Finsteres Licht
alleine?“
„Natürlich nicht.“
Das hätte mich auch gewundert, nach allem was ich von Constantin wusste.
„Sie nahm mich und einen Wächter mit . Damit Lilja genügend Zeit mit Kevin verbringen konnte, mussten wir uns etwas ausdenken, um den Wächter loszuwerden. Das war nicht ganz einfach, aber schon bald fanden wir heraus, was dieser Typ gar nicht leiden konnte.“
„Und was war das?“
Nitsa lachte.
„Liebesfilme. Er hasste Liebesfilme und Büchereien. Er mochte keine Unterwäsche- und Schuhläden. Alles was Frauen liebten verabscheute er. So war es ein L eicht es Spiel für uns ihn anzuflunkern. Wir erzählten ihm, dass wir im Kino eine schnulzige Romanze ansehen wollten und schon waren wir ihn los. Ich ging ins Kino und deine Mom traf sich heimlich mit Kevin. Unser Aufpasser sah wie wir ins Kino gingen, zwei Karten kauften und gemeinsam wieder herauskamen. Dass Lilja über den Hinterausgang aus- und einging, bekam der Gute nicht mit.“
„Und er hat nie etwas gemerkt? Wie blöd war der denn?“
„Sagen wir mal so. Sein Körp er bestand aus vielen Muskeln, sein Kopf allerdings … aus sehr wenig Gehirnma ss e.“
Darüber mussten wir beide lachen.
„Einmal kam er sogar in den Saal und bemerkte das Lilja nicht da war. Ich erzählte ihm unsere vereinbarte Ausrede, dass sie auf der Toilette war um sich frisch zu machen. Zum Glück war das kurz vor F ilmende und er traf Lilja beim R ausgehen. Sie tischte ihm dieselbe Lüge auf und er glaubte uns. So einfach war das.“
„Wahnsinn. Das war bestimmt furchtbar anstrengend.“
Ich hätte nicht in ihrer Haut stecken wollen . Ständige Geheimnistuereien und Lügen. Das konnte nur schief gehen.
„Was passierte bevor sie wegging?“
Die beinahe heitere Stimmung sank auf den Nullpunkt und Nitsa wurde traurig.
„Lilja erzählte Chiara und Constantin von Kevin. Sie hoffte darauf, dass die beiden mit ihrem Liebsten einverstanden wären.“
Was nicht so war, wie sich herausstellte. Lilja musste weggehen.
„Wie konnte sie fliehen? Aris hat mir erzählt, dass Constantin darüber genau informiert wird, wann jemand durch diese magische Wand geht.“
„Wir haben wieder einen Ausflug geplant. Nur , da s s ich anschließend vorspielte, ein Vampyr hätte sie entführt. Natürlich kaufte dieser trottelige Wächter mir das ab, nicht aber Constantin. Er wusste, dass sie abgehauen war. Constantin bestrafte mich indem er mir verbot, jemals wieder sein Land zu verlassen. Ich kann also nirgendwo hin, wenn ich für meinen Sohn da sein will, wenn er mich braucht. Und Lilja wurde von ihm gesucht. Oder besser gesagt , gejagt.“
„Aber er hat sie nicht gefunden, oder? Sie wurde von einem Vampyr getötet.“
„Oh, er hat sie gefunden. Nach ein paar Jahren, du musst schon geboren worden sein, hat er sie gefunden.“
„Aber er sagte, sie wäre von Vampyr en umgebracht worden“, wiederholte ich meine Version.
„Das erzählt er seinem Volk. Was genau passierte kann ich dir nicht sagen. Er war für längere Zeit weg. Auf der Suche nach ihr , reiste er von einem Land ins nächste. Er reiste mit seinen Söldnern. A ls er sei ne Geschichte öffentlich machte, hatte er ihre Sachen bei sich. Was hatte das wohl zu bedeuten?“
„Keine Ahnung.“
„Weißt du was passiert, wenn wir umgebracht werden?“
Warum, war mir unerklärlich, aber ich wusste es.
„Wir verfallen zu staub.“
Das war e ines der wenigen Dinge, die ich wusste.
„Genau. Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Constantin seine Tochter genau in dem Moment findet, indem sie von Vampyr en ermordet wird, um ihre Sachen zu bergen. Und warum hat er ihr nicht geholfen, wenn er dabei war? Er war sicher nicht alleine. Nie geht er ohne Beschützer irgendwohin. Warum hätten die ihr nicht geholfen? Meiner Meinung nach, wäre Lilja noch am Leben, wenn er es so gewollt hätte.“
„Du glaubst wirklich, er hat seine eigene Tochter ermordet?“
„Wenn nicht er, dann einer seiner Söldner. Aber egal wer es getan hat, Constantin ist schuld daran“, zischte sie verächtlich und wütend.
Sie glaubte es wirklich. Sie hatte keine Beweise, welche es auch nie geben würde, aber sie war sich dessen absolut sicher. Und wer, wenn nicht sie, Liljas offensichtlich beste Freundin, wüsste so etwas. Es war unglaublich. Mein Großvater war schuld an dem Tod meiner Mutter. Seiner eigenen Tochter.
„Warum hasst er Menschen so sehr?“ …, dass er sogar seine eigene Tochter umbringt.
„Er mag niemanden, der S
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