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Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition)

Titel: Finaler Rettungskuss: Baltasar Matzbachs neunter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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höre Sie. Weit weg.«
    »Sie waren zu nah an der Explosion vorhin, oder?«
    Sie nickte.
    »Wissen Sie, was passiert ist?«
    Matzbach blickte mich an und schüttelte den Kopf. »Lassen Sie das arme Kind doch erst mal zu sich kommen.«
    »Erinnern soll dabei angeblich helfen.«
    »Hilft«, sagte sie. »Aber … Unter den Trümmern ist einer. Tot. Oswin, so heißt er. Rums.«
    Ich legte ihr die Hand auf die Schulter. »Darum kümmern sich längst die Fachleute. Polizei, Arzt, Feuerwehr. Haben Sie den gut gekannt?«
    Sie schloß die Augen. »Ja. War früher mal ein netter Mann.«
    Matzbach lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Irgendwie erschien er mir mindestens drei Jahre jünger als zuvor. »Kein netter Mann mehr, was?« sagte er. »Ich glaube, ich hätte jetzt doch gern einen netten Kaffee.«
    »Und die Ärzte?«
    Er hob die Schultern. »Auch Ärzte sind sterblich, also fehlbar.«

2. Kapitel
    Ich hatte eben die Kaffeemaschine wieder gestartet, als es an der Haustür klingelte. Ich öffnete und schaute in die grauen Augen einer Polizistin, die mindestens jene Ausmaße hatte, die Matzbach in den letzten Jahren abhanden gekommen waren. Sie nuschelte ihren Dienstgrad – ich glaube, Polizeimeister; darüber, daß sie auf das angehängtein verzichtete, war ich so überrascht, daß ich mir den Rest nicht merkte. Dann nuschelte sie ihren Namen und fuchtelte mit dem Klemmbrett in der linken Hand.
    »Was gehört, gesehen und sichtshalber Sie sind«, sagte sie.
    Erst jetzt nahm sie den Kugelschreiber aus dem Mund. Er hatte die Farbe ihres Lippenstifts.
    »Kommen Sie rein. Ich bin grad beim Kaffeekochen. Oder wollen Sie’s unbedingt im Stehen an der Tür erledigen?«
    »Was?« Sie grinste. »Ich bin im Dienst.«
    »Dürfen Sie dienstlich an einem Küchentisch sitzen?«
    »Wenn Ihr Stuhl mich trägt …«
    »Mal sehen.« Ich ging voran. Matzbach und die Rothaarige saßen in der gleichen Haltung wie vorhin und blickten uns entgegen.
    »Die Dame ist von der Polizei«, sagte ich.
    Matzbach runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher? Bei der Uniform?«
    »Ziemlich. Ich hab den Namen nicht verstanden, aber die Uniform scheint echt.«
    »Tschuldigung, ich hatte ‘nen Kuli im Mund. Unger«, sagte sie.
    »Hunger?«
    Sie lachte. »Nee, danke, wirklich nur Kaffee. Der Stuhl da okay?«
    »Müßte Sie tragen.«
    Sie ließ sich neben Matzbach nieder und legte das Klemmbrett auf den Tisch. »Die üblichen Fragen«, sagte sie. »Sie haben ja sicher den Knall gehört. Wer sind Sie, was tun Sie, haben Sie was gehört oder gesehen, was uns helfen könnte. Wie üblich eben.«
    Ich verteilte Becher und Löffel, und bis ich Milch und Zucker aufgetrieben hatte, war die Kaffeemaschine zum letzten Röcheln vorgedrungen.
    »Wer soll anfangen?« sagte ich beim Eingießen.
    »Moment.« Sie notierte die Hausnummer. »Wem gehört die Villa hier?«
    »Einem Anwalt«, sagte ich. »Alfried Möller, Doktorjur, zur Zeit abwesend.«
    »Alfried? Mit i e?«
    »Unbedingt. Darauf legt er wert.«
    »Abwesend, sagten Sie? Wo?«
    »Hier«, sagte Matzbach, mit einem kaum sichtbaren Zucken der Mundwinkel.
    »Bitte?«
    »Hier ist er abwesend; ich weiß aber nicht, wo er anwesend ist.«
    »O Mann.«
    »Lassen Sie sich von dem da nicht irritieren«, sagte ich. »Doktorjur Alfried Möller weilt mit seiner Lebensabschnittsgefährtin auf Trinidad.«
    »Trinidad. Karibik, wie? Und Sie?
    »Bodo Bongartz, mit te zett. Ich hüte in seiner Abwesenheit das Haus.«
    »Und wo wohnen Sie sonst?«
    »Ambulant.«
    Sie blickte von dem Klemmbrett auf, machte »Mhm«, legte den Stift weg und trank einen Schluck Kaffee. Schwarz, ohne Zucker. »Guter Kaffee, danke. Können Sie das mit Ihrem ambulanten Wohnen ein bißchen genauer machen?«
    »Kaum.« Ich setzte mich ihr gegenüber an den Tisch. »Zuletzt war ich länger in Afghanistan, dann im Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz. Seitdem hüte ich Häuser oder schlafe bei Bekannten auf der Couch.«
    »Hatten Sie so was wie ‘nen Dienstgrad und ‘ne Nummer?«
    Ich nickte und diktierte langsam.
    Als sie das notiert hatte, trank sie den nächsten größeren Schluck und wandte sich an die verstaubte Dame. »Und Sie?« Sie räusperte sich. »Schäfer«, sagte sie. »Vorname Coralie. Mit Cäsar.«
    »He«, sagte ich. »Eben hießen Sie doch noch Renate.«
    Matzbach seufzte. »Sie hat rrrr gemacht, um den Schlund freizukriegen, nehm ich an. Ich habe blöde Vornamen mit Rudolf erfunden, um ihr den Weg ins Leben zu ebnen. Und um mich zu foppen, hat sie

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