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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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macht sie noch lange nicht zu einem Kidnapper.«
    »Also gut, fassen wir noch einmal zusammen«, schlug Alex vor, während Cam auf ihr eigenes Rad kletterte und sie nebeneinander auf den Fahrradweg einbogen. »Die Polizei weiß, dass diese gestörten >Verehrer<-E-Mails von dem Computer im Hinterzimmer von Music & More abgeschickt wurden.«
    »Und sie gehen davon aus«, erinnerte Cam sie, »dass es Kevin war, der sie geschrieben hat - schließlich arbeitet er da und wird momentan vermisst. Außerdem ist er eine finstere Gestalt.«
    »Hast du dem Typen eben gar nicht zugehört? Unser Totenkopf-Junge war kaum in der Lage, einen Computer auch nur anzuschalten, von Briefeschreiben ganz zu schweigen.«
    »Behauptet dein Schatzi«, murrte Cam. Alex reagierte nicht auf die Bemerkung. »Und wir wissen, dass es eine Verbindung zwischen Kevin und Marleigh gibt, da Jenny ihn mit der Diva zusammen gesehen hat.« Sie mussten an einer Kreuzung anhalten, führten die Unterhaltung aber fort. »Na gut, Jenny hat also irgendeinen Spinner mit einem Totenkopf-Ohrring gesehen, der sich in Marleighs Nähe rumgetrieben hat.«
    »Und erzählte es niemandem, weil sie ihrer Mom nicht gehorcht hat, und dann verwischte sich Marleighs Verschwinden in ihrem Kopf total mit ihrer kleinen Trotzhandlung«, ergänzte Alex. »Jenny dachte, dass sie dafür verantwortlich war. Ihre Mom hatte sie gewarnt, dass etwas Schlimmes geschehen kann, wenn sie nicht auf ihrem Platz bleibt. Und sie blieb nicht auf ihrem Platz und, zack!, geschah etwas Schlimmes.«
    »Marleigh wurde entführt«, brachte Cam den Gedanken zu Ende. Die Ampel sprang auf Grün. »Wo müssen wir lang, um zu Tonya zu kommen?«, erkundigte sich Alex und sobald Cam »geradeaus« gesagt hatte, war sie auch schon unterwegs. »Na gut.« Cam hatte sie eingeholt. »Und wie erklärst du dir das ? Wenn der fiese Kev gerade dabei war, Marleigh zu entführen, wie kann es dann sein, dass sie noch Zeit hatte, so einen fröhlichen Text für Jenny zu schreiben ? Warum hat sie nicht einfach >Hilfe!< auf diese Serviette gekritzelt?« Cam schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich weiß nicht. Es scheint einfach nicht so, als wäre Marleigh zu irgendetwas gezwungen worden.«
    »Also dann, Miss Detektivin Marple: Wenn Kevin nicht der >Verehrer< ist, wer ist es dann?«
    »Na schön, Miss Superhirn Harriet, jetzt geht's links den Hügel hoch«, wies Cam sie an. Im Grunde genommen wusste sie, dass Alex Recht hatte. Tonya musste da irgendwie mit drin-hängen. Sie war die einzige Person mit einer eindeutigen Verbindung sowohl zu Kevin als auch zu Marleigh. Aber Cam wollte einfach nicht glauben, dass die unglückliche Tonya so niederträchtig sein könnte. »Tonya ist nur armselig, nicht gestört.«
    »Dann erklär mir mal eins, Batgirl«, schnaufte Alex, während sie den steilen Hang in Richtung The Heights hinauffuhren, der vornehmsten Wohngegend in Marble Bay, mit Blick aufs Wasser. »Es bleibt einfach die Frage, wieso Tonya oben auf der Tribüne ihr Handy benutzen konnte, während Marleigh angeblich keinen Empfang gekriegt hat. Und mit wem hat sie telefoniert?« Cams Augen begannen zu brennen, während die Frage leise in ihrem Kopf nachhallte. Mit wem hatte sie denn telefoniert? Plötzlich konnte sie nicht mehr scharf sehen. Die Straße verwandelte sich in ein Kaleidoskop von Schildern, Autos und Häusern. Ihre Augen tränten. Und ein verschwommenes Bild stieg in ihr auf. Sie erkannte einen Jungen mit schroffen Gesichtszügen und Haaren voller Gel, an dessen Ohr ein Totenkopf-Anhänger baumelte.
    Zitternd schüttelte Cam den Kopf, um wieder normal sehen zu können, das bösartige Bild aus ihrem Inneren zu vertreiben. Ihr Rad vollzog einen ruckartigen Schwenker nach links, auf die Fahrbahn. »Kevin«, stieß sie hervor. »Wie bitte?«, fragte Alex.
    »Du hast Recht.« Cam packte den Lenker und übernahm wieder die Kontrolle über ihre Fahrweise. »Sie hat mit Kevin gesprochen.«
    »Und woher weißt du das so genau?« Alex' Stimme klang belustigt.
    »Ich hab's gesehen«, stotterte Cam kaum hörbar. »Ich meine, ich ...« Sie räusperte sich. »Ich weiß es einfach.« Vor der Villa der Gladstones hatte sich eine wogende Menschenmenge versammelt. Übertragungswagen vom Fernsehen standen vor dem hohen, schmiedeeisernen Zaun, der das Gelände abschottete, und kreuz und quer über den Bürgersteig verliefen Kabel. Ein Streifenwagen lenkte den Verkehr um. Cam und Alex radelten auf den verantwortlichen Polizisten zu, es war

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