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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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wer der Anrufer war, erkannte Beths Nummer und nahm das Gespräch an. Das Erste, was ihre beste Freundin zu sagen hatte, war: »Hey, wie wollt ihr zwei eigentlich da hinkommen? Ich meine, mit dem Rad ist das doch einfach zu weit.« Cam stöhnte. Alex lachte. Tonya, die Beths Worte natürlich nicht gehört hatte, murmelte: »Wir müssen Marleigh einfach finden. Und ich muss diejenige sein, die sie rettet. Nur so kann ich beweisen, wie sehr ich um ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen besorgt bin. Kevin wird allen erzählen, dass ich die ganze Sache geplant habe. Man wird mich wegschicken -wenn nicht in den Knast, dann doch bestimmt auf dieses blöde Internat, das ist genauso gut wie Stacheldrahtzäune und Gitter vor den Fenstern.«
    »Halt die Klappe, Tonya«, befahl Alex. Das Gejammere des Mädchens machte es ihr fast unmöglich, Beths Antwort zu verstehen. Sie vermutete, dass Cam ihre beste Freundin gerade gefragt hatte, ob ihr hinsichtlich der Transportfrage irgendwas einfiele, denn als Alex sich wieder in das Gespräch einklinkte, hörte sie, wie Beth erwiderte: »Na klar doch: Besen!«
    »Dann fehlen uns aber noch schwarze Mäntel und spitze Hüte«, antwortete Cam trocken. »Komm schon, Beth. Wir haben nur etwa eine Stunde Zeit für die ganze Sache.«
    »Habt ihr schon gegessen heute Abend?«, war die Reaktion. »Nein«, rief Alex. »Sag ihr, dass sie uns 'ne Pizza rüberschicken soll.« Beth hatte sie gehört. »Voll die Psycho-Power! Genau das hatte ich mir auch vorgestellt«, sagte sie ausgelassen. »Ihr müsst es nur hinkriegen, dass sie vom Pie in the Sky kommt und dass mein Freund - Jason - sie euch liefert. Cam, versuch einfach mal, dir seinen Namen zu merken! «
    »Elisa beth!« Cam zerstückelte den Namen in drei getrennte Silben. » Das ist jetzt nicht der richtige Moment, um mich zu verkuppeln. Wir müssen so schnell wie möglich dorthin.«
    »Hör mal, Cam, du könntest mir ruhig mal ein bisschen vertrauen. Ich dachte nur, dass Jason ziemlich leicht eine Pizza anliefern und - ta-ta! - mit euch im Kofferraum wieder rausfahren könnte. Ich bin sicher, dass er heute Abend arbeitet. Und jetzt geh mir nicht an die Gurgel, aber ich weiß genau, dass er alles tun würde, worum du ihn bittest.« Alex schnappte sich wieder den Hörer. »Du bist Klasse!«, schrie sie hinein. »Wir werden dir ewig dankbar sein.«
    »Ach ja?«, lachte Beth. »Ob ihr mir dann wohl ein Autogramm von Marleigh mitbringen könntet? Ich meine, wenn sie nicht zu sehr mit ihrer Flucht beschäftigt ist. Und«, fügte sie düster hinzu, »wenn sie überhaupt noch ... lebt.«
     
    »Vielleicht hätten wir doch die Polizei alarmieren sollen« , flüsterte Cam Alex zu, als sie sich gemeinsam mit Tonya zwischen die warmen Pizzakartons quetschten, die in Jason Weissmans Lieferwagen aufgestapelt waren. »Jetzt ist es zu spät«, erinnerte sie Alex. Cam spähte aus dem Rückfenster und erhaschte einen Blick auf den alten Polizeibeamten und seine junge Kollegin. Beide sahen zu, wie der Wagen davonfuhr. Cam ging wieder in Deckung. Als sie eine Minute später erneut hinaussah, schien es ihr, als sei das Paar mitsamt seinem Wagen verschwunden, etwa zwanzig Minuten später rollten sie über eine schäbige schmale Schotterstraße und hielten kurz darauf an einer Ecke. »Ich wünschte, ich könnte auf euch warten«, entschuldigte sich Jason, als sie aus dem Wagen kletterten. »Wie kommt ihr denn wieder nach Hause?« Cam deutete auf ihre Tasche. »Ich hab ja mein treues Handy.«
    »Und ihren treuen Daddy«, fügte Alex hinzu.
    Jason hatte sich noch immer nicht von dem Schrecken erholt, auf einmal doppelt zu sehen. »Na dann, viel Glück«, sagte er, ohne sich ganz sicher zu sein, welche Cam ihm gerade besser gefiel.
    Beth hatte mit ihrer Vermutung genau ins Schwarze getroffen. Die verlassene Tankstelle war nur wenige Meter von ihnen entfernt.
    Hinter dem Dickicht dorniger Ranken und Sträucher konnte man gerade noch ein bisschen bröckelnden Zement, einige mit Brettern zugenagelte Fenster und die rostigen Zapfsäulen erkennen. Kurz und gut: Cam stellte auch zu ihrer eigenen Freude fest, dass alles genauso aussah, wie sie es sich vorgestellt hatte. »Jetzt weiß ich auch, warum hier keiner mehr ist«, merkte Alex an, während sie sich einen Weg durch das wirre Unterholz schlugen. »In der Gegend gibt's ja nichts! Keine Häuser, keine Menschen, keine Autos. Das Einzige, was hier richtig neu ist«, stellte sie fest, als sie das heruntergekommene Gebäude

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