Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
ihm außerdem eine grobe Beschreibung, da es nicht schwer ist, seinen Namen zu ändern. »Er sagt, er sei ein Killer, und ich glaube ihm. Er sagt auch, dass er quasi auf Urlaub hier ist, was ich ebenfalls glaube. Aber plötzlich wimmelt es in St. Louis von international gesuchten Schurken, und ich möchte zu gern wissen, ob mein Klient in irgendeiner Weise mit ihnen zu tun hat.«
    »Ich werde es überprüfen.«
    »Wenn er in irgendeiner Ihrer Hitparaden auftaucht, sage ich den Termin mit ihm ab. Wenn nicht, mache ich es.«
    »Obwohl er ein Killer ist?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wie sollte ich den ersten Stein werfen, Bradley? Ich vermeide es, über Menschen zu urteilen, wenn es nicht unbedingt sein muss.«
    »Vielleicht haben Sie sich nach und nach an Mörder gewöhnt und fühlen sich in ihrer Gesellschaft wohler.«
    »Ja, klar, alle meine Freunde sind entweder Verbrecher, Monster oder Bullen.«
    Darüber musste er grinsen.
    Zerbrowski rief von unten. »Anita, he, wir fahren jetzt!«
    Ich gab Bradley meine Handynummer. Er schrieb sie sich auf. Ich rannte zur Treppe.

56
    A ls wir ankamen, hatte O’Brien mit der Vernehmung schon begonnen. In St. Louis schien niemand zu wissen, dass man gefälligst die Straße freizumachen hat, wenn man Polizeiwagen mit Sirene und Blaulicht kommen sieht. Uns kam es eher so vor, als würden wir scharenweise Gaffer anlocken, die uns dann auf der Straße einkeilten. Die Fahrer waren so damit beschäftigt zu überlegen, warum wir es wohl so eilig hatten, dass sie völlig vergaßen, den Weg freizumachen.
    Ich hatte Zerbrowski noch nie so wütend erlebt. Wenn ich ihn überhaupt mal wütend gesehen hatte. Ernsthaft jedenfalls nicht. Er machte einen Riesenwirbel und holte O’Brien mitten aus der Vernehmung, aber sie wiederholte nur immerzu: »Sie können ihn haben, wenn wir mit ihm fertig sind, Sergeant.«
    Zerbrowski hatte die Stimme so sehr gesenkt, dass es wehtat, ihm zuzuhören. In seinem schleppenden, gemessenen Ton steckte so viel Zorn, dass es sogar mich nervös machte. O’Brien schien es nicht zu beeindrucken.
    »Finden Sie nicht auch, Detective, dass es wichtiger ist, ihn zu einem Serienmörder zu vernehmen, der bereits drei, vielleicht sogar vier Menschen abgeschlachtet hat, als aus ihm rauszuholen, weshalb er einen Bundesmarshal beschattet hat?«
    »Ich vernehme ihn ja zu dem Serienmörder.« Ein leises Stirnrunzeln bildete sich zwischen ihren Augen. »Was soll das heißen – drei, vielleicht vier?«
    »Am letzten Tatort haben wir die Körperteile noch nicht fertig ausgezählt. Möglicherweise gab es zwei Opfer.«
    »Das können Sie nicht sagen?«, fragte sie.
    Er schnaubte. »Sie wissen nicht das Geringste über diese Verbrechen. Sie wissen nicht genug, um ihn ohne uns zu vernehmen.« Seine Stimme zitterte von der Anstrengung, sie nicht auf der Stelle zusammenzubrüllen.
    »Vielleicht erlaube ich Ihnen, sich dazuzusetzen, Sergeant, aber ihr nicht.« Sie deutete mit dem Daumen auf mich.
    »Nun, Detective, jetzt, wo Heinrick übernatürlicher Verbrechen verdächtigt wird, können Sie mich gar nicht mehr ausschließen.«
    O’Brien sah mich an, ein leerer, unfreundlicher Blick. »Ich habe Sie auch bisher problemlos ausschließen können, Blake.«
    »Ach ja.« Bei mir machte sich ein Lächeln breit, ich konnte nicht anders. »Aber da war Heinrick nur Terrorverdächtiger und lediglich wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz beschuldigt, alltäglicher Kram. Nichts was in meine Zuständigkeit als Bundesmarshal fällt, denn wie Sie ganz richtig sagten, ich bin kein regulärer Bundesmarshal. Meine Zuständigkeit ist eng begrenzt. Ich kann mich in Fälle ohne übernatürliches Element nicht einschalten, aber wenn dieses Element vorhanden ist, bin ich landesweit zuständig. Dann brauche ich von Ihnen keine Einladung.« Ich wusste, dass ich selbstgefällig guckte, als ich fertig war, aber ich konnte es mir nicht verkneifen. O’Brien verhielt sich schäbig, und Schäbigkeit muss bestraft werden.
    Sie machte ein Gesicht, als hätte sie in etwas Bitteres gebissen. »Das ist mein Fall.«
    »Nein, O’Brien, es ist jetzt jedermanns Fall. Meiner, weil ich per Bundesgesetz zuständig bin. Zerbrowskis, weil es ein übernatürliches Verbrechen ist und in die Zuständigkeit des Regional Preternatural Investigation Team fällt. In Wahrheit sind Sie für die Morde gar nicht zuständig. Die sind nicht in Ihrem Bezirk begangen worden, und Sie hätten gar nicht erfahren, dass Heinrick darin verwickelt

Weitere Kostenlose Bücher