Fighting Lory
Arme.
***
Lory zitterte von den Nachbeben ihrer Lust. Sie schmiegte sich an Kordans großen muskulösen Körper und schloss die Augen. Es fühlte sich so gut an, in seinen Armen zu liegen, den Geruch ihrer Leidenschaft in der Nase und den kräftigen Herzschlag Kordans unter der Hand. Auf einmal konnte sie selbst nicht mehr verstehen, warum sie sich so lange dagegen gewehrt hatte. Was war es schon, was sie auf der Erde erwartete? Sie hatte keine Familie, ihre Kollegen waren tot und die wenigen Freunde, die sie hatte, waren auch nicht so wirklich gute Freunde. Man hatte sie sicher schon längst vergessen. Warum sollte sie nicht einen Neuanfang wagen? Natürlich würde dieser dickschädelige Alien neben ihr lernen müssen, dass sie kein braves kleines Hausmütterchen war und sich nicht herumkommandieren ließ. Doch das konnte auch ganz interessant werden. Sie hatte Herausforderungen schon immer geliebt.
„Heißt das, dass du bleibst?“, durchbrach Kordan das Schweigen und ihre Gedanken. Seine Stimme klang beinahe emotionslos, doch sie konnte einen Hauch von Hoffnung und Angst darin erkennen. Lory war zuversichtlich, dass sie mit der Zeit lernen würde, seine Emotionen zu lesen, auch wenn er nicht besonders gut darin war, seine Gefühle zu zeigen.
„Ja“, erwiderte sie leise und er antwortete, indem er sie noch dichter an sich zog und ihr einen Kuss auf den Scheitel drückte.
„Ich bin froh“, gestand er.
„Ich auch.“
Wieder schwiegen sie eine Weile, doch es war ein angenehmes Schweigen. Sie fühlte sich wohl und hatte nicht das Bedürfnis, aufzustehen und sich anzuziehen, wie das bei ihren vorherigen Liebhabern der Fall gewesen war. Bisher hatte sie stets allein geschlafen. Selbst wenn sie eine längere Beziehung mit einem Mann gehabt hatte, war sie nach dem Sex stets nach Hause gegangen. Es war ein seltsames Gefühl, das sie gerade empfand, doch es war angenehm. Noch konnte sie es nicht beschreiben, konnte es nicht benennen. Doch zum ersten Mal in ihrem Leben wollte sie es wissen. Sie hoffte nur, dass er ihr nicht eines Tages das Herz brechen würde. So wie damals ihr Vater ihrer Mutter das Herz gebrochen und damit beinahe die ganze Familie ausgelöscht hatte. Sie war die Einzige, die einigermaßen heil aus der Sache herausgekommen war. Die Einzige, die noch lebte. Sie merkte nicht, wie Tränen ihr aus den Augen quollen und über die Wangen liefen, bis Kordan sie sanft ansprach.
„Willst du mir sagen, was es ist?“
„Was?“, fragte sie verwirrt.
„Was dich zum Weinen bringt.“
„Ich … ich habe bisher mit niemandem darüber gesprochen. Nicht einmal mit den verdammten Psychologen.“
„Ich kann gut zuhören und wie du siehst, hab ich eine breite Schulter zum Ausweinen.“
„Ich weiß nicht“, sagte sie unsicher.
„Du musst nicht. Aber vielleicht hilft es.“
„Ich habe an meine Eltern und meinen Bruder gedacht.“
„Du vermisst sie? Willst du doch nach Hause?“
„Nein! Das ist es nicht. Es ist eine lange Geschichte. Und sie ist nicht sehr schön.“
„Wir haben die ganze Nacht.“
„Ich habe keine Familie mehr zu Hause. Ich bin bei Pflegeeltern aufgewachsen, doch zu ihnen habe ich kein gutes Verhältnis. Ich kam zu ihnen, als ich sieben Jahre alt war. In all den Jahren haben sie mir nie Liebe geschenkt. Ich habe sie gehasst. Doch das war nicht das Schlimmste. Das Furchtbare geschah davor. Ich war sechs, als mein Vater meine Mutter mit seiner Sekretärin betrog. Der klassische Fall. Er sagte, er müsste Überstunden machen, und war in Wahrheit mit seiner Sekretärin im Hotel. Oder er machte Dienstreisen und sie fuhr mit. Ich glaube, meine Mutter muss etwas geahnt haben, doch sie ließ ihn gewähren, vielleicht aus Angst, ihn zu verlieren. Eines Tages eröffnete er uns dann am Frühstückstisch die Neuigkeit, dass er uns verlassen würde. Er wolle die Scheidung, um Maria, so hieß seine Sekretärin, heiraten zu können.“
„Die Männer deines Planeten können ihre Gefährtin einfach so wechseln?“, fragte Kordan ungläubig.
„Ja, das ist leider ganz normal bei uns. Manche sind fünf Mal verheiratet.“
„Was geschah dann?“
„Meine Mum hat es nicht besonders gut aufgenommen, wie du dir denken kannst. Sie geriet vollkommen außer Kontrolle. Sie erstach meinen Vater im Schlaf und ging dann in das Zimmer meines Bruders. Sie ...“ Lory machte eine Pause und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Sie tötete Danny im Schlaf. Dann kam sie zu mir. Ich schlief noch
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