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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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ließ Karsh seinen Blick über die Sitzreihen schweifen. Es wunderte ihn nicht, dass alle Plätze belegt waren.
    Die Nachricht von der Sondersitzung des Rates hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und Thantos' Späher informierten ihn ständig über die Geschehnisse auf Coventry Island. Noch immer hatte er hier Verwandte und viele Anhänger. Eigentlich wusste niemand so recht, wer alles auf der Seite von Thantos dem Mächtigen stand. Obschon die meisten Magier, und insbesondere jene, die auf der Insel wohnten, außerordentlich vertrauenswürdig waren, gab es doch immer den einen oder anderen, dessen Unterstützung ein Gut war, das man kaufen oder verkaufen konnte.
    Der junge Zwischenrufer, Sinon, war offensichtlich einer von ihnen.
    Schade. Karsh rieb sich die Stirn. Sicherlich hatte Thantos inzwischen erfahren, dass Artemis Montana verlassen hatte. Aber rechnete er ernsthaft damit, dass Karsh verraten würde, wo sie sich jetzt aufhielt, dass dieser unfertige Junge in der Lage wäre, ihn aufzuspüren und ihn dazu zu bringen, den Aufenthaltsort von Arons Töchtern preiszugeben ? Schlimm genug, dass Thantos sie im Erlebnispark gefunden hatte - und es war Karsh schwer gefallen, ihn dort wieder loszuwerden. Er hatte gehört, dass der finstere Hexenmeister auch in Artemis' Wohnwagen aufgekreuzt war. Unvorstellbar, was geschehen wäre, wenn er das trauernde Kind dort angetroffen hätte!
    Doch zum Glück hatte Karsh entschlossen gehandelt und das Mädchen war schon längst über alle Berge. Rhianna hatte ihren Vortrag über die Pflichten der Ratsmitglieder beendet. An Karsh und Ileana gewandt sagte sie: »Nun sollt Ihr Gelegenheit haben, Euren jeweiligen Standpunkt darzulegen und zu erläutern. Was ist der Kern Eures Konfliktes?«
    Das quietschende Geräusch in seinem Knie, als er sich langsam erhob, ließ Karsh zusammenzucken. »Erleuchtete, weiser Rat, verehrte Hexen und Zauberer! Erlaubt mir, Euch zu versichern, dass sowohl Lady Ileana als auch ich ausschließlich um das Wohl von Artemis und Apolla besorgt sind. Das war schon immer so. Wir sind nur leider uneins in der Frage, wie man die Kinder am besten schützen kann.« Er räusperte sich. »Im Angesicht der neuesten Entwicklungen, meine ich.« Während er sprach, saß Ileana wie ein schmollendes Kind an ihrem Platz, die Arme verschränkt, die vollen Lippen fest aufeinander gepresst. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, Karsh ins Wort zu fallen. »Er hat mich hintergangen«, beschuldigte sie ihn. »Er hat sich über meine Wünsche hinweggesetzt.« Karsh stieß einen lauten Seufzer aus. »Wie ich bereits erläutert habe, war die Lage Unheil verkündend und Ihr, meine Liebe, wart verreist.«
    »Dann hättet Ihr bis zu meiner Rückkehr warten sollen. Ich bin der Vormund der Mädchen.«
    »Wie ich einst der Eure«, erinnerte Karsh sie sanft. »Apolla und Artemis wurden als Kinder getrennt, um ihr Wohlergehen, ihre Sicherheit zu gewährleisten«, erklärte Ileana laut. »Sie wurden zuverlässigen Beschützern anvertraut.«
    »Die ich für sie gesucht habe«, erläuterte Karsh dem Rat. »Wohl wahr. Doch nun wart Ihr es auch, der sie wieder zusammengebracht hat.« Ileana stand auf und wandte sich an die Zuschauer. »Sie sind in Gefahr. Die Kräfte des Bösen bedrohen sie, Kräfte, die ihnen ein Leid zufügen können. Sie müssen voneinander getrennt werden, behaupte ich, und Ihr müsst diese Meinung teilen.« Ileana machte eine abschließende Handbewegung.
    Nun klatschte Lady Rhianna in die Hände und übernahm die Kontrolle über die Versammlung. »Fassen wir also zusammen : Artemis und Apolla sind der Verbindung zwischen zwei außerordentlich starken und von uns allen verehrten Vertretern unserer Kunst entsprungen. Niemand weiß genau, wozu sie gemeinsam in der Lage wären, doch ihre Möglichkeiten sind unermesslich.«
    »Ich habe sie beobachtet. Es war wirklich verblüffend«, bestätigte Karsh.
    »Berichtet uns doch davon, oh Karsh«, ertönte Ileanas gereizte Stimme.
    »Nun«, sagte Karsh. »Ich habe sie Zeit ihres Lebens beobachtet.«
    »Auf meinen Wunsch hin«, bemerkte Ileana. »Vor kurzem begegneten sie sich. Niemand weiß, wie es dazu kam. Möglicherweise geschah es nur zufällig, vielleicht hat aber auch Thantos sie zusammengeführt.« Karsh hatte mit dem Sturm von Protestrufen gerechnet, der sich nun erhob. »Lasst Thantos aus dem Spiel«, verlangte einer der Anhänger des mächtigen Hexenmeisters. »Lord Thantos würde ihnen kein Leid antun«, schwor ein

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