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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Einkaufstasche vergraben klingelte Cams Handy. Alex hörte es als Erste. Noch immer beeindruckt von ihrem neuen, scharfen Gehör legte sie die Hand an ihre Stirn, tat so, als konzentrierte sie sich stark, und sagte dann: »Das ist Kevin.«
    »Im Ernst?« Cam hörte das Klingeln und fiel drauf rein. Mit zitternden Händen angelte sie ihr Nokia aus der Tasche und betrachtete die Nummer auf dem Display. »Quatsch«, erklärte sie und warf Alex einen wütenden Blick zu. »Das ist Beth. Wie sollte dieser Widerling auch an meine Nummer gekommen sein?« Cam nahm das Gespräch an.
    »Hi, ich bin's. Wo steckst du eigentlich?«, erkundigte sich ihre Freundin. Cam wollte es ihr gerade erzählen, als Alex den Kopf schüttelte. »Was gibt's?«, fragte sie also stattdessen. »Spreche ich mit Camryn?« Beths Stimme klang missmutig. »Na klar. Mit der einzig wahren. Ich kann gerade nicht so gut reden. Wir stecken hier mitten in einer echt wichtigen Sache.«
    »Wir?«, wiederholte Beth kühl. »Ach so, du meinst dieses Mädchen, von dem du vor einer Woche noch behauptet hast, dass sie dir überhaupt nicht ähnlich sieht. Tut mir Leid. Mein Fehler. Ist wohl eine Familienfeier.«
    Cam war bewusst, dass dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort für eine Versöhnung war, aber Beth klang so verletzt, dass es zu schmerzhaft gewesen wäre, die Bemerkung einfach zu überhören. »Beth«, sagte sie sanft und ging hinüber in Tonyas gigantisches Schlafzimmer, weg von den beiden anderen. » Ich bin gerade bei Tonya Gladstone. Sie hat echt Scheiße gebaut. Es geht ihr total mies.« Cam überlegte kurz, ob sie eine Warnung aussprechen und ihre beste Freundin bitten sollte, das Folgende für sich zu behalten, aber sie entschied sich dagegen. Sie brauchte keinen Zauberspruch, um Beths' Verschwiegenheit zu erzwingen, keine Beschwörung, um sich ihrer Treue zu versichern. Beth hatte Zeit ihres Lebens zu ihr gestanden, sie unterstützt, war immer da gewesen, wenn Cam sie brauchte. Ihr wurde klar, dass Elisabeth Fish der einzige Mensch auf dieser Welt war, der auch nur annähernd das Gefühl von Leere verdrängen konnte, das Cam ihr ganzes Leben lang verfolgt hatte; dieses Gefühl von Unvollständigkeit; dieses Gefühl, dass ihr trotz all der Liebe und Aufmerksamkeit, die ihre Eltern ihr gegeben hatten, etwas fehlte. Dass dieses fehlende Etwas sich nun als Alex Fielding entpuppt hatte, tat ihrer Freundschaft zu Beth keinen Abbruch. Apropos Treue, dachte Cam, wie stand es denn eigentlich um ihre eigene? » Bethie« , flüsterte sie in den Hörer. »Sie hat gerade ausgepackt. Tonya. Sie hat was mit Marleighs Entführung zu tun. Sie und Kevin Bullock - der Typ aus dem M & M-Laden.«
    »Ehrlich?« Beth war geschockt. »Woher weißt du das? Ich meine, habt ihr die Polizei angerufen? Soll ich?«
    »Noch nicht. Ich habe einfach Angst, dass Marleigh dann etwas richtig Schlimmes zustoßen könnte. Ich meine, falls das nicht sowieso ... « Cam beendete den Satz nicht.
    »Was habt ihr denn jetzt vor?«, fragte Beth. »Ich weiß auch nicht so genau« , gab Cam zu. »Ich hab nur so eine Ahnung, wo Marleigh vielleicht sein könnte. Sozusagen.
    Irgendeine alte, verlassene Tankstelle mitten im Wald, glaube ich zumindest. Total zugewuchert mit Ranken und diesen Sträuchern mit den spitzen, glänzenden Blättern.«
    »Ilex«, sagte Beth. »Hinten am Endecott gibt's davon jede Menge.«
    »Endecott Drive?«, wiederholte Cam. Plötzlich blitzte das Wort ENDE, das sie im Music & More vor sich gesehen hatte, wieder in ihr auf. Jetzt wurde ihr klar, dass es nur die Hälfte eines Straßenschildes gewesen war.
    Beth sagte gerade aufgeregt: »Ich glaube, ich weiß, welche Ecke du meinst, ich war da mal mit Sukari, als wir dieses Bio-Projekt über einheimische Pflanzen gemacht haben. Du weißt schon, alles was hier seit Ewigkeiten so wächst.« Blitzartig tauchte Alex neben Cam auf. »Wir sind da rausgefahren, um Ilexzweige zu sammeln. Ich kann mich noch an die Tankstelle erinnern. Das sind von hier aus vielleicht fünfzig Kilometer, es war die totale Wildnis da.«
    »Fünfzig Kilometer zwischen hier und Endecott Drive?«, fragte Alex. »Endecott?« So viel zum Thema Ungestört. Im Türrahmen stand Tonya, bedrückt und aufgelöst. »Kevin wohnt da ganz in der Nähe« , sagte sie.
     
    Cam eilte zu Tonyas Telefon hinüber und hielt ihr den Hörer hin. »Los, ruf ihn an«, wiederholte sie etwa zum dritten Mal. »Ich kann nicht« , heulte Tonya. »Jetzt reicht's aber

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