Fighting Lory
immer, hatte von dem ganzen Drama nichts mitbekommen. Ich erwachte von einem furchtbaren Schmerz. Sie hatte ...“
Kordan hielt sie ganz fest und strich ihr beruhigend über den Rücken.
„Sie wollte dich auch töten. Aber du hast überlebt.“
„Sie dachte, ich wäre tot. Sie ging in die Küche und rief die Polizei. Ich kam ins Krankenhaus. Sicher sind dir die Narben an meiner Brust und an meinem Bauch aufgefallen. Ich musste mehrere Stunden operiert werden. Nach meiner Entlassung kam ich zu meiner Großmutter, doch die erlitt wenige Monate später einen Schlaganfall, und so wurde ich in ein Heim gesteckt. Als ich sieben war, brachte man mich in die Pflegefamilie. Sicher dachte man, mir damit etwas Gutes zu tun. Dass ich dort besser aufgehoben wäre, als in dem Heim ...“
„Doch es war nicht so.“
„Nein. Es war die Hölle. John, mein Pflegevater, war ja noch ganz okay. Er war nur selten zu Hause und bekam wenig davon mit, was sich zwischen mir und Michelle, seiner Frau, abspielte. Sie war ein eifersüchtiges Biest. Ihre eigene Tochter, Jenny, war ein Jahr älter als ich und eine eingebildete Ziege. Ich war hübscher als sie und besser in der Schule. Das konnte Michelle natürlich nicht zulassen. Sie sah zu, dass ich immer unförmige und hässliche Kleidung bekam, schnitt mir die Haare kurz und versuchte, meine Lehrer gegen mich aufzubringen. Sie ruinierte meine Bücher, als wäre ich das gewesen oder erzählte Horrorgeschichten über mein angeblich schlechtes Benehmen zu Hause. Oft schlug sie mich, schrie mich an. Sie beleidigte mich, wo sie nur konnte, und erzählte John, wenn er nach Hause kam, was ich angeblich alles angestellt hatte. John schien es traurig zu machen, dass ich mich in seiner Familie nicht einfügen konnte, doch er bekam nie mit, dass es nicht meine Schuld war. Natürlich glaubte er seiner Frau. Er dachte, es läge an dem, was ich erlebt hatte. Dass ich ein Psychoproblem hätte. Er besorgte mir Termine bei verschiedenen Therapeuten, doch mit keinem sprach ich ein Wort.“
„Du hast so viel durchmachen müssen, meine kleine Kämpferin. Ich bin stolz auf dich, dass du so stark und mutig geworden bist. Du musst schon als Kind sehr stark gewesen sein, dass du das alles durchstehen konntest. Aber jetzt hast du eine neue Familie und wir werden dich vergessen lassen, was hinter dir liegt. Und wenn wir erst einmal selbst Kinder haben, dann wirst du die beste Mutter, die man sich denken kann.“
„Ehrlich gesagt, habe ich nie übers Kinder kriegen nachgedacht. Ich bin nicht gerade der mütterliche Typ.“
„Wir können uns ja noch Zeit lassen. Du wirst sehen, irgendwann kannst du dir gar nicht mehr vorstellen, warum du einmal so gedacht hast. Jetzt schlaf. Ich halte dich,
mene carisha
.“
Tatsächlich war Lory schon bald eingeschlafen und schlief zum ersten Mal seit Jahren ganz ohne schlechte Träume.
***
Y-Quadrant, Karrx7
Im Haus von Kordan
13. Tag des Monats Manao im Jahr 7067 Federationszeit
„Ich finde es toll, dass ihr uns besuchen kommt“, sagte Lory und schenkte Charly und sich noch etwas von dem
Tajaka
, einem weinhaltigen Getränk mit verschiedenen Fruchtsäften, ein.
Charly und Amano waren für ein paar Tage zu Besuch gekommen. Während die beiden Männer auf die Jagd gegangen waren, hatten Lory und Charly es sich auf der Terrasse des großen Hauses gemütlich gemacht.
„Ja, ich freu mich auf ein paar ruhige Tage. Es ist ganz schön hektisch bei uns zu Hause. Amano lässt das ganze Haus umbauen. Er will mir ein größeres Bad bauen, als wenn das Bad, das wir haben, nicht schon riesig wäre. Dann will er eine eigene Medizineinheit, für den Fall, dass mir was passiert, und natürlich einen Trakt für unsere zahlreichen Kinder, zu denen ich noch nicht einmal Ja gesagt habe.“
Charly lachte, doch Lory hatte den seltsamen Ausdruck in den Augen ihrer Freundin, als sie von Kindern sprach, nicht übersehen. Es war offensichtlich, dass sie irgendein Problem mit sich rumschleppte, doch Lory wollte sie nicht darauf ansprechen.
„Ich bin ja mal gespannt, womit die Männer nach Hause kommen“, lenkte sie vom Thema ab.
„Ja, vielleicht so ein großes, haariges Vieh mit langen, spitzen Zähnen und roten Augen. Oder irgendetwas Grünes, Schleimiges. Hoffentlich keine Riesenechse.“ Sie lachte. „Ich glaube, ich hab zu viele Science-Fiction-Filme gesehen. Amano sagt das auch, nachdem ich gesagt hab, dass ...“
„Dass was?“, hakte Lory nach, als Charly sich nicht
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