Finsteres Licht
haben wir Sie gefunden. Eine glückliche Fügung des Schicksals würde ich sagen.“
„Tatsächlich?“
Er hörte einfach nicht auf zu Lächeln und ich bemühte mich das blöde, sich nicht un terdrücken lassen wollende Grinsen, das sich in meinem Gesicht gerade einbrannte, erfreut und ni cht belustigt wirken zu lassen.
Vielleicht durchschaute er mich doch, denn die Ernsthaftigkeit, die ihm wahrlich besser stand, überzog fließend seinen erheiterten Ausdruck.
Ich räusperte mein e Stimmbänder zur Auflockerung.
„Sind Sie sich sicher? Ich meine … woher … wie können Sie sich sicher sein? Ich hatte doch nichts bei mir, was mich ausweisen würde, oder?“
Constantin stand auf, seine Haltung war echt 1a , und ging auf eines der überdimensionalen gemalten Portraits, an den Wänden um uns herum, zu. Eine wunderschöne Frau war darauf zu sehen. Anmutig, stolz und mit einem liebevollen Ausdruck um die Augen. Und, Gott steh‘ mir bei – für eine schärfere Sicht kniff ich meine Lider zusammen - sie sah aus wie … ich .
„Das war Lilja … unsere Tochter.“
Constantin senkte seinen Blick, Chiara rieb sich die Hände nervös und ich zupfte verstört an meinen Fingernägeln herum.
„Sie hatte auch diese schlechte Angewohnheit“, bemerkte Chiara tadelnd auf meine Finger starrend, aber mit einem sehnsüchtigen Schimmer unter ihren müden Lidern.
„Wieso? … Wo … ist sie? … Wieso war?“
I n meinem Gehirn drehten sich Schrauben und Räder imm er wieder um ihre eigene Achse, ohne etwas in Gang zu setzen. Ich bemühte mich. Strengte mich wirklich an. Ich schaute auf das Portrait und strengte mich wirklich an , eine Erinnerung hervor zu locken . Aber es herrschte Dunkelheit. Absolute Dunkelheit hüllte mich ein. Ein Meer von … nichts.
„Ich habe diese Frau noch nie gesehen.“
Constantins Miene erstarrte ei nen Augenblick.
„Denke ich“, fügte ich noch hinzu, denn ich war mir gar nicht sicher ob das stimmte.
„Ich hoffte S ie würde Ihnen zumindest bekannt vorkommen. Ich hoffte, dass, wenn Sie an etwas erinnert würden, das Ihnen teuer war, Ihre Erinnerungen zurückkämen.“
„Hm, nein.“
Sein Versuch hatte nicht funktioniert. Leider. Die ständige Ungewissheit nagte an mir.
„Lilja ist vor nicht allzu langer Zeit verstorben. Ich bin mir sicher, dass Sie zumindest ein Foto von ihr besitzen.“
„Nicht hier bei mir. Vielleicht z u H a… irgendwo anders“, korrigierte ich mich.
„Wie kam ich hierher?“
„ Aris fand Sie ein Stück außerhalb von Besov. Sie wurden in dem Kampf gegen einen außer Kontrolle geratenen Vampyr stark verwundet und schließlich o hnmächtig.“
„Wo ist dieses Besov?“
„Nicht weit von hier. Es ist eine Stadt am Fuße des Berges.“
„War ich allein?“, g rübelte ich laut.
„ Ja. Und wenn nicht, war derjenige nicht mehr in der Nähe. Aris trug Sie den Berg hinauf bis hierher.“
„Oh.“
Die Vorstellung von diesem athletischen, schwarzhaarigen Muskelprotz und ich in seinen Armen, hatte etwas. Etwas Betörendes .
„Ich bin mir nicht sicher, ob Sie ohne ihn überlebt hätten. Aber, den Göttern sei Dank, war Aris in der Nähe .“
Seine Augen sagten nicht dasselbe aus wie seine Lippen. Ich glaubte ihm irgendwie nicht ganz . Nur was sollte ich tun? Ihn als Lügner hinstellen? Wo ich doch keine Ahnung hatte, wie es sonst gewesen sein sollte? Ich hatte wohl keine andere Wahl als ihm zu glauben. Die Wahrheit würde sich irgendwann schon herausstellen. Falls er log. Und wenn es die Wahrheit war, auch gut. In mir schwamm sowieso schon alles gegen den Strom. In meinem Bauch, in meiner Seele und in meinem Kopf. Nichts war klar. Alles wirr und verknotet. Ich sollte diesen Leuten vertrauen. Offensichtlich hatten sie mich wirklich gerettet. Einen Kampf gab es auf jeden Fall. Das Blut an mir bewies es. Und sie schenkten mir Kleider und Unterkunft. Ich war zwar eingesperrt, aber es war besser als gar nichts.
Chiara unterbrach Constantin und übernahm das Wort um zu sagen: „Sie sind hier herzlich willkommen und sollen sich wie z u H ause fühlen.“
„Warum bin ich dann eingesperrt? Ich schätze nicht, dass ich in meinem Zuhause eingesperrt war.“
„Es war zu Ihrer eigenen Sicherheit. Es gibt hier einige Neider. Kommen Sie.“
Constantin und Chiara gingen zu einer hohen Glastür. Chiara öffnete sie, eine große Terrasse erstreckte sich vor uns und sie bedeutete mir hinaus zu gehen.
Unter der Terrasse, wir waren ungefähr im
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