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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Dann dachte er über Nellis Worte nach: »… Männerbekanntschaften, Araber oder so.« Hatte Kirsi Hallamaa den Mann gesehen, den ihre Mutter den Türken nannte? Er beschloss, Nelli später noch mehr Fragen zu stellen.
    »Also, nun lass mal hören, worum es geht. Erzähl die ganze Geschichte«, befahl Ketonen ungeduldig.
    Die drei letzten Stücke der Pizza verschwanden in Ketonens Magen, einem Fass ohne Boden, während Ratamo seinem ehemaligen Vorgesetzten alles erzählte, was er von Eevas Fall und vom Mord an Kirilow und dessen Hintergrund wusste.
    »In Nellis Pizza ist offenbar Gemüse«, sagte Ketonen und verzog den Mund, als hätte er einen Filzlatschen gegessen.
    Ratamo war überrascht, dass sich sein Ex-Chef nicht sonderlich für den Fall interessierte. In der Regel fragte Ketonen ihn zu den Ermittlungen der SUPO so beharrlich aus, dass es Ratamo manchmal schon zu viel war. »Anscheinend bin ich der Einzige, der glaubt, dass Eeva nichts mit dem Mord an Kirilow zu tun hat. Ich kenne die Frau. Sie war echt erschüttert und voller Angst, als sie hierherkam, und auch dann noch, als sie Kirsi abgeholt hat. Das gilt auch für die Verhöre. Eeva glaubt aufrichtig, dass Kirilow bei ihr zu Hause in der Sepänkatu umgebracht wurde«, fasste Ratamo zusammen.
    »Nehmen wir einmal spaßeshalber an, dass Eeva Hallamaa die Wahrheit sagt.« Ketonen rülpste und strich eine graue Haarsträhne aus der Stirn. »Und nehmen wir an, dieser … Türke wollte nur, dass Eeva der Polizei irgendeine Nachricht übermittelt. Warum hätte er sich dann so viel Mühe gemacht, den Mord an Kirilow in Eevas Wohnung zu inszenieren, den Russen anschließend nach Hernesaari zu kutschieren und ihn dort umzubringen? Warum hat der Türke Eeva nicht einfach nur die Nachricht mitgeteilt?«
    Ratamo runzelte die Stirn und versuchte vergeblich, sich eine Antwort einfallen zu lassen.
    »Und warum«, fuhr Ketonen fort, »sollte sich der Türke gerade Eeva Hallamaa aussuchen, wenn die überhaupt nichts mit dem ganzen Fall zu tun hat?«
    Ratamo seufzte, als ihm klar wurde, dass Ketonen recht hatte.
    »Junge, denke an Occams Rasiermesser: Von gleich guten Erklärungen ist die einfachste höchstwahrscheinlich die richtige.« Ketonen schien sich seiner Sache sicher zu sein. »Wie du selbst gesagt hast, ist Eeva Hallamaa eine intelligente Frau. Am wahrscheinlichsten ist, dass sie Kirilow selbst umgebracht und sich die ganze Geschichte von dem Türken als Alibi ausgedacht hat.«
    Diesmal konnte sich Ratamo nicht einmal darüber aufregen, dass Ketonen »Junge« zu ihm sagte. »Das ist doch nicht dein Ernst. Was soll denn Eevas Motiv sein? Sie müsste ein ziemlich starkes Motiv haben, denn sie würde ja ihr Sorgerecht für Kirsi gefährden. Und wie sollte Eeva in der Lage sein, Kirilow derart zu misshandeln?«
    »Warum gehst du davon aus, dass die Frau allein gehandelt hat?«, fragte Ketonen. »Mit Drogen hat das in jedem Fall zu tun, wenn Eeva nun mal wieder Speed nimmt und bei ihr nichts anderes Problematisches zu finden ist. Kirilow war Drogendealer, und auch diese Nachricht des Türken, egal ob Eeva sie sich ausgedacht hat oder nicht, hängt mit Drogen zusammen. Vielleicht hat die Frau Schulden und wird erpresst.«
    »Ich kenne diese Frau«, entgegnete Ratamo, er wurde allmählich nervös.
    »Morgen wird sich die Sache auf jeden Fall weiter klären, dann kommen die Laborergebnisse, die Todesursache Kirilows, Informationen durch das Abhören ihres Telefons und die technische Überwachung …«, erklärte Ketonen, um Ratamo zu beruhigen. »Man kann aber wirklich nur hoffen, dass die von Eeva übermittelte Nachricht nicht stimmt, sonst haben wir es auch hier bald mit dem größten Drogenproblem aller Zeiten zu tun.« Ketonen stand auf und dehnte seine Hosenträger, was meist bedeutete, dass er die Absicht hatte, nach Hause zu gehen.
    Ratamo überlegte, ob er Ketonen noch erzählen sollte,wie explosiv die Atmosphäre in der SUPO seit einiger Zeit war, doch er entschloss sich, darüber ein andermal zu sprechen. Dann sagte er Nelli, er gehe zu Timo Aalto, Elchfleisch holen, und zog sich die Jacke an. Nachdem sich Ketonen von seinem Hund verabschiedet hatte, verließen beide zusammen die Wohnung.
    Kurz darauf hörte Ratamo mit dem neuen CD-Player seines dreiunddreißig Jahre alten museumsreifen VW Musik von Leonard Cohen und dachte über die Arbeit nach. Warum erzählte man ihm nicht, was die SUPO über Wassili Arbamow wusste? Und wie würde er denn im Ernstfall mit

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