Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsteres Licht

Finsteres Licht

Titel: Finsteres Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
Vom Netzwerk:
Ecke durch die nächste Tür und kamen schließlich in einem großzügigen Raum mit einem großen runden Tisch in der Mitte und jede Menge Stühle darum. An den Wänden hingen überdimensionale Portraits von irgendwelchen Typen. Genauso protzig wie der Rest dieser Villa, dachte ich. Constantin und Chiara saßen bereits an dem aus dunklem Holz geschnitzten und glanzpolierten, massiven Tisch. Chiara machte eine ausholende Bewegung mit ihrem Arm und forderte mich auf Platz zu nehmen. Aris verließ uns. Sein Job war also erledigt, nachdem er mich abgeliefert hatte .
    Eine Frau, angezogen wie ein Stubenmädchen, kam von einer anderen Tür herein und stellte zwei undurchsichtige Flaschen ohne Etikett und drei goldene Kelche vor uns ab. Sie öffnete eine der Flaschen und füllte die extravaganten, ebenso auf Hochglanz polierten Kelche mit wohlriechendem Blut fast randvoll an. Chiara beugte ihren Kopf gebieterisch dankend vor und die Bedienerin schwirrte , lautlos und ohne ein Wort gesagt zu haben , wieder ab.
    „Nun …“
    Constantin richtete sich überheblich in seinem Sessel auf.
    „Ich hoffe Sie sind zufrieden mit Ihrem Zimmer.“
    Das konnte unmöglich sein E rnst sein, aber ich spielte das Spiel mit.
    „ E s ist in Ordnung … und danke für die Klamotten .“
    Er neigte den Kopf gekonnt monarchisch, wie Chiara es einen Augenblick zuvor getan hatte, griff nach vorne und gönnte sich einen ordentlichen Schluck wirklich herrlich riechenden Blutes. Hochtrabender, als ich es für möglich gehalten hatte, bedeutete er mir, ich solle mich bedienen. Zu welchen Leuten war ich nur geraten? M eine Kehle war schon staubig genug, also schnappte ich mir kokett den Kelch, der vor mir stand und atmete erleichtert auf, als mir sein Inhalt wie Medizin den Rachen massierte. Fast hätte ich laut gestöhnt. Aber nur fast. Chiara unterdrückte ein Lächeln und räusperte sich verhalten. Das handelte ihr einen verstohlenen strengen Blick von Constantin ein. Sie stand wahrscheinlich gründlich unter seiner Fuchtel. Arme Frau . Die Verlegenheit unterdrückend lenkte sie unsere Aufmerksamkeit auf das wesentliche Thema. Weswegen ich hier war und mit ihnen Blut, wie normale Menschen Tee, trank.
    „Sarah, … es gibt da etwas, was wir Ihnen unbedingt sagen müssen. “
    Unbehagen machte sich in mir breit, ausgelöst von der Art, wie sie das sagte, aber ich brannte darauf zu hören was an Informationen die beiden zu bieten hatten. Ihre Haltung oder Ausdrucksweise verriet keine Unsicherheit. Die lag hinter ihren rabenschwarzen Augen gut versteckt, aber nicht zur Gänze unsichtbar. Es war schwierig in den beiden zu lesen. Ihnen war das zur Schau stellen von Stolz, Autorität und Prestige in Fleisch und Blut über gegangen.
    „Was Chiara damit sagen will ist, …“
    Constantin baute eine aufgeblähte Pause ein und veranschaulichte gestikulierend den Becher in der Hand schwingend folgendes:
    „dass wir den Grund warum Sie hier sind, kennen.“
    Er beobachtete eindringlich, wie m ir sprachlos der Unterkiefer auf den Boden sackte, dann schlug er vornehm seine Beine übereinander, lehnte sich entspannt mit dem Rücken gegen die hohe massive Stuhllehne und nahm eine gelöstere Position ein.
    „Sie haben nach uns gesucht.“
    Verkrampft und hellhörig wie ein Streber hing ich an seinen Lippen.
    „Warum?“, stammelte ich wie erstarrt.
    „Wir sind verwandt. “
    „Wie?“, faselte ich zerstreut und hypnotisiert von seinen Augen.
    Ich betrachtete sein Gesicht genauer, dann das von Chiara. Es gab tatsächlich Ähnlichkeiten. Wenige, kaum merkbar, aber sie waren da. Chiara und ich hatten fast dieselbe Haarfarbe. Mein Haar war etwas dunkler als ihres. Die Augen- und Mundpartie könnte vielleicht vergleichbar sein. Wieder zu Constantin blinzelnd kniff ich die Augen nachdenklich zusammen. Ich wollte auf gar keinen Fall etwas von ihm an mir entdecken. Kopfschmerzen klopften leise aber vehement an der Tür zu meinem Gehirn.
    „Wir sind Ihre Großeltern.“
    Er grinste.
    Oh Gott.
    Ich bat stumm, dass er damit aufhörte. Dieses Grinsen passte überhaupt nicht zu seiner restlichen düsteren Miene. Es wirkte beinahe lächerlich. Ernsthaftigkeit stand ihm besser ins Gesicht. Auch wenn er durch seinen ernsten und grimmigen Gesichtsausdruck überaus unsympathisch wirkte.
    „Wirklich?“
    Wegen seines breiten, komisch wirkenden Grinsens hätte ich beinahe gekichert.
    „Ja! Stellen Sie sich vor, Sie kamen hierher um nach Ihren Wurzeln zu suchen und am Ende

Weitere Kostenlose Bücher