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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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sehen.«
    Eeva machte einige Schritte auf den Türken zu, bekam aber kein Wort heraus. Das konnte doch nicht wahr sein.
    »Und für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass auch das Sie nicht zur Zusammenarbeit bewegen kann, haben wir sowohl in Ihrer Wohnung als auch in diesem Raum hier … ein Kilo Amphetamin versteckt. Es lohnt sich nicht, nach den Verstecken zu suchen, ich kann Ihnen versichern, dass Sie die nicht finden werden, selbst wenn Sie beide Wohnungen in kleine Stücke zerlegen. Wir habenaus gewissen Gründen in diesen Dingen ziemlich viel Erfahrung.«
    Eeva hatte das Gefühl, als würde sie das Geschehen von der Decke aus betrachten, alles erschien ihr unwirklich, inszeniert … Sie würde das nicht mehr lange aushalten. Alles schien zusammenzufallen. Dann fiel ihr Blick auf ein vergrößertes Foto an der Wand, das sie vorher noch nicht gesehen hatte. Sie beugte sich näher zu ihm hin, starrte auf die Silhouette einer Gestalt am Rande des Sepänpuisto-Parks und hätte schwören können, dass es sich bei dem Mann um Adil al-Moteiri handelte.
    »Sie haben exakt zwei Alternativen. Wenn Sie immer noch nicht bereit sind, uns zu unterstützen, übergeben wir die Fotos der Polizei und teilen ihr mit, wo sich die Drogen befinden. Sie verstehen sicher, dass das den Abschied von Ihrer Tochter bedeutet. Ihr Verlust – das wäre der saure Apfel, in den Sie dann beißen müßten …«
    »Und der da, verschwindet der einfach so?« Eeva deutete auf den toten Russen.
    »Wenn Sie sich für die Zusammenarbeit mit uns entscheiden, bringen wir den elektrischen Stuhl und die Leiche weit von hier weg, und nichts wird Sie mit dem Tod des Mannes in Verbindung bringen. Selbst wenn die Polizei … den Braten riecht«, erwiderte Zana und lächelte über sein Wortspiel. »In dem Fall wird nie jemand die Fotos sehen oder die Drogenverstecke finden.«
    Wieder hatte der Türke für den Verlust das englische Wort forfeit verwendet. Eeva fürchtete, verrückt zu werden, sie versuchte, ihre Gedanken in den Griff zu bekommen.
    »Sie erhalten vier Stunden Zeit, um Ihre Entscheidung zu treffen«, sagte Zana eindringlich und führte Eeva zur Tür.
    Sie trat hinaus in die eisige Luft, am liebsten hätte sie geschrien und wäre zur nächsten Polizeistation gerannt und hätte Mikko oder Ratamo angerufen … Aber sie wusste,dass sie nichts von alldem tun würde. Nichts, worum der Türke sie bitten würde, wäre schlimmer als der Verlust Kirsis und ein neuer Drogenteufelskreis. Und der Türke hatte ja gesagt, er brauche nur ihr Zahlengedächtnis. Sie wollte keinen einzigen Toten mehr auf ihrem Gewissen haben, sie war gezwungen, eine Entscheidung zu treffen.
21
    »Oh, verdammt! Hört euch das mal an«, rief Erik Wrede so aufgeregt, dass im Zimmer der SUPO-Chefin alle verstummten. Der Schotte las aus seiner Zeitung vor:
    »›Ein zwanzigjähriger Mann starb kürzlich in Wichita in den USA bei dem Versuch, seinen eigenen Selbstmord vorzutäuschen. Der junge Mann hatte im Keller seines Hauses eine Konstruktion zusammengebaut, die aus einem messerscharfen, auf ein Brett genagelten Meißel, einer Schrotflinte und einem durchsichtigen Netz bestand. Er wollte ein Video aufnehmen, das den Eindruck erweckte, er habe sich in den Kopf geschossen und wäre dann auf den Meißel gefallen, der aus dem Brett herausragte. In Wirklichkeit hatte er die Absicht, an seinem Kopf vorbeizuschießen, und das durchsichtige Netz sollte seinen Sturz aufhalten, bevor er auf den Meißel fiel. Doch die Inszenierung gelang nur teilweise: Er schaffte es zwar, an seinem Kopf vorbeizuschießen, aber das Netz zerriss unter seinem Gewicht, und der Meißel durchbohrte sein Herz. Die Polizisten fanden unter seinem Bett ein Notizbuch, demnach wollte der junge Mann nach seinem inszenierten Selbstmord verschwinden, das Video im Haus seiner Eltern hinterlassen, so dass es die Polizei fand, und abwarten, bis die Versicherung ihn auf Grund des Videos für tot erklärte und die Entscheidung über die Auszahlung traf. Und den Scheck überdie Lebensversicherung wollte er seinen Eltern dann stehlen.‹«
    Riitta Kuurma schnaufte. »Das gibt es doch nicht.«
    »Anscheinend doch. Ein Bekannter schickt mir immer solche Berichte aus dem Informationsdienst der Kriminalpolizei.«
    »Only in America«, murmelte Ratamo und schlürfte seinen Kaffee. Nach einer Nacht mit wenig Schlaf kam er früh auch nach der dritten Tasse Kaffee nicht richtig in die Gänge. Immerhin hatte er aber eben klären können,

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