Finsteres Licht
mit Levana brauchte ich auch immer einige Stunden. Aber ich hatte fast einen ganzen Tag in meinem Unterbewusstsein verbracht.
„Ich habe ein wohltuendes Bad mit ein er bezaubernden Frau verpasst.“
Ein halbes Lächeln, mehr ein verführerisches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus während er mich von oben bis unten taxierte.
„Du Schuft.“
Sanft schlug ich mit der flachen Hand gegen seine Schulter.
„Lust auf einen Spaziergang?“
„Gerne. Wo gehen wir hin?“
Ein bisschen Ablenkung schadete bestimmt nicht.
„Du wirst überrascht sein.“
„Werde ich mich auch darüber freuen?“, verlangte ich zu wissen, bevor ich mit ihm ging.
„Das kann ich dir nicht versprechen . “
Na toll. Überraschungen, die nicht meiner Erquickung dienten, hatte ich schon zur Genüge. Aber mein Wissenshunger überwog, deshalb trocknete ich mich ordentlich ab und zog meine Sachen in der Umkleidekabine an.
Aris und ich liefen schweigend nebeneinander her. Ich folgte ihm ohne weitere Fragen zu stellen. Er hatte bestimmt seine Gründe dafür, mir nicht von sich aus zu erzählen wohin er mich führte. Erst im Wald, ein gutes Stück weit weg von möglichen unliebsamen Zuhörern begann er zu erzählen.
„Ich habe diesen William getroffen.“
Er spuckte seinen Namen beinahe aus und machte eine angewiderte Miene. Ich fragte mich, o b das daran lag, dass William ein Vampyr war, oder eher weil er angeblich mein Mann war . Wobei mich andere Dinge mehr interessierten, denn bei der Erwähnung seines Namens machte irgendetwas in mir einen kleinen Sprung.
„Wa nn? Und wo? Was hat er gesagt?“
Meine Worte überschlugen sich ungewollt. Es überraschte mich selbst, wie brennend ich von Aris mehr über diesen William wissen wollte . Aris machte ein Gesicht, das verriet, was er davon hielt. Nämlich gar nichts. Es wäre ihm wahrscheinlich lieber gewesen, William wäre niemals aufgetaucht, vermutete ich.
„He ute Nachtmittag. Hier im Wald.“
Seine Worte zogen sich wie klebriger Gummi. „Er hat sich bei mir entschuldigt.“
Das war schon mal positiv.
„Und weiter?“, drängte ich.
„Eine Devanerin war bei ihm.“
„Eine was?“
Mit fragender Miene schaute ich ihn verwirrt an. Ich hatte noch nie etwas von einer D evanerin gehört. Oder etwa doch, ohne mich daran erinnern zu können?
„Eine Devanerin. Ein Lichtwesen. Sie beschützen Menschen mit Vampyr genen“, erklärte er, als ob ihm diese Lichtwesen eigentlich gar nicht interessierten.
„Warum tun sie das? Und warum ist sie hier?“
„Weil Vampyr kinder als Menschen geboren werden und ihren Schutz brauchen. Warum sie hier ist weiß ich nicht. Ich hab noch nie eine gesehen, nur von ihnen gehört . U nd sie sagte, dass sie eine von ihnen ist.“
„Was will sie?“, hakte ich nach und dachte an die Frau mit roten Locken, die mir im Wald begegnet war.
„Mit dir sprechen. Genauso wie dieser Vampyr . Ich hab ein Treffen für dich vereinbart .“
„Und wo?“
Ich wollte schon ohne Aris los, aber das hätte ich mir sparen können.
„Ich bring dich hin. Glaubst du ich würde dich dort alleine hingehen lassen?“
„Ich kann gut auf mich selbst aufpassen!“, erinnerte ich ihn trotzig.
„Ich weiß. Trotzdem.“
Er machte sich Sorgen um mich. Das spürte ich, auch wenn er so arrogant drein schaute, wie jetzt gerade eben.
Wir gingen ein paar Schritte, bevor wir unsere Unterhaltung fortführten.
„Konntest du dich schon an etwas erinnern?“, erkundigte er sich vorsichtig.
„Nein, leider. Warum fragst du?“
„Ich dachte, wenn dieser William die Wahrheit sagt und ihr beiden verbunden seid. Nun, dann sollte sich doch irgendetwas tun. “
Aris mochte die Vorstellung, William und ich wären wirklich ein Paar, nicht. Er zeigte sich skeptisch.
„Du glaubst ihm nicht?“
„Viel wichtiger ist, ob du ih m glaubst!“
Aris blieb stehen und schaute mich mit seinen rot glühenden Augen eindringlich an. Meine Antwort schien ihm sehr wichtig zu sein. Keine Ahnung was ich darauf sagen sollte. Ich wusste es nicht. Aber da war etwas zwischen William und mir. Etwas Starkes. Und ich wollte ehrlich zu Aris sein.
„Ich weiß nicht genau. Ich kann mich an ihn genauso wenig erinnern, wie an alles andere. A ber da war etwas zwischen uns.“
Ich schaute verträumt in diese roten Augen und stellte mir vor sie wären saphirblau.
„Und was?“ Aris Stimme wurde weich und sanft.
„Diese Anziehung zwischen uns, Aris, die habe ich bei ihm auch gespürt. Nur war
Weitere Kostenlose Bücher