Finger, Hut und Teufelsbrut

Siegfried, du entschuldigst mich doch, oder? Ich muss den Menschen die frohe Botschaft unseres Herrn und Erlösers trommeln. Sie verlangen nach mir!«
    Mit wehenden Schütterhaaren stürmte er aus dem Krankenzimmer.
    Dr. Wong folgte ihm: »Äh … also nein … es verhält sich etwas anders …«
    Zurück blieben Seifferheld und seine Schwester.
    »Kommst du klar?«, fragte er sie.
    Irmgard zwang sich zu einem Lächeln. »Wird schon gehen. Ich hoffe, es ist nur eine Phase. Im Zweifel kette ich ihn zu Hause fest.« Sie atmete tief aus. Von fern hörte man hektisches Trommeln. »Und du? Ist es sehr schlimm?«
    Seifferheld überlegte. Sein Stolz war angekratzt und seine Hüfte wieder einmal lädiert, aber sonst … nein, sonst war es nicht schlimm. Alle lebten noch. Das war gut. »Ich freue mich auf zu Hause und auf …«
    Auf MaC, hatte er sagen wollen, weil er wusste, dass sie wieder fest bei ihm einziehen wollte und auch gerade dabei war, ihre Hummel-Figuren wieder in seinem Wohnzimmer aufzustellen, aber da ging die Tür auf, und die Frauen der Schwäbisch Haller Stickgruppe ergossen sich ins Krankenzimmer.
    Sie brachten ihm Obst und Blumen und Comburgmöndchen aus der Konditorei
Hammel
und neue Stickvorlagen, und sie gurrten und säuselten und strichen ihm fürsorglich über Kopf und Oberarme. Seifferheld wusste plötzlich, wieso es seinem Rüden Onis bisweilen danach war, katzengleich wohlig zu schnurren …
    MaC, wer war gleich noch mal MaC?
    Irmgard schüttelte den Kopf, presste ihre Handtasche wie einen Schild vor sich und verließ das Krankenzimmer ihres Bruders.
    Männer!
    Aus dem Polizeibericht
    Bockiger Bock
    Der polizeibekannte Kamerunbock Otto konnte am gestrigen Abend in Begleitung einer Zibbe und zweier Ziegenkinder in Michelfeld gestellt werden. Es gelang herbeigerufenen Streifenbeamten, den als gewaltbereit berüchtigten Bock auf ein Gartengrundstück zu locken, wo sie ihn mit einem Lasso einzufangen vermochten. Zuvor beschädigte der Bock allerdings noch den Streifenwagen unter Zuhilfenahme seiner Hörner und biss einen der Beamten in die linke Wade. Die Wade musste mit elf Stichen genäht werden. An dem Auto entstand ein Sachschaden von 2500  Euro. Die Zibbe und die Ziegenkinder ließen sich widerstandslos festnehmen.

Fußnoten
    1
    Für alle Bauer zwos dieser Welt: Nein, Kisuaheli ist
nicht
die Landessprache von Indien.

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Über dieses Buch
    Der indische Kulturattaché wird vor den Augen der Weltöffenlichkeit mitten auf dem Marktplatz von Schwäbisch Hall entführt. Siegfried Seifferheld, Kommissar a.D., kennt die Hintergründe und während die Exekutive noch im Dunkeln tappt, ist er mit seinem Gehhilfem und Hund Onis den wahren Tätern ganz dicht auf den Fersen … und das, obwohl in seiner Familie wieder einmal das Chaos tobt und er mit seiner Leidenschaft fürs Sticken sogar ins Radio kommt …

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Impressum
    eBook-Ausgabe 2012
    Knaur eBook
    © 2011 Tatjana Kruse/Knaur Taschenbuch
    Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt
    Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
    Realisation: Verlagsagentur von Dobschütz
    Redaktion: Kathrin Wolf
    Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
    Coverabbildung: FinePic ® , München
    ISBN 978-3-426-41292-3

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