Finsteres Licht
trinken“, erklärte Alex beiläufig.
„Du bist eben wie Vampyr männer so sind . Es muss nur ein anderer Mann in der Nähe sein, der dein Ego kitzelt und schon ist es vorbei mit Friede, Freude, Eierkuchen “ , s chmunzelte Emily.
„Stimmt das ? Sind alle Vampyr mä nner so?“, f ragte ich neugierig.
Bei William wäre mir das noch nicht aufgefallen. Vielleicht konnte er es auch nur sehr gut verbergen. Wobei es noch keine eindeutige Situation gegeben hätte in der ein anderer Mann mir schöne Augen gemacht hätte.
„Jeder einzelne von ihnen “ , a ntwortete Amanda und in ihrer Tonlage lag nichts, an dem man hätte erkennen können, das s diese Tatsache etwas Gutes bedeutete .
Ich verstand nicht warum Alex keine Probleme unter größeren Menschenansammlungen hatte, ich aber schon. Wir versuchten es immer wieder aufs Neue und gingen jeden Tag an Orte, wo sich viele Menschen aufhielten, es aber Rückzugsmöglichkeiten für den Notfall gab. Mal kam Amanda mit, ein anderes Mal beg leitete uns Jeremy. William vermied es wo er nur konnte. Er fand immer eine Ausrede, warum er nicht mitkönne. Er erzählte mir , er müsse Blutnachschub besorgen, oder er hätte eine Spur von Constantin. Dann erzählte er mir , er hätte eine Ahnung wer der Mörder meines Vaters wäre, oder er müsse irgendwelche finanziellen Dinge erledigen. Er bemühte sich mir nicht die Wahrheit zu sagen, aber ich wusste genau, dass er mir nicht helfen wollte, damit ich nicht zu schnell lernte . Und ich wusste auch ganz genau, dass ich mit seiner Hilfe viel schneller besser geworden wäre. Durch unsere Verbindung hätte er mir helfen können. Trotzdem nahm ich es ihm nicht übel. Ich schätz t e , ich hätte es nicht anders gemacht als er. Ich denke, wenn man jemanden liebt, stellt man sich ihm auch mal in den Weg, um ihn zu schützen. Leider konnte er mich in diesem Fall nicht beschützen, denn ich wollte meine Rache und kämpfte mit Leib und Seele darum. Ich konnte es jeden Tag in Williams Augen erkennen, wie weh es ihm tat, dass ich diesen Weg gewählt hatte. Er versuchte mir einzureden, die Vergangenheit Ruhen zu lassen und dass wir kaum eine Chance hätten an Constantin heranzukommen. Doch das Wort kaum, bedeutete nicht keine. Außerdem wollte ich die Herrschaft dieses unbarmherzigen Wharpyrs stürzen. Er betrieb wahrscheinlich Menschenhandel und beutete Unschuldige aus. Er war der König der Verdammten und das musste ein Ende haben. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sein Blut in meinen Adern floss. Er sollte dafür bezahlen, was er meiner Mutter, meinem Vater, mir und hunderten Menschen angetan hatte. Er musste sterben. Also musste ich besser werden. Es dauerte eben nur etwas länger als geplant.
Alex machte schn eller F ortschritte als ich und das machte mich mit der Zeit wütend. Klar, er hatte Emily an seiner Seite und ich war auf mich allein gestellt. Aber ich war auch kein reiner Vampyr . Mir wurde immer gesagt, ich sei etwas Besonderes . A ber hätte ich es dann nicht auch besonders schnell in den Griff kriegen müssen , diese verfluchten Gefühle auszuschalten ? Es war einfach deprimierend und ermüdend. Ich konnte es zwar immer länger aushalten, aber ich schaffte es nicht meine Schutzwand aufrecht zu erhalten. Früher oder später drangen alle miesen und überschwänglichen Empfindungen auf mich ein. Irgendwann versuchte ich mir eine Stahlwand mit Stacheldrahtzaun oben drauf vorzustellen. Ich dachte Stahl wäre stärker als eine Ziegelmauer, aber auch das misslang mir. Amanda erklärte mir, sie würde eine Wand, wie ein Roll -T or herablassen und dahinter gestaltete sie einen Blumengarten . Sie saß dann an einem kleinen Wasserbrunnen und beobachtete die Bienen, die von einer Blume zur nächsten flogen. Wenn ich meine Mauer aufbaute, stellte ich mir nichts weiter vor, als dass ich dahinter stand. Sie meinte, vielleicht fühlte ich mich hinter dieser Mauer nicht wohl und ich solle mir einen Ort schaffen, an dem ich bis an mein Lebensende sein könnte, ohne dass mir etwas fehlen würde. Insofern nahm ich mir vor, beim nächsten Ausflug m ein persönliches Paradies zu schaffen.
Wir waren in der Stadt . I n einer riesigen Einkaufsstraße, in der sich hunderte Menschen aufhielten. Alex hatte sich mittlerweile soweit unter Kontrolle, dass die aggressiv wirkenden Typen, die an uns vorbeizogen und mit stechenden Blicken nach Ärger suchten, ihn fast unbeeindruckt ließen. Er spazierte mit Emily im Arm vor uns her.
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