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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hören. 20 Meter vor der Flagge hatte Tulloch Moriarty eingeholt und stieg ab. Hinter ihnen ließ sich der Graue mit klagendem Wiehern in den braunen Staub fallen.
    Ohne ein Wort nahm Tulloch seinen Posten rechts neben Moriarty ein und lief mit geschmeidigen, federnden Schritten los. Mit unerschütterlichem Tempo zogen sie zum Gebrüll der Helfer an der Markierung vorbei. Das Tempo steigerte sich schleichend, als wären die beiden Männer eins.
    Es brauchte eine Viertelmeile, ehe Moriarty und Tulloch sich die vom Reiten steifen Gliedmaßen warmgelaufen hatten. Dann bewegten sie sich leicht und schnell zum entspannten, elastischen Schritt des Meilenläufers Tulloch, der mit jugendlichem Feuer rechts neben Moriarty herlief. Moriartys Entscheidung, am Fuß des Bergs vom Pferd zu steigen, hatte ihn fast genauso überrascht wie Moriartys Hilfe im Big Wet in der zweiten Runde. Doch der Schotte war ein Läufer der harten Schule. Er wusste, das Moriartys Entscheidung, zu laufen statt zu reiten, ein Fehler gewesen war, und bei 30   000 Dollar Siegerprämie durfte der ältere Mann unmöglich gewinnen.
    Moriarty war klar, dass er einiges aufs Spiel setzte – nicht nur seine eigene Zukunft, sondern die Zukunft aller. Doch im Grunde seines Herzens spürte er, dass sie nach Yuta City gekommen waren, um zu laufen, und nicht, um bei einem Pferderennen mitzumachen. Dies war ein Wettlauf, und der wurde auf der Laufbahn ausgetragen. Zwar war diese Begründung nicht besonders logisch, doch tief in seinem Inneren spürte er, dass er recht hatte.
    Seit Monaten hatte Moriarty darüber nachgedacht. Es gab nur eine Möglichkeit, Tulloch zu schlagen, und die hieß, von Anfang an in Führung zu gehen, auf das Tempo zu drücken, dem jüngeren Mann die Reserven aus den Beinen zu locken, denn bei einem finalen Sprint würde er niemals mit ihm mithalten können.
    Aus dem Augenwinkel sah er, dass Buck und Billy Joe in leichtem Galopp links neben ihm herritten, um wie abgesprochen als Schrittmacher zu fungieren. Er sah zu Billy Joe hinüber und nickte: Es war so weit.
    Billy Joe und Buck fielen in Trab, und Moriarty erhöhte langsam das Tempo und zog davon. Eine halbe Meile vor dem Ziel lag er fünf Meter vorn und lief mit raspelndem Atem und unter flirrender Hitze durch einen Korridor versprengter Zuschauer auf die Viertelmeilen-Marke zu. 200 Meter vor der Markierungsflagge am Rand von Boyle City standen die ersten Zuschauermassen, und Moriarty war noch immer sechs Meter in Führung.
    Noch ehe sie den ersten Schrei gehört hatte, wusste Eleanor, dass es ein Junge war. Sie hatte es gespürt, als sie den kleinen Alan Cameron mit einer letzten, schmerzhaft befriedigenden Anstrengung herausgepresst hatte. Hettie und Mandy hatten ihre Gewissheit bestätigt. Sie hielt das glitschige kleine Bündel fest in den Armen, und seine dünnen Schreie schienen den Lärm von draußen zu verschlucken.
    Tulloch war baff gewesen, wie entschlossen sein älterer Gegner in Führung gegangen war. Moriarty lief schnell, vielleicht nicht in Rekordgeschwindigkeit, doch immerhin deutlich unter fünf Minuten pro Meile, und das war nach zehn Meilen zu Fuß und vier zu Pferde durchaus beachtlich.
    Dann, kurz vor der 400-Meter-Markierung, schlug Tulloch zu. Es war kein plötzlicher, entschiedener Angriff – dafür hatten seine Beine nicht mehr genug Saft. Als die beiden Läufer in den menschlichen Korridor nach Yuta City eindrangen, erhöhte er ganz allmählich seine Schrittlänge. 350 Meter vor dem Ziel zog Tulloch an Moriarty vorbei, und aus der Menge erhob sich ein »Olé!«.
    Moriarty hängte sich an seinen Gegner. Tulloch lag rund zwei Meter vorn, und Moriartys Blick heftete sich an einen Schweißfleck auf dem Rücken des Schotten. Der Atem jaulte durch seine Kehle, und er fühlte, wie seine Hüften einknickten. Moriarty spürte, dass er seinen Mann verlor, spürte, wie die Nabelschnur, die sie verband, sich allmählich spannte und die Erschöpfung sich immer weiter in ihn hineinfraß. Der Schweißfleck auf Tullochs Rücken hatte sich in ein grauweißes Flimmern verwandelt, und zum ersten Mal fühlte sich Moriarty alt und schwach. Seine Beine gaben allmählich nach, und der gesammelte Schmerz von 15 gelaufenen und gerittenen Meilen drillte sich tief in ihn hinein. In tiefen, röchelnden Zügen sog er die Luft ein und rang verzweifelt darum, zu einer Form zurückzufinden, mit der er das Rennen zwar nicht gewinnen, es jedoch zumindest in Würde zu Ende bringen könnte.
    Er

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