotzdem spiele ich noch dieses FAX-Spielchen. Ich schreibe kleine HAIKU-Sachen und FAXE sie überall herum. Wenn ich bei der Arbeit im Flur Leuten begegne, werde ich total ZEN, mitten in die feindseligen kleinen GESICHTER der Leute.
    Arbeitsbienen sind
    wie Drohnen frei. Ihr Sklave
    ist die Königin.
    Du gibst alle weltlichen Besitztümer und dein Auto auf und wohnst in einem gemieteten Haus im Giftmüllteil der Stadt, wo du spät nachts Marla und Tyler in seinem Zimmer hörst, wie sie sich gegenseitig als menschliches Arschpapier bezeichnen.
    Nimm es, menschliches Arschpapier.
    Tu es, Arschpapier.
    Würg es runter. Behalt es unten, Baby.
    Im Vergleich dazu bin ich einfach der ruhende kleine Mittelpunkt der Welt.
    Ich, mit meinen aufgeschlagenen Augenhöhlen und den großen schwarzen, verkrusteten Blutflecken auf der Hose, ich sage zu allen Leuten in der Arbeit HALLO. HALLO! Seht mich an. HALLO! Ich bin so ZEN. Das ist BLUT. Das ist NICHTS. Hallo. Alles ist nichts, und es ist toll, ERLEUCHTET zu sein. Mögt mich.
    Seufz.
    Schaut. Draußen vor dem Fenster. Ein Vogel.
    Mein Chef hat gefragt, ob das Blut mein Blut sei.
    Der Vogel fliegt mit dem Wind. Ich schreibe im Kopf ein kleines Haiku.
    Ein Vogel ohne
    Nest ist in der Welt daheim.
    Leben macht dich groß
    Ich zähle an den Fingern: fünf, sieben, fünf
    Gehört das Blut mir?
    Ja, sag ich, ein Teil davon
    Diese Antwort ist falsch
    Als ob das so eine große Sache wäre. Ich habe nur zwei Paar schwarze Hosen. Sechs weiße Hemden. Sechs Paar Unterhosen. Das blanke Minimum. Ich gehe zum
Fight Club.
Solche Dinge passieren eben.
    »Gehen Sie nach Hause«, sagt mein Chef. »Ziehen Sie sich um.«
    Ich frage mich allmählich, ob Tyler und Marla nicht ein und dieselbe Person sind. Nur dass sie jede Nacht in Tylers Zimmer bumsen.
    Es treiben.
    Es treiben.
    Es treiben.
    Tyler und Marla sind nie im selben Raum. Ich sehe sie nie zusammen.
    Andererseits sieht man mich und Zsa Zsa Gabor auch nie zusammen, was nicht heißt, dass wir ein und dieselbe Person sind. Tyler lässt sich einfach nicht blicken, wenn Marla in der Nähe ist.
    Damit ich meine Hose waschen kann, muss Tyler mir zeigen, wie man Seife macht. Tyler ist oben, und die ganze Küche riecht nach Nelken und verbranntem Haar. Marla sitzt am Küchentisch, verbrennt sich die Innenseite ihres Arms mit einer Nelkenzigarette und nennt sich selbst menschliches Arschpapier.
    »Ich umfange meine eigene eiternde, krankhafte Verdorbenheit«, erzählt Marla dem Kirschrot am Ende ihrer Zigarette. Marla dreht die Zigarette in die weiche, weiße Beuge ihres Arms. »Brenne, Hexe, brenne.«
    Tyler ist oben in meinem Zimmer, betrachtet seine Zähne in meinem Spiegel und sagt, er hat mir einen Teilzeitjob als Bankettkellner besorgt.
    »Im Pressman Hotel, falls du am Abend arbeiten kannst«, sagt Tyler. »Der Job wird deinen Klassenhass schüren.«
    Ja, sag ich, egal.
    »Sie lassen dich mit einer schwarzen Fliege herumlaufen«, sagt Tyler. »Alles, was du brauchst, um dort arbeiten zu können, ist ein weißes Hemd und eine schwarze Hose.«
    Seife, Tyler, sage ich, wir brauchen Seife. Wir müssen etwas Seife machen. Ich muss meine Hose waschen.
    Ich halte Tylers Füße, während er zweihundert Sit-ups macht. »Um Seife zu machen, müssen wir zuerst Fett auslassen.« Tyler steckt voller nützlicher Informationen.
    Von ihrer Bumserei abgesehen, sind Marla und Tyler nie im selben Raum. Wenn Tyler da ist, ignoriert ihn Marla. Das ist vertrautes Terrain. Das ist genau die Art, wie meine Eltern füreinander unsichtbar waren. Dann machte sich mein Vater aus dem Staub, um eine neue Firma zu gründen.
    Mein Vater sagte immer: »Heirate, bevor es beim Sex langweilig wird, sonst heiratest du nie.«
    Meine Mutter sagte: »Kaufe nie irgendwas mit einem Nylonreißverschluss.«
    Meine Eltern sagten nie etwas, das man sich auf ein Kissen sticken würde.
    Tyler macht einhundertachtundneunzig Sit-ups. Einhundertneunundneunzig. Zweihundert.
    Tyler trägt eine Art gummihaltigen Flanellbademantel und Trainingshosen. »Schaff Marla aus dem Haus«, sagt Tyler. »Schick sie in den Laden um eine Dose Lauge. Die in Flockenform, nicht die in Kristallform. Sieh einfach zu, dass du sie loswirst.«
    Ich bin wieder sechs Jahre alt und laufe mit Botschaften zwischen meinen entfremdeten

Weitere Kostenlose Bücher