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Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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hatten den ganzen Tag lang Kampftraining und übten mit diesen speziell angefertigten Messern. Ich hob mein Bein, an dem es in einer harten Scheide steckte, zog es heraus und achtete darauf, dass Grant es auch tatsächlich sehen konnte. Ich war so gut in Form, dass ich beides – Grant an meinem Arm baumeln und das Messer von meinem Unterschenkel holen – konnte, ohne ins Wanken zu geraten . Ich hielt es ihm vor die Nase und drückte damit gegen seine Wange, knapp unter dem linken Auge. Die Klinge schimmerte bläulich … und … sehr bedrohlich, was mir beinahe ein schadenfrohes Grinsen entlockte. Beinahe. Ich war zu wütend für solche Spielchen. Ich wollte es zu Ende bringen und raus hier.
    „Sag mir wie es sich für sie angefühlt hat!“, knurrte ich, bohrte mit einem kräftigen Hieb das Messer in seinen Bauch und drehte die Klinge ruckartig in ihm herum. Was folgte war ein schrecklich qualvoller Schmerzschrei.
    Ich zog das Messer aus seinem Bauch und stieß es mit voller Wucht in seine B rust. Er schrie.
    „An dieser Stelle steckte es noch, als ich sie fand. Und du hast mir eine nette Nachricht hinterlassen!“
    Ich zog die Klinge langsam aus seinem Fleisch. Der nächste Schrei drang gluckernd aus seiner Kehle. Ich schätz t e seine Lunge durchbohrt zu haben, sodass sich die Luft darin mit Blut mischte. Es dauerte nur wenige Sekunden bis er sein eigenes Blut ausspuckte und zu ersticken drohte. Es tropfte ekelhaft auf meine Hand und ic h warf ihn angewidert zu Boden.
    Seine Pistole lag in seiner Nähe . Er streckte seinen Arm so weit wie möglich in ihre Richtung. Blöd nur, dass ich schneller war und auf seine Hand trat. Ich beugte mich zu ihm herunter, funkelte ihn ein letztes Mal böse an und wünschte ihm, dass er in der Hölle schmorr te. Dann s chnitt ich ihm die Kehle schnell und ohne jedes zögern durch. Ein letzter Atemzug sprudelte etwas Blut aus der klaffenden Wunde an seinem Hals und ich hatte das Gefühl selbst o hnmächtig zu werden.
    Die Anspannung fiel von mir ab und ich brach in Tränen aus. Ich sackte neben der Leiche zusammen u nd lehnte mich gegen das modrige Bett. Es tat so weh und ich wusste nicht, was ich noch tun sollte. Immer wieder flackerten die Bilder meiner toten Mom vor meinen Augen auf und der Schmerz, den sie verursachten , entzweite mich. Sie war meine Adoptivmutter, nicht meine leibliche Mutter, aber sie war diejenige die immer für mich da war. Sie lehrte mich Recht von Unrecht zu unterscheiden, wie man sich die Schnürsenkel band, die Haare richtig machte oder die Nägel lackierte. Es waren banale Dinge und auch wirklich Wichtige. Sie hatte mich getröstet wenn ich hingefallen bin oder war zuversichtlich wenn ich vor etwas Angst hatte. Sie ermutigte mich, wenn ich Zweifel hatte. Sie war immer da für mich, egal wie zickig oder traurig ich auch war.
    Ryan Grant war ein willkommenes Ziel auf das ich meinen Zorn lenken konnte. Jetzt war er weg. Ziel eliminiert. Und nun? Was sollte ich jetzt tun? Zurück gehen und meine Mutter beerdigen, sagte mir etwas. Aber wie sollte ich jetzt zurückgehen. Ich hatte einen Menschen ermordet. Constantins Handlanger waren in der Stadt. Wegen mir. Ich war der Grund warum sie hier waren.
    Wenn ich zurück ginge, würden auch William, Jeremy, Alex, Emily und Amanda in Gefahr sein. Wenn ich allerdings alleine nach Transsylvanien gehen würde, könnten sie in Sicherheit bleiben . Könnten. Es war keineswegs gewiss, dass sie sie in Ruhe lassen würden. Aber es war einen Versuch wert, oder nicht? Im Endeffekt war ich Schuld an Moms Tod. Wäre ich nicht gewesen, hätte ich nicht so unnachgiebig Constantins Untergang angestrebt und damit alle hineingezogen, wäre sie noch am Leben.
    Während ich mehr und mehr in meiner Trauer und meinem Selbstmitleid versank zog Stunde um Stunde vorüber. Ich kauerte auf dem Boden und versteckte mein tränenüberströmtes Gesicht zwischen meinen Knien. Ich schlang meine Arme um meine angewinkelten Beine und hoffte , nicht auch noch körperlich auseinanderzubrechen.
    Nach einer Weile bildete ich mir ein, dass meine Mom doch nicht weg, sondern ganz nah bei mir war und sanft über meine Haare strich. Ich genoss die Berührung einen Moment lang bevor i ch aufblickte. Ein strahlendes G elb leuchtete v or mir und zwang mich ein paar Mal zu blinzeln. Ganz nah vor mir erschien eine schlanke junge Frau mit roten lockigen Haaren und sanften blauen Augen. Es war Velisa . Sie war eine Devanerin und ich wurde ihr als

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