Finsteres Licht
entgegnete er barsch.
„Ich habe keine Ahnung was du meinst. Ich war wütend auf dich, weil du mir das alles, was Constantin da vorhin sagte , nicht erzählt hast. Mehr nicht. Und auf einmal stehst du wie ein verrückt gewordener Wharpyr mit gefletschten Zähnen vor mir und ich habe Angst, jeden Moment von dir zerfleischt zu werden!“
Und ich hatte wirklich Angst vor ihm, wie er so dastand, fauchte und seine langen, spitzen Fangzähne zeigte.
„Ich habe mich schuldig gefühlt, weil ich es dir nicht sagen konnte. Ich wollte, aber … ich konnte es nicht. Und dann überwältigt mich dieser unbändige Zorn. Ich habe keinen Grund sooo wütend zu sein. Aber genau das war ich … als ob … keine Ahnung. Als ob sich deine Wut auf mich übertragen hätte. Ich verstand es nicht und konnte es nicht kontrollieren. Aber je mehr Abstand zwischen uns war und je mehr … Angst du vor mir hattest, umso schwächer wurd e dieses Gefühl in mir. Erklär mir was das war!“
Wie sollte das möglich sein? Ich war wie vor dem Kopf gestoßen.
„Das ist doch lächerlich. Ich soll meine Gefühle auf dich übertragen haben?“
„Ja … nein … keine Ahnung.“
Aris fuhr sich mit den Fingern durch seine schwarzen Haare. Er sah sexy aus, so verwirrt und etwas erschöpft.
„Wie soll das denn überhaupt gehen?“, wollte ich von ihm wissen.
„I ch weiß es nicht. Aber meine Gefühle waren das auf jeden Fall nicht. Denn jetzt bin ich nicht mehr wütend. Ich wäre beinahe auf dich losgegangen! Ich stand kurz davor dich zu … “
Aris beendete den Satz nicht. D as war auch gar nicht notwendig. Ich wusste was er sagen wollte. Er hätte mich beinahe umgebracht oder zumindest wäre es zu einem mörderischen Kampf gekommen, hätte er sich nicht zurückgehalten.
„Ich schon. Also warum solltest du das vorhin gespürt haben und jetzt nicht?“
„Weil du vielleicht vorher noch wütender warst?“
Das wären eine Möglichkeit und eine Erklärung dafür.
„Ich weiß nicht. Mir wird das alles zu viel.“
6
8
Ich hockte mich in die Erde und lehnte mich mit dem Rücken gegen einen alten Baum. Es war windstill, kühl und unglaublich ruhig um uns herum . Was man von mir nicht sagen konnte. Aris setzte sich neben mich und lehnte sich ebenfalls an den Baumstamm. Ich schloss die Augen und zog den herben Duft der Erde und Pflanzen tief in mich hinein. Ich war zu erschöpft um zu reden oder zu gehen. Die Unruhe , Angst und Sorge in mir schaffte mich immer mehr und irgendwie sollte es so schnell keine Besserung geben. Das fühlte ich. Ganz im Gegenteil. Es schien alles noch schlimmer zu werden. Auch die Sehnsucht in mir wuchs weiter und weiter. Doch ich wusste nicht wonach genau ich mich sehnte. Immer wenn ich Aris anschaute, machte irgendetwas in mir einen kleinen Satz. Ich mochte ihn, aber mochte ich ihn so gerne? Wollte ich tatsächlich etwas Ernsthaftes mit ihm , wo sich doch irgendetwas an diesem Gedanken so falsch anfühlte ? Manchmal hätte ich mich am liebsten in seine kräftigen Arme geworfen um von seinen unglaublich sinnlichen Lippen geküsst zu werden. Dann aber wiederrum stellte ich mir vor, dass es gar keine so gute Idee war, so etwas zu tun. Schließlich musste ich zunächst mit mir selber klar kommen und endlich herausfinden wie es um mich stand .
Wir saßen einige Stunden einfach nur da . Manchmal schauten wir uns m inutenlang an, ohne etwas zu sagen. Irgendwann nahm Aris meine Hand in seine und fuhr zärtlich mit seinen Fingern über meinen Handrücken . Es gefiel mir. Wirklich. Aber irgendetwas in mir meinte, dass das nicht r ichtig war. Trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass mir ein bisschen Zuneigung und Zärtlichkeit gut tat. Also ließ ich es zu.
„Du bist wirklich etwas B esonderes“, begann Aris ruhig.
„Dass du die Auserwählte sein sollst, habe ich geahnt. Aber ich war mir nicht sicher. Constantin erzählt einem Handlanger wie mir nicht viel .“
„Aber anscheinend wissen alle über diese Auserwählte Bescheid. Alle, außer mir“, ärgerte ich mich vorwurfsvoll.
„Die Auserwählte soll als erstes Wesen reinen Blutes den Zwist zwischen Vampyr en und Wharpyr e n beenden. Sie soll so stark sein, dass der Kampf der beiden allein durch sie beendet werden kann.“
„ Das ist doch ein Witz. Wie sollte ich das machen?“
„Ich nehme an, Constantin hat vor, mit dir und seinem Heer beim Donato-Clan einzufallen und alle die sich ihm in den Weg
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