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Finnisches Quartett

Finnisches Quartett

Titel: Finnisches Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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versuchen … Wolferman drückte die Tasten des Telefons, und die Zentrale im Weißen Haus antwortete sofort. Er nannte seinen Namen und bat, ihn mit dem Präsidenten zu verbinden.
    »Robert, du wußtest, daß es so kommen konnte.« Der Präsident, der vor den großen gewölbten Fenstern des BlauenSalons stand, kam sofort zur Sache. »Wie ich schon vor langer Zeit gesagt habe, will ich von dieser Operation nichts wissen.« Der Präsident schaute auf die helle, glänzende Kuppel auf dem Turm des Kongreßgebäudes weit weg auf dem Capitol.
    Wolferman hatte die erwartete Antwort bekommen, bevor er überhaupt eine Frage stellen konnte.
    »Wie zum Teufel konnte alles so schiefgehen?« fragte der Präsident in seinem Befehlston.
    Wolferman wollte noch nicht aufgeben. »Und wenn ich zusammen mit dem DIA die Sache so darstelle, daß Moreno die einzige Schuldige ist? Wir könnten behaupten, daß sie unter psychischen Problemen litt und versucht hat, mich zum Schuldigen zu machen, als ihr klar wurde, daß sie …«
    »Robert, du mußt jetzt stark sein. All das wird man unter Einsatz von Hunderten Menschen in vielen verschiedenen Behörden und in vielen Ländern untersuchen. Denke an die Partei und an die nächsten Wahlen. Und an das Land. Unsere diplomatische Verläßlichkeit ist dahin, wenn eure wahren Ziele entlarvt werden. Es muß so aussehen wie die private Mission von Einzelpersonen.« Das Gesicht des Präsidenten zeigte Enttäuschung, als er sich umwandte, um auf die weiße Perücke des Porträts von Präsident John Adams zu schauen.
    Wolferman vermochte nichts zu antworten, ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen können. Auch der letzte Hoffnungsfunken erlosch, und der kleine Mann sank auf seinem Stuhl in sich zusammen. Er begriff, daß nun das Spiel zu Ende war. Kein einziger der dreiundzwanzigtausend Mitarbeiter des Pentagon könnte ihm helfen, wenn der Präsident nicht auf seiner Seite stand.
    »Versuche nun die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Nach alldem wirst du in jedem Falle vernichtet undverurteilt.« Der Präsident beendete das Gespräch im selben Augenblick, als eine fit aussehende dunkelhaarige Frau, ohne anzuklopfen, das Zimmer betrat und auf dem runden blauen Teppich stehenblieb.
    »Wir waren so nahe dran«, sagte die sicherheitspolitische Beraterin des Präsidenten mit gepreßter Stimme.
    Robert Wolferman überlegte einen Augenblick, ob er seine Frau anrufen sollte, und holte dann aus dem Schubfach seines Schreibtischs eine Pistole.

DONNERSTAG
    58
    Der kleine Beratungsraum im Hauptquartier des FBI war karg eingerichtet. Verglichen mit den Verhörräumen der Behörde, wirkte er allerdings wie die Suite eines Luxushotels. Ratamo war gestern bis spät in die Nacht und heute von früh bis abends befragt worden. Jetzt war es kurz vor sieben Uhr, und er hoffte immer noch, daß er den Flug der Air France über Paris nach Helsinki um 22.15 Uhr schaffte. Im Laufe des Tages hatte er so viel Unbegreifliches über Robert Wolfermans Aktivitäten gehört, daß er viel Zeit und Kautabak brauchen würde, um die Informationen zu verdauen. Aber zu geistiger Arbeit wäre er erst wieder fähig, wenn er einen Tag oder zwei geschlafen und Nellis Lachen gehört hatte.
    Ratamo warf einen Blick auf Ulrike Berger, sie warteten zu zweit auf Jeff Hanes vom FBI. Wie mochte sich die Frau fühlen? Sie war in Dexters Haus gezwungen gewesen, über Leben und Tod zu entscheiden, und ein schwereres Kreuz war kaum vorstellbar. Auch Ratamo hatte noch nicht Frieden mit sich schließen können. Wenn er nicht vorgeschlagen hätte, daß die Soldaten ihre Waffen niederlegen sollten, würden sie und Moreno vielleicht noch leben und Eamon O’Donnell wäre tot. Dieses »vielleicht« schien ein wichtiges Wort zu sein. Ratamo versuchte sich selbst zu beweisen, daß er niemanden umgebracht hatte.
    Hanes stand in der Tür und glaubte wohl, vor Blicken geschützt zu sein, denn er stopfte sich hingebungsvoll ein mit Puderzucker überzogenes Gebäck, das so groß wie ein Baguettewar, in den Mund. Schließlich trat der großgewachsene Mann herein und wischte sich die Mundwinkel ab. »Was euch angeht, sind die Verhöre beendet, ihr seid frei und könnt gehen.«
    Ulrike schreckte auf, zog den Mullverband ihrer geschienten Hand zurecht und fragte: »Und Lasse Nordman?«
    »Er wird für seine Beteiligung an dem Anschlag auf Calvert Cliffs angeklagt, obwohl es nur ein Bluff war«, sagte Hanes wütend. »Etwas hätte schiefgehen können, das begreift

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