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Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Titel: Final Cut - Etzold, V: Final Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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Mobile Einsatzkommando an ihm vorbei wie eine Lawine ins Haus vorrückten.
***
    »Das hätte ich Ihnen auch gleich sagen können«, schimpfte der Mann kopfschüttelnd. Sein Sohn und seine Frau standen fassungslos daneben. »Sehen wir aus wie Entführer?« Auf seiner Stirn stand eine steile Zornesfalte, während er Winterfeld feindselig anstarrte. Dem war die Sache sichtlich unangenehm, so oft, wie er sich durch die Haare fuhr.
    »Was wollten die ganzen Polizisten hier, Papa?«, fragte der vielleicht zwölfjährige Sohn aufgeregt, der das Ganze wohl spannend gefunden hatte.
    »Weiß ich nicht«, sagte der Mann, schüttelte den Kopf und blickte Winterfeld an. »Ich habe keine Ahnung.« Er schaute abwechselnd auf Winterfeld, auf den schwarzen Bus, auf die MEK-Beamten und dann wieder auf Winterfeld.
    »Kümmern Sie sich lieber um all die Mörder und Vergewaltiger, die frei herumlaufen, anstatt nur Falschparker aufzuschreiben und anständigen Menschen das Wochenende zu versauen.« Er verschränkte die Arme. »Und Verfügung hin oder her – das wird ein Nachspiel haben, Herr Winterfeld. So was lasse ich mir als gesetzestreuer Bürger nicht bieten. Wir sind nicht mehr in der DDR. Die Stasi gibt’s nicht mehr.«
    Winterfeld seufzte, blickte auf die Uhr und auf sein Handy. Er hatte es zu eilig, um lange mit dem Mann zu diskutieren. Er musste schleunigst herausfinden, wo Clara denn nun wirklich steckte.
    »Es tut uns leid«, sagte Winterfeld, »eine Fehlinformation. Und glauben Sie mir – Ihre Mörder und Vergewaltiger jagen wir gerade.«
    »Dann jagen Sie am falschen Ort«, sagte der Mann, dessen Lippen nur noch ein dünner Strich waren. »Und jetzt tun Sie uns den Gefallen und verschwinden Sie.«
***
    »Verdammt!«, rief Winterfeld, als sie wieder im Bus saßen, und wählte eine Nummer. Er hatte gerade versucht, Clara anzurufen, doch niemand hatte sich gemeldet. Jetzt telefonierte er mit der IT. »Hermann«, sagte er, »bist du sicher, dass es nur einen Hermsdorfer Damm gibt? Was? Noch einen bei Dresden? Nein, das wäre allerdings nicht mehr Nordberlin.« Er blickte auf die Einfamilienhäuser, die rechts und links an dem fahrenden Bus vorüberzogen. »Können wir herausfinden, wo das Handy ist, von dem wir die SMS erhalten haben? Claras Handy?« Er lauschte Hermanns Antwort. »Können wir, dauert aber ein wenig? Dachte ich mir. Ich ruf gleich wieder an.«
    Er ließ das Handy sinken und schaute nach hinten auf MacDeath und die MEK-Leute.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.« Noch einmal wählte er Claras Nummer. Das Freizeichen ertönte.
    Einmal.
    Zweimal.
    Dreimal.

16.
    Das Klingeln eines Telefons weckte Clara aus bleiernem Schlaf. Der Lappen in ihrem Mund hatte einen staubigen Geschmack, der sie würgen ließ. Sie saß auf kaltem Boden, hinter ihr eine ebenso kalte Wand. Sie wollte sich bewegen, stellte aber fest, dass es ihr unmöglich war. Blinzelnd öffnete sie die Augen und sah einen Raum, von dessen Decke eine einzelne Glühbirne hing. In einer Ecke des Raumes stand ein Eimer. Daneben war eine Steckdose. Es erinnerte Clara auf unangenehme Weise an das Gewölbe, in dem der Namenlose Andira gefilmt hatte.
    Das Telefon klingelte immer noch. Ähnlich penetrant wie am gestrigen Abend, als sie den grauenhaften Film des Namenlosen gesehen und das Bewusstsein verloren hatte. Sie öffnete die Augen jetzt vollständig. Ihr Blick folgte der Quelle des Geräusches und schweifte zur Tür, wo sie zwei schwarze Stiefel sah, zwei Beine und den kräftigen Torso eines großen, schwarz gekleideten Mannes. In der linken Hand hielt er das klingelnde Handy wie eine Trophäe in die Höhe. Er schaute erst das Handy an und richtete seinen Blick dann auf Clara, musterte sie mit seinen blauen Augen durch die Gläser seiner Brille.
    Eine Brille mit mattem Edelstahlrahmen.
    »Wissen Sie, wer Sie da gerade anruft?«, fragte der Mann.
    Clara war noch zu benommen vom Chloroform, als dass sie Angst empfand oder auch nur schreien konnte. Doch irgendwie schien es ihr, als hätte sie die Stimme schon einmal gehört. So, wie sie jetzt war, unverzerrt.
    Die Stimme fuhr fort: »Ihr väterlicher Freund Winterfeld.« Der Mann öffnete das Handy und nahm Akku und SIM-Karte heraus. »Falls Ihre Freunde vorhaben sollten, per GPS-Tracker das Handy zu lokalisieren, bräuchten sie noch fünf Minuten ...« Er zerknickte die Karte zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt Akku und Handy in der linken Hand, die dabei ein

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