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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Wir drängten uns durch die Menschenmaßen und als ich merkte, wie sich ihre Energie in mich einzuschleichen versuchte , blieb ich abrupt stehen. Amanda hielt mich am Arm fest. Emily und Alex schauten nervös z u mir zurück. Ich erschuf sofort eine massive rote Ziegelmauer vor mir. D och die Angst , der Schmerz könnte durch sie hindurch kommen und mich überwältigen, hatte mich fest im Griff. R egungslos stand ich vor der Mauer und versuchte alles was dahinter war weg zu scheuchen. Amandas leise Stimme drang zu mir durch. Sie flüsterte so leise, dass nur ich sie hören konnte.
    „Schaffe dir dein Reich. Fühl dich wohl dort, wo du jetzt bis t . Versuch es. Du kannst es. I ch weiß, dass du es schaffst.“
    Ihre einfühlsame Stimme beruhigte mich und gab mir gleichzeitig Mut. Glücklicherweise half mir diesmal meine rege Fantasie, denn ich begann ein wundervolles Bild zu schaffen. Am Rand der Mauer zierten Gänseblümchen das satte Grün einer wunderschönen Wiese. I ch drehte mich herum und ließ die Mauer hinter mir. Ungefähr zwei hundert Meter vor mir stand ein kleines einladendes Häuschen inmitten einer mit Blumen verzierten Wiese, in das man über eine mit Holz gebaute Veranda gelangte . Auf der Veranda schwenkte eine gemütliche kleine Schaukel hin und her , die gerade groß genug für zwei Personen war . Ein schmaler gepflasterter Weg verlief in leichten schlangenlinienartigen Kurven vom Haus bis zu mir. Er führte an verschiedenen Bäumen, einer uralten traumhaft schönen Trauerweide und einem kleinen Teich, indem Seerosen blühten, vorbei. Am Himmel zogen langsam schneeweiße , bauschige Wolken vorbei. Durch den schwachen Wind wehten die Zweige der Trauerweide in einem geschmeidigen Rhythmus und spielten eine tröstende Melodie. Die Sonne neigte sich dem Horizon t zu, was ein romantisches Farb spiel über die Landschaft malte. Ich blickte nochmal zu dem Häuschen und suchte es nach dem wichtigsten Menschen in meinem Leben ab. William. Ohne ihn gab es kein Paradies für mich. Er stand auf der Veranda und lehnte sich leicht nach vorn gebeugt gegen das Geländer. Er lächelte mir zu und der Wind wehte einzelne Strähnen seiner dunkelblonden Haare in seine Stirn, sodass er blinzeln musste. Er lächelte mir mit verträumtem Blick zu, schüttelte die Haarsträhne mit einem leichten Ruck aus seinem Gesicht und in diesem Moment gab es keinen anderen Ort mehr an dem ich sein wollte. Ich ließ die hohe Mauer hinter mir, deren Zweck mir sehr wohl bewusst war, und ging auf W illiam zu. Er richtete sich auf und ging die wenigen Stufen der Veranda herunter . Ich ergriff seine Hand und wir schlenderten Arm in Arm zur Trauerweide, unter der wir anschließend sitzend de n Sonnenuntergang beobachteten .
    „Sarah, ist alles in Ordnung? Kannst du mich hören?“
    Amandas Stimme drang ganz leise an die Oberfläche. Ich nickte leicht, denn ich hatte Angst, wenn ich zu sehr auf s ie acht et e, wäre meine Konzentration dahin.
    „Sollen wir gehen?“ Sie schaute mich mit besorgt gerunzelter Stirn an.
    „Nein, es ist alles in Ordnung. Ich fühle sie nicht “ , s töhnte ich überrascht, dass der Schmerz aus blieb.
    „Dann hast du es endlich geschafft!“
    Amandas Freude war ihr ins Gesicht geschrieben und i hr Lächeln brachte ihre Augen zum F unkeln.
    „Ja … ich denke schon.“
    „Möchtest du noch ein Stück gehen um zu sehen was passiert?“
    „Ja .“
    Ich konzentrierte mich die ganze Zeit über auf das Bild in meiner Phantasie und trotzdem nahm ich alles und jeden um mich herum war. Die Mauer schützte mein kleines Paradies vor den Gefühlen der Menschen. Sie hielt stand. Nichts und niemand konnte sie zum Einsturz bringen und darauf war ich stolz. Emily und Alex schenkten mir anerkennende Blicke, während Amanda behütend neben mir herging und aufpasste, dass nicht doch ein heftiger Schlag mich aus der Bahn werfen k o nnte. Aber ich spürte nichts. Ich sah den vorbeiziehenden Menschen direkt ins Gesicht. Ich konnte ihre Emotionen nur erahnen, aber Gott sei Dank drangen sie nicht in mich ein.
    Als wir zu Hause waren erzählte ich William sofort von der Neuigkeit. Er freute sich für mich, und auch seinen Stolz auf mich konnte ich über unsere Verbindung spüren. Doch zeigen wollte er es mir nicht. Er zeigte mir die kalte Schulter, doch ich ließ mich davon nicht einschüchtern. Er hatte bloß Angst davor mich zu verlieren.
    Gerade als er aus dem Badezimmer kam und sich ins Bett legen wollte, stellte ich mich ihm

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