Fighting Lory
Kordan erst danach fragen sollen.
„Tür auf!“, sagte sie bestimmt. Tatsächlich öffnete sich die Tür und sie trat ein.
Als sich die Türen hinter ihr geschlossen hatten, stand sie im Dunklen. Nur das elektrische Kaminfeuer gab etwas Licht ab. Es war heiß im Raum. Wo war Charly?
„Charly?“, rief sie in die Dunkelheit.
„Lory? Bist du das?“
„Ja, ich bin's. Was geht hier vor? Warum sitzt du im Dunklen und warum zum Teufel hast du die Bude so aufgeheizt? Das ist ja wie in einer Sauna hier drin.“
„Ich bin hier. In dem Sessel vor dem Kamin. Und ich sitze im Dunklen, weil mir danach ist, und ich hab das Feuer angemacht, weil es mich beruhigt, okay?“
Lory konnte das leise Schluchzen in Charlys Stimme vernehmen. Langsam ging sie um die schattenhaften Möbelstücke herum, bis sie bei Charly angekommen war. Sie setzte sich auf den gegenüberliegenden Sessel und wartete eine Weile.
„Hat Kordan dich nicht eingesperrt?“, fragte Charly schließlich.
„Er hatte mich ans Bett gekettet“, erwiderte Lory trocken.
„Du machst Witze“, stieß Charly entsetzt hervor.
„Nein, kein Witz. Er hat extra eine Vorrichtung an der Wand anbringen und eine Halsschelle für mich anfertigen lassen.“
„Aber wie bist du dann hierhergekommen?“
Lory grinste ihre Freundin an.
„Nagelfeile.“
„Nein! Das hat funktioniert?“
„Wie du siehst.“
„Doch es hat ja trotzdem keinen Zweck. Wir sind auf einem Schiff mitten im Nirgendwo und unser Rückfahrticket hat sich wohl diesmal endgültig erledigt.“
„Ellyod hat uns angelogen“, sagte Lory.
„Welche Lägen hat er uns erzählt?“
„Das, was Kordan und Amano betrifft. Hör mir gut zu, ich hab dir was zu erzählen, danach wirst du es besser verstehen.“
„Okay.“
„Also, wie gesagt, hatte Kordan mich anketten lassen, nachdem ich ihn auf alle erdenkliche Weise beschimpft und bedroht hatte. Heute kam er dann auf einmal und verkündete, dass er uns zur Erde bringen würde. Er wollte zu irgendeinem Astronomen, der uns helfen sollte, die Erde zu lokalisieren.“
„Was? Sie bringen uns nach Hause?“
„Warte! Er verkündete also, er würde mich zur Erde zurückbringen. Ich fragte ihn, warum? Er sagte, weil er mich zu sehr lieben würde, um damit zu leben, dass ich ihn hasste. Dann stürmte er aus dem Zimmer. Schließlich habe ich mich mit der Nagelfeile befreit und mich auf die Suche nach ihm gemacht. Ich fand ihn mit Amano in der Bar. Sie waren beide sturzbetrunken und dachten, sie würden halluzinieren. Sie dachten, ich wäre nicht real, also plapperten sie munter alles aus. Beide waren vollkommen fertig und haben mir ihr Herz ausgeschüttet. Charly, ich glaube, dieser Ellyod hat uns ganz schön aufs Glatteis geführt. Ich denke, das mit der Droge ist nicht so, wie er es gesagt hat. Es scheint nur eine Art von luststeigerndem Hormon zu sein. Und dass du fünf Junge bekommst, die dich umbringen, ist totaler Unsinn. Ich bin gekommen, um dich zu bitten, Amano noch eine Chance zu geben. In der Bar sitzen zwei große Jungs mit Liebeskummer. Einer davon liebt dich.“
Lory wartete auf eine Antwort, doch Charly schwieg. Gerade wollte Lory etwas sagen, als sie bemerkte, dass Charly leise weinte. Sie erhob sich aus dem Sessel und setzte sich auf die Lehne von Charlys Sessel.
„Hey! Wein doch nicht. Es wird alles gut. Wir alle haben ein wenig überreagiert. Wir können das alles wieder geraderücken. Du wirst sehen. Wir fliegen zurück nach Karrx7 und lassen uns von unseren Männern auf Händen tragen. Du kannst nicht sagen, dass Amano dich nicht tierisch verwöhnt hat, als wir noch auf Karrx7 gewesen waren.“
„Ich … ich weiß nicht … Ich bin so … durcheinander.“
„Das verstehe ich. Mir geht es genauso. Es ist nur, dass ich es gewohnt bin, mit Problemen umzugehen. Ich hab so viel Scheiß hinter mir, dass ich ein ziemlich dickes Fell bekommen habe. Was nicht bedeutet, dass der eine oder andere Stich nicht doch durchgeht.“
„Es … es ist nur so, dass ich … Amano ist der erste Mann nach langer Zeit, dem ich wieder vertraut habe. Dann plötzlich musste ich denken, dass alles nur eine Lüge war, und jetzt ist wieder alles … alles anders herum und ich komme da nicht mehr mit. Meine Gefühle fahren Achterbahn und ich weiß überhaupt nichts mehr.“
„Niemand sagt, dass du alles überstürzen musst, aber ich denke schon, dass es gut wäre, wenn du jetzt mitkommst und mit Amano redest. Ihm geht es wirklich dreckig.“
„Okay“,
Weitere Kostenlose Bücher