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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Schutzbefohlene zugeteil t, als ich noch ein Mensch war.
    Nach meiner Verwandlung musste ich mich von ihr verabschieden, weil sie einen neuen Auftrag erhielt. An der neuen Schule in Philadelphia war sie meine beste Freundin geworden und ich vermisste sie. Ich vermisste es mit ihr zu quatschen, einkaufen zu gehen und einfach … mit ihr zusammen zu sein. Ich freute mich darüber sie zu sehen, aber meine Freude wurde von meiner Trauer überschattet. Sie schaute mich besorgt an und nahm mich liebevoll in den Arm. Ich umklammerte sie, als könnte sie mir jeden Augenblick wieder entwischen und heulte lauthals los. Ich schrie den Schmerz aus mir heraus, weinte bitterliche tränen und während ich mich gehen ließ, streichelte sie immer weiter sanft über mein Haar. Es dauerte eine ganze Zeit bis ich mich halbwegs beruhigte und mich endlich von ihr löste. Sie strich mir fürsorglich über die Wange und wischte meine Tränen weg.
    „Besser?“, fragte sie mit ruhiger Stimme.
    Ich nickte und betrachtete ihr Gesicht . Erst jetzt bemerkte ich, dass sie älter wirkte als früher. Sie hatte winzig kleine Fältchen um ihre Augen, aber sie schien noch hübscher zu sein als damals.
    „Woher wusstest du wo ich bin? “, fragte ich sie trocken .
    Meine Kehle brannte und das lag nicht nur an meinen Schreien. Ich brauchte Nahrung.
    „I ch weiß doch immer wo du bist!“
    Damals, bevor sie wegging, sagte sie, dass sie immer für mich da wäre und wir immer Freundinnen bleiben würden. Ihr Gesicht, ihre Augen, ihre Ausstrahlung und vor allem ihre Anwesenheit wärmten mich unerklärlicherweise.
    „ Sarah, es tut mir so leid was passiert ist.“
    „Mir auch.“
    „Aber musstest du das unbedingt tun?“
    Sie machte eine ausholende Bewegung mit ihren Armen und zeigte auf R yan Grant. Er lag noch immer da und schlagartig wurde mir wirklich bewusst, was ich getan hatte.
    „Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. Ich war es ihr schuldig“, stammelte ich verlegen und schuldbewusst.
    Ich hatte einen Mord begangen. Einen brutalen, qualvollen Mord. Mein Blick schweifte über den blutigen Leichnam und ich erschrak über mich selbst. Ich hätte nicht gedacht, dass ich zu so etwas fähig wäre.
    „Warum bist du nicht bei William geblieben?“
    „Ich … musste das tun“, wiederholte ich murmelnd.
    „Ich … konnte nicht … es war so … “
    Keine Ahnung wie ich dieses Gefühl in mir beschreiben sollte. Ich verstand es ja selbst nicht, wie ich so die Kontrolle verlieren konnte. Wieder quollen Tränen aus meinen Augen und flossen über meine Wangen.
    „Ich weiß nicht … ich verstehe es selbst nicht, Velisa . Es war einfach … es war … ich war …wahnsinnig vor Wut. Ich habe die Kontrolle verloren.“
    „Hast du …“ Ich unterbrach mich und musterte sie.
    „Was habe ich?“
    „Hast du zugeschaut ?“
    Ich wurde noch schuldbewusster und schämte mich.
    Velisa seufzte. „Ja, das habe ich.“
    „Warum hast du mich nicht aufgehalten?“
    Es überraschte und verwirrte mich gleichermaßen.
    „Weil er nicht mein Schützling war und ich auch dir nicht mehr zugeteilt bin. Ich darf den Lauf der Dinge nicht unterbrechen, beeinflussen oder verändern. Außerdem , …“ , s ie scha ute ausdruckslos auf Ryan Grant, „ i ch finde er hat es nicht anders verdient. Ganz einfach.“
    Sie sagte es beinahe so kühl und gleichgültig wie Emily es oft tat. Das überraschte mich nun wirklich. Velisa war für mich ... was auch immer. Sie war gutmütig, liebevoll und fürsorglich, nicht kaltherzig oder grausam. Mir kippte die Kinnlade herunter.
    „Was?“, kreischte sie verständnislos über meine Reaktion.
    „Is t doch wahr. Er war ein gewissenloser Scheißkerl . Grausam und brutal. Es war nur eine Frage der Zeit bis er für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wurde. Das einzige was mich kümmert ist, wie du jetzt damit umgehen wirst. Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass du dir die Schuld für all das gibst. Nicht wahr?“
    Ich nickte knapp.
    „Hör auf damit!“
    Ihre Stimme wurde wieder sanfter.
    „Du hast keine Schuld. Alles was du bisher getan hast, war einfach eine Reaktion darauf, was er dir angetan hat. Er muss gewusst haben dass es so kommen würde. Weshalb hatte er sich sonst hier unten versteckt? Warum wohnte er nicht in einer normalen schäbigen Wohnung wie jeder andere Mistkerl auch?“
    Ich schaute mich etwas genauer um. Er hatte schon länger hier gelebt. Und da kamen mir die nächsten Gedanken. Er hätte sich

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