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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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seine eigene Wohnung suchen. So was eben ...« Der Verkäufer erzählte noch mehr, aber Cam hatte schon abgeschaltet. Sie hörte seine Worte, nahm sie aber nicht mehr bewusst wahr. Dann verschwamm alles vor ihren Augen. Es hämmerte in ihrem Kopf. Und sie sah einen Weg vor sich, nein, eine schmale Schotterstraße, die sich um eine Kurve wand. Sie war beinahe zugewuchert und verlief durch ein vernachlässigtes Waldstück. Direkt hinter der Kurve stand etwas, ein Gebäude, ein Schild, aber Cam konnte es nicht klar erkennen. Das Bild wurde schärfer. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie ... eine verrostete alte Zapfsäule ... ein Tankstellenhäuschen mit vernagelten Fenstern mitten im Wald ... und ein Schild. ENDE. Dann zerbrach das Bild vor ihren Augen. Ende... wovon ?
    »Also, wie sah dieser reiche Typ denn aus?«, fragte Alex den benommenen Verkäufer. »Du weißt schon, der immer bei Kevin im Hinterzimmer war. —«
    »Das war kein Typ. Es war ein Mädchen«, erwiderte der Junge. »Sie war ein bisschen dicklich. Sah irgendwie ziemlich so aus wie diese eine, die angeblich Marleigh mit zum Fußballspiel gebracht hat. Wisst ihr, wen ich meine ? Die im Fernsehen immer so rumheult ... «
    Als die beiden Mädchen den Laden verließen, hatte Cam die Bilder in ihrem Kopf fast wieder vergessen. Dafür konnte sie mit der Begeisterung über ihre Hexerei nicht mehr an sich halten . »Ha! Ich bin total gut! Ich hab ihn voll erwischt. Ich musste den Jungen nur ein bisschen blenden. Genau wie die Aktion mit Lindsay. Einfach konzentrieren und anstarren, dann brechen sie von selbst zusammen.« Alex runzelte die Stirn. »Ehre wem Ehre gebührt. Aber wer hat ihn denn für dich vorbereitet? Und das, obschon du alle fünf Sekunden entweder gegrunzt oder rumgewürgt hast.«
    »Wie du meinst.« Cam warf den Kopf in den Nacken und strich sich einen Strang ihrer kastanienbraunen Haare aus den Augen. »Na ja, vielleicht hast du ja tatsächlich mitgeholfen -wenn es dir so wichtig ist. Ich meine: Bah, Alex, das war richtig ekelhaft.« Alex schnaufte wütend. »Vorsicht, Cam, der Snob in dir kommt durch. Ein Verkäufer ist dir nicht gut genug, wie? Kann deinem Pizzabäcker wohl nicht das Wasser reichen? Und was sollte denn diese Bemerkung von dir, als er gefragt hat, ob wir Zwillinge sind? >Ich kenne dieses Mädchen gar nicht... < Wirklich wahnsinnig glaubwürdig!«
    »War gar nicht so weit hergeholt.« Cam lachte. »So kannte ich dich jedenfalls noch nicht. Jetzt sollten wir aber mal langsam nach Hause fahren.«
    »Zurück zu euch ? Bist du bescheuert ? Nach allem, was wir gerade herausgefunden haben?«
    »Hör mal, dir ist es ja vielleicht egal, aber meine Eltern werden sich Sorgen machen. Wir haben ihnen nicht mal einen Zettel dagelassen, sie haben keine Ahnung, wo wir stecken.« Ungeduldig blaffte Alex: »Dann ruf sie doch an. Wo ist denn dein tolles Handy, wenn man es mal wirklich braucht? Begreifst du es denn nicht? Wir haben eine heiße Spur. Wir können jetzt nicht einfach nach Hause fahren. Wir haben noch was von, wie du dich wahrscheinlich ausdrücken würdest.« Cam schlenderte langsam zum Fahrradständer hinüber. »Vielleicht habe ich ja meine ganze Psycho-Power beim M & M verpulvert, aber ehrlich gesagt habe ich gerade keinen blassen Schimmer, was du denkst.«
    »Jetzt komm schon, stell dich nicht dümmer als du bist.« Alex seufzte. »Der Typ hat doch gesagt: Sicher, vielleicht hat Kevin-der-Verschwundene jemanden gefunden, der ihm hilft. Na gut, er konnte den Computer im Hinterzimmer nicht bedienen. Aber vielleicht hat er einen Freund drangelassen - oder eine Freundin, die - sagen wir mal - haufenweise Kohle hat und ihm den einen oder anderen Zehner zugesteckt hat. Du weißt schon, für seine Motorrad-Sparschwein-Idee. Vielleicht hat er ja diese Kundin, diese gut betuchte Freundin an den Computer gelassen.« Sie hielt inne. »Camryn, du weißt genauso gut wie ich, dass wir der seltsamen Tonya mal einen kleinen Besuch abstatten sollten.«

Kapitel 29 - DIE RATSVERSAMMLUNG

     
    »Mögen die Weisheit und der Mut unserer Vorfahren an diesem Abend mit uns sein. Hiermit eröffne ich die vereinte Ratsversammlung von Coventry Island.« Die kleine, stämmige Frau mit der kakaofarbenen Haut und dem drahtigen - man könnte auch sagen: widerspenstigen -stahlgrauen Haarschopf stand genau im Zentrum des Amphitheaters. Ihr wallendes purpurfarbenes Gewand bauschte sich bei jeder ihrer Bewegungen auf. Um die Aufmerksamkeit aller in der

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