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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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»Warum bin ich so schwach?«
    »Wie kannst du so lange mit Vampiren zusammen sein und so eine Frage stellen?«
    »Ich lasse sie nicht an mir saugen.«
    »Aber ich, und glaub mir, wenn man so viel Blut gespendet hat, dauert es eine Weile, bis man sich erholt hat.« Endlich schien er mit der Wassertemperatur zufrieden zu sein. Er drehte den Hahn weiter auf und musste deswegen lauter reden. »Wir baden dich jetzt und dann sehen wir mal, wie es dir geht.«
    Ich spürte, wie ich die Stirn kraus zog, und wusste nicht, warum ich das tat. Mir war, als sollte ich sauer sein oder irgendwas Ähnliches, war ich aber nicht. Seit ich nicht mehr zwischen Jean-Claude und Asher eingeklemmt war, fühlte ich mich sonderbar ruhig. Nein, nicht nur ruhig, ich fühlte mich gut, und das war irgendwie unpassend.
    Ich runzelte noch stärker die Stirn, um diese wunderbare Trägheit zu verscheuchen. Es war, als wollte ich aus einem bösen Traum aufwachen, der sich aber nicht abschütteln ließ. Nur dass es kein Albtraum, sondern ein schöner Traum war, gegen den ich mich wehrte. Das kam mir auch verkehrt vor. Alles schien mir verkehrt. Ich hatte den vagen Eindruck, als wäre mir etwas Wichtiges entgangen, aber was, wollte mir ums Verrecken nicht einfallen.
    Ich fühlte mich von der Rolle und gleichzeitig wunderbar. Als ob meine natürliche schlechte Laune mit einem wärmenden, glücklichen Gedanken kämpfte. Der glückliche Gedanke stand kurz vor dem Sieg, aber ich war mir nicht sicher, ob das wirklich so gut war.
    »Was ist mit mir los?«, fragte ich.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich fühle mich gut, sollte es aber nicht. Ich fühle mich wunderbar. Vor ein paar Minuten noch war mir schlecht und schwindlig und ich hatte Angst. Aber sowie du mich aus dem Bett gehoben hattest, ging es mir besser.«
    »Nur besser?«, fragte er. Er schlüpfte aus einem Ärmel der Lederjacke, dann aus dem anderen und hielt mich abwechselnd mit einem Arm fest.
    »Du hast recht. Nicht bloß besser. Sobald ich keine Angst mehr hatte, war es wieder wundervoll.« Ich runzelte die Stirn und versuchte nachzudenken, hatte aber immer noch Schwierigkeiten damit. »Wieso kann ich nicht darüber nachdenken?«
    Er setzte mich anders hin, damit er die Reißverschlüsse seiner Stiefel aufziehen konnte, dann stieß er sie von den Füßen. Endlich begriff ich, dass er dabei war, sich auszuziehen, während er mich auf dem Schoß hielt. Wer sagt, dass die Fähigkeiten aus dem Berufsleben nicht auch im Alltag nützlich sein können?
    »Ziehst du dich etwa aus?«
    »Du kannst dich nicht bewegen, ohne umzukippen. Ich will nicht, dass du in der Badewanne ertrinkst.«
    Ich versuchte, dieses wunderbare Wohlgefühl wegzuschieben, aber genauso gut hätte ich gegen einen warmen, einhüllenden Dunst ankämpfen können. Man kann nichts abwehren, was nicht zu greifen ist. Der Dunst waberte nur und blieb.
    »Stopp«, sagte ich, und es kam einigermaßen energisch, obwohl ich mich gar nicht danach fühlte.
    »Was?«, fragte er und beugte mich so weit nach vorn, dass er seine Jeansknöpfe öffnen konnte.
    »Es sollte mich stören, dass du dich ausziehst, wenn ich auch schon nackt bin. Es sollte mich stören, meinst du nicht?«
    »Tut es aber nicht, oder?« Er knöpfte einhändig. Ein echtes Talent.
    »Nein, tut es nicht.« Ich runzelte wieder die Stirn. »Wieso nicht?«
    »Du weißt es wirklich nicht, oder?«
    »Nein«, sagte ich und wusste nicht mal so genau, was ich verneinte.
    Die Jeans war offen. »Ich kann dich entweder auf die sehr kalten Fliesen legen oder dich kurz über meine Schulter werfen, damit ich mir die Hose ausziehen kann. Such’s dir aus.«
    Die Entscheidung war mir zu schwierig. »Weiß nicht.«
    Er fragte kein zweites Mal, sondern schob mich so sacht er konnte über eine Schulter. Als ich mit dem Kopf nach unten hing, drehte sich wieder alles, und ich fürchtete, ihm gleich den Rücken vollzubrechen. So balancierte er mich, während er sich der Hose entledigte.
    Ich starrte derweil seinen nackten Rücken hinunter, und als die Jeans hinabrutschte, auf die Wölbung seines Hinterns. Das Schwindelgefühl war vergangen, und ich kicherte – ich kichere sonst nie. »Hübscher Hintern.«
    Er hustete oder lachte. »Hätte nicht gedacht, dass du darauf achtest.«
    »Unterwäsche«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Du hattest Unterwäsche an, ich hab’s gesehen.« Mich befiel ein furchtbarer Drang, über seinen Hintern zu streichen, nur weil er in Reichweite war. Ich kam mir vor wie betrunken

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